Teil 4

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Plötzlich geschah alles ganz schnell. Wir waren mitten auf dem Meer, aber nicht besonders hoch. Plötzlich fing das Flugzeug an zu klappern. Fiel weit nach vorne. Und wir fielen mit. Meter um Meter in wenigen Sekunden. Der Pilot fluchte jetzt in Dauerschleife, zappelte rum wie ein verrückter. "I'm sorry. I'm so sorry", rief er nur immer wieder.

Und ich bekam Panik. Bekam Angst. Bekam Todesangst. Mia neben mir war total aufgewühlt, war äußerlich wie erstarrt. Sie musste schreien wie am Spieß, denn ihr Mund war weit offen, doch ich hörte weder von ihr noch von dem Piloten etwas.

Wir stürzten ab. Wir stürzten wirklich ab. Das war Fakt. Ich hatte nie geglaubt, dass mir das einmal passierte. Und ich verstand nicht, was der Pilot da vorne machte. Warum konnte er uns nicht einfach landen? Wir waren über dem Meer mit einem Wasserflugzeug. Ich verstand das Problem nicht und wurde jetzt richtig wütend. Ich schmiss ihm Sachen an den Kopf, die ich vor lauter Panik auf Deutsch schrie.

Mia nahm meine Hand, sie zitterte, sie schaute mich an und ich sah wie Tränen aus ihren Augen kullerten. Nein. Nein das durfte nicht wahr sein. Das passierte nicht wirklich. Ich hatte einen Albtraum oder irgendwas, aber das war nicht real. Wir würden nicht sterben, das würde ich nicht zulassen.

Doch meine eigene Angst wurde immer größer und größer. Entwickelte sich zu einer echten Todesangst. Mein Leben durfte so nicht enden. Und Mias schon gar nicht.

Die wenigen Sekunden verstrichen in gefühlten Minuten. Minuten in denen ich bereits tausend Tode starb. Ich packte Mia, packte sie fest und schloss sie in meine Arme. Wenn wir sterben würden dann nur zusammen. Ich liebte sie und ich würde sie niemals loslassen. Niemals. Egal was passieren würde.

Auf einmal waren wir so weit nach vorne gekippt, dass das Flugzeug jetzt mit 90 Grad auf die Meeresoberfläche zuraste. Mit all meiner Kraft stemmte ich mich gegen die Wand in meinem Rücken, versuchte gegen den Druck anzukämpfen, mit der weinenden Mia noch immer in meinen Armen. Langsam begann ich ernsthaft zu zweifeln, dass wir beide das überleben würden. Wie zur Hölle sollte das funktionieren? Mit diesem Gedanken im Kopf nahm ich Mias Gesicht in meine Hände, küsste sie und sagte ihr, dass ich sie liebte. Sie flüsterte es leise zurück, dass ich es nur an ihren Lippenbewegungen sehen konnte.

Dann plötzlich kurz bevor wir das Wasser erreicht hatten drehte sich das Flugzeug noch ein Stück weiter. Krachend landeten wir mit dem Dach auf der Wasseroberfläche. Ich spürte deutlich wie das Wasser unserem Gewicht weggedrückt wurde und dann in rasender Geschwind zu jeglichen Ritzen und Löchern zu uns hereinkam. Es ging so schnell, dass ich mich nicht bewegen konnte, hielt nur Mias Hand ganz fest. Das Wasser drang in meinen Mund, in meine Lunge ehe ich nur noch schwarz sah.

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