Natsu Dragneel

943 35 2
                                    

Helles Sonnenlicht fiel auf mein Gesicht, sodass ich niesen musste. Damit war ich wach geworden. Völlig verschlafen klimperte ich ein paar Mal mit meinen Augen. Ich kniff sie immer wieder zusammen und rieb sie mit meinen Händen, um wieder klarer sehen zu können. Im gefühlten Halbschlaf griff ich nach meinen zerzausten Haaren, die ich aus meinem Gesicht schieben wollte.


Gerade, als ich mir die langen blonden Strähnen hinter die Ohren gesteckt hatte, verstand mein Gehirn wieder, wo ich war. Ich hatte nicht lange Zeit, darüber nachzugrübeln, was passiert war, da wurde ich schon auf ES aufmerksam.


Natsu hatte sich im Schlaf an meine Rückseite geschmiegt. Sein Bein war über meine Oberschenkel geklemmt und seinen starken Arm hatte er mir um den Bauch geschlungen. Er schnarchte leicht, sein Gesicht in meinen verworrenen Haaren vergraben. Das warme Sonnenlicht des Morgens verlieh dem Raum einen goldenen Schimmer. Mir wurde ganz warm ums Herz und ich konnte ein herzliches Lächeln nicht unterdrücken.


Erneut kamen in mir sämtliche Gefühle hoch, die ich seit meines Eintritts in die Gilde für Natsu verspürte. Viel zu oft hatte er mich retten müssen, viel zu oft fühlte ich mich völlig unnütz. Wie Ballast. Und trotzdem kam er jedes Mal wie der Ritter in einer weißen Rüstung geeilt, vermöbelte die Gegner in wenigen Sekunden, setzte sein atemberaubendes Grinsen auf und hielt mir seine Hand hin. Diese war immer warm und weich. Immer für mich da. Er schaute niemals auf mich herab, sondern war mir immer eine starke Säule gewesen. Er schätzte mich und meine Magie. Und obwohl er mich für stark hielt, kämpfte er für mich.


In diesen starken Momenten konnte man die wahre Kraft des Dragonslayers sehen. Er war nicht nur der kindische Junge, der sich am liebsten prügelte und alles in Schutt und Asche versetzte. Nein, er war ein Mann, der sich über alles für seine Familie und Freunde sorgte und es für sie mit jedem Gegner aufnahm. Es waren seine ernsten Momente, die mir zeigten, wie viel Tiefe in dieser Person steckte. Wie viel Schmerz und Trauer, aber auch wie viel Freude und Leichtigkeit. Selbst, wenn ich dachte, ihn einschätzen zu können, überraschte er mich doch immer wieder.


Als mir Natsu damals die Hand hinhielt und mich zu Fairy Tail einlud, wusste ich, dass sich mein Leben verändern würde. Aber es hatten sich nicht nur mein Wohnort, meine Arbeit und mein Alltag geändert. Nein, meine Gefühle waren am stärksten betroffen. Und bis heute hingen sie an dem temperamentvollen, feurigen Drachen, der mir sicherlich gerade ins Haar sabberte.


Ich versuchte, mich so wenig wie möglich zu bewegen, um Natsu nicht aufzuwecken. Trotzdem verrenkte ich den Hals um ihn betrachten zu können. Gerne hätte ich eine Hand ausgestreckt, um seine pinken Spitzen zu berühren. Als hätte Natsu meine Absicht riechen können, ertönte ein lauter Grunzer gefolgt von einem langen Seufzer. Er löste sich von mir, drehte sich mühselig auf seine andere Seite und schnarchte nun aus voller Drachenlunge weiter.


Dies entlockte mir ein leises Kichern. Natsu schien es jedoch gehört zu haben, da sich sein Schnarchen schnell einstellte. Immer unruhiger bewegte er sich neben mir. Er würde sicherlich bald aufwachen. Da ich nicht wusste, wie ich ihm dann begegnen sollte, setzte ich mich vorsichtig auf, streckte mich einmal kurz, und lief auf seine Küchenzeile zu.


Abstand gewinnen - Check. Jetzt bist du außerhalb der Reichweite seiner Fänge. Was jetