Kapitel 29

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Sie erstarrte in ihrer Haltung und sah mich mit großen Augen an.

"Woher weißt du das?"

"Naja, ich habe da so die ein oder anderen Anzeichen bei dir gesehen", sagte ich und lächelte Meghan aufmunternd zu.

Sie seufzte auf und ließ ihren Kopf hängen. Ich legte all meine Utensilien beiseite und kniete mich vor ihr auf den Boden hin. Meine Hand legte sich auf Meghans Knie, als sie mich traurig ansah.

"Du weißt nicht, wie schlimm es ist, ihm tagtäglich begegnen zu müssen und immer mit dem Gedanken im Kopf, dass ich niemals gut genug für ihn sein werde."

"Meghan, das stimmt doch nicht! Du bist mehr als gut genug für ihn!"

"Aber er ist der Prinz von England und ich nur ein Zimmermädchen."

Ein weiterer Seufzer entwich meiner niedergeschlagen Freundin. Ich konnte verstehen, dass sie unglücklich verliebt war, aber deswegen brauchte sie nicht gleich sich selbst heruntermachen.

"Jetzt reicht es aber! Weißt du eigentlich, in wie vielen Filmen und Büchern der Prinz sich für das schlaue und hübsche Zimmermädchen entschieden hat?"

"Das ist doch alles nicht wahr. Das sind nur Geschichten!", schnaubte sie verächtlich.

"Hinter jeder Geschichte steckt ein Funke Wahrheit", versuchte ich ihr Mut zuzusprechen, was nicht wirklich funktionierte.

Wieder entwich ihr ein Seufzen.

"Wie dem auch sei, wir müssen unsere Energie nicht für das Diskutieren verschwenden. Er ist sowieso mit Lady Anabeth zusammen und sie wird seine zukünftige Frau."

Darauf gab ich keine Antwort. Ich hoffte, mein Bruder würde erkennen, dass Blondchen nicht die Richtige für ihn war. Nur zu gerne wollte ich sie aus dem Palast haben, nicht weil ich sie als Konkurrenz sah, sondern, weil mein Gefühl mir sagte, dass sie eine falsche Schlange war.

"Du, ich muss jetzt wieder an die Arbeit. Meine Pause ist fast rum."

Meghan stand auf und strich sich ihre Uniform glatt. Ich richtete mich ebenfalls auf und begleitete sie zur Tür.

"Ach, weißt du was, ich begleite dich einfach ein Stück."

Durch meine Aussage entlockte ich ihr ein klitzekleines Lächeln, das jedoch groß genug war, dass ich mich damit zufriedengab.

Wir stiegen schweigend die riesige Marmortreppe hinab, bis ich einen mir nur zu bekannten blonden Engel am Fuße der Treppe stehen sah. Er stand mit dem Rücken zu uns und unterhielt sich gerade mit einem Mann vom Personal. Dieser sah zu uns hinter und daraus ließ sich schließen, dass Logan in wenigen Sekunden ebenso zu uns blicken würde.

Wie durch Reflex sprang ich hinter Meghan und versteckte mich hinter ihrem zierlichen Rücken. Wenn ich Glück hatte, würde er mich nicht entdecken. Obwohl die Wahrscheinlichkeit dafür sehr gering war.

"Was machst denn du?"

Meghan wollte sich gerade umdrehen, doch ich unterbrach sie in ihrer Bewegung.

"Nicht zu mir sehen. Geh einfach so unauffällig wie möglich die Treppe nach unten und an Logan vorbei", flüsterte ich.

Ich fühlte mich wie in einem Actionfilm, bei dem man gerade auf der Flucht vor dem Feind ist, und wenn man entdeckt wird, ist man tot, im übertragenen Sinne natürlich.

Meghan schüttelte nur den Kopf und murmelte etwas Unverständliches vor sich hin, bevor sie sich wieder den Treppenstufen widmete. Schritt für Schritt watschelte ich ihr hinterher.
Wir näherten uns dem Feind immer mehr und auch die Mission 'Engel umgehen' wurde kniffliger, was daran lag, dass meine Oberschenkel brannten wie sonst was. Nach dieser Aktion würde ich höchstwahrscheinlich Muskelkater des Feinsten bekommen, bei den ganzen halben Kniebeugen.

