Kapitel 7

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"In den Sommerferien wirst du nach England fahren, um deinen Vater kennenzulernen."

"Ohhhhh komm schon!"

Ich saß auf meinem riesigen Reisekoffer mit Sternchenmotiv und versuchte ihn mit aller Kraft zuzubekommen. Definitiv ein Ding der Unmöglichkeit!

Heute war der letzte Schultag gewesen und in einer Stunde würde ich abgeholt werden.

Dann ging es für mich nach London!

Ich war schon seit Tagen ganz hibbelig gewesen, was meinen Freunden mittlerweile auf die Eier/Eierstöcke ging.

Sie mussten mich ja für's erste nicht mehr ertragen.

Irgendwie war ich bei dem Gedanken etwas traurig, sie jetzt so lange nicht zu sehen.
Dafür würde ich zum ersten Mal in meinem Leben meinen Vater kennenlernen.

Und davor hab ich richtig schiss. Im Grunde wusste ich nichts über ihn. Ich hatte genauso wenig Plan, wie ich ihm gegenübertreten sollte, immerhin ist er ja der König von England.

Aber darüber konnte ich mir ja noch früh genug Gedanken machen. Zuerst hatte mein Koffer Priorität.

Nach einer gefühlten Ewigkeit und der schmerzhaften Trennung einiger Kleidungsstücke ging der Koffer nun endlich zu.

Geschafft!

Ich strich mir meine Haarsträhnen, welche sich durch die Schwerstarbeit aus meinem Zopf gelöst hatten, aus dem Gesicht und setzte mich erschöpft auf's Bett.

Mein Zimmer wirkte auf einmal ganz anders, irgendwie unbewohnt und leblos.

Ich wollte es in England so heimisch wie möglich haben, deshalb habe ich einige Fotos mit Familie und Freunden eingepackt, ebenso wie meine Zeichensachen und anderes diverses Zeug.

Gedanklich ging ich noch einmal meine Gepäckstücke durch.

In dem Moment kam meine Mom in's Zimmer und brachte mir noch Dinge, die ihrer Meinung nach wichtig für meine Reise waren.
(Ich geh mal davon aus, dass Klopapier und Handtücher in England vohanden sein sollten, aber naja was soll's...)

"So Schätzchen. Du müsstest jetzt alles haben", sagte sie, nachdem wir alles noch drei Mal durchgegangen waren.

Ich nickte nur, da ich zu fertig war, um zu antworten.

Dann zog meine Mutter mich in eine feste Umarmung. Obwohl diese mir etwas zu fest war, sagte ich nichts, da ich sie nun einige Wochen nicht sehen würde.

Einige Zeit standen wir so da, bis unsere Umarmung durch das Klingeln der Haustür unterbrochen wurde. Aufgeregt blickten wir uns an.

"Ich geh' schon", sprach Mom und verschwand kurz darauf aus dem Zimmer.

Noch ein letztes Mal blickte ich mich in meinen vier Wänden um. Anschließend schnappte ich mir mein leichtestes Gepäck und ging damit in den Flur hinunter.

Dort stand meine Mutter mit einem fremden Mann. Als ich mich zu ihnen gesellte, wurde die Aufmerksamkeit auf mich gelenkt.

"Ah, Sie sind bestimmt Miss Kathy." Ein freundliches Lächeln kam von der Seite des hochgewachsenen Mannes mittleren Alters.

Miss Kathy?! Wie formell!

"Ja, die bin ich wohl", entgegnete ich schmuzelnd und brachte damit die beiden Ewachsenen zum Lachen.

Ich wollte ihm zur Begrüßung die Hand schütteln, doch der Fremde drückte mir einen angedeuteten Kuss auf den Handrücken.

Okaaay...

The Royal Family ~ Lasst das Chaos beginnen | ✓Where stories live. Discover now