Doch leider entdeckte mich der Feind, wie erwartet, indem er sich ein wenig nach unten beugte und seinen Kopf zur Seite neigte. Als seine Augen meine trafen, funkelten sie belustigt.

"Kathy?", fragte Logan mit amüsierten Unterton.

"Hm?"

"Was machst du da?"

"Wonach sieht es denn aus?"

"Es sieht so aus, als ob du dich vor mir verstecken würdest."

Ich kroch hinter Meghans Rücken hervor und schüttelte erst einmal meine schmerzenden Beine aus.

"Tja, dann ist es doch nicht das, wonach es aussieht."

"Also, was hast du denn jetzt gemacht?", fragte er neugierig.

"Darf man sich nicht einmal mehr hinter dem Rücken seiner Freundin verstecken, ohne darüber ausgefragt zu werden?", stellte ich eine Gegenfrage und schlug mir im nächsten Moment die Hand vor den Mund.

"Also hast du dich doch vor mir versteckt! Ich bin zutiefst verletzt."

Um die Situation echt wirken zu lassen, setzte er einen traurigen Blick auf und senkte seinen Kopf. Da konnte ich nicht anders, als zu Grinsen. Und in dem Moment, als ich Meghans Reaktion sehen wollte, fiel mir erst auf, dass sie und der andere Typ uns alleine gelassen hatten.

"Kathy, ich bekomme noch eine Antwort von dir."

Mit diesen Worten holte Logan mich in die Wirklichkeit zurück.

"Eine Antwort worauf?"

Ich begann wieder zu grinsen. Es machte einfach tierischen Spaß, ihn zu ärgern.

"Eine Antwort darauf, ob du mit mir zusammen sein möchtest."

Meine Mundwinkel sausten in Windeseile nach unten. Jetzt war es raus. Er hatte es gesagt! Auf einmal fühlte ich mich so unter Druck gesetzt. Als Logan es andeutete, konnte man noch andere Antwortmöglichkeiten hineininterpretieren, aber nun war das nicht mehr der Fall.

"Ähm...", begann ich etwas verunsichert.

"Ist das ein Nein?"

Ihm stand geradezu die Enttäuschung ins Gesicht geschrieben.

"Nein, ist es nicht. Es ist nur...wir kennen uns gerade mal drei Wochen."

"Drei Wochen, in denen wir uns unglaublich nahe gekommen sind. Wir sind innerhalb dieser kurzen Zeit an einem Punkt angelangt, für den zwei aneinander interessierte Menschen Monate brauchen. Und im Leben ist es nun mal so, dass man nicht viel Zeit hat."

"Aber was ist, wenn etwas schiefgeht? Wenn die Presse davon mitbekommt? Wenn du plötzlich jemanden findest, der besser zu dir passt? Oder wenn..."

Mein Ausbruch an Fragen wurde durch Logans weiche Lippen gestoppt. Für einen Moment vergaß ich alles um mich herum, all meine Sinne waren nur auf den Kuss gerichtet. Ich hatte diese wunderbaren Lippen viel zu lange nicht mehr gespürt und war froh, sie nach diesen paar Stunden wieder auf meinen zu haben.

Als wir uns schließlich voneinander lösten, huschte mein Blick über seine leicht geschwollenen Lippen, bis hin zu seinen blauen Augen, die fröhliche Funken versprühten. Ich sah Logan an und eins stand für mich fest: Ich würde nicht auf seine tollen Küsse verzichten wollen, die in mir einen Sturm an Gefühlen auslösten.

"Logan", ich nahm einen tiefen Atemzug bevor ich weitersprach, "ich wäre gerne mit dir zusammen."

◇◇◇◇◇◇◇◇◇◇◇◇◇◇◇◇◇◇◇

Hihihi!

1. Logan und Kathy sind jetzt ein Paar

2. Wir haben die 2k geknackt! ❤
Vielen Dank dafür!😊

Irgendwelche Meinungen zum Kapitel?

Bis bald ❤
_summergirl_2001🌹

The Royal Family ~ Lasst das Chaos beginnen | ✓Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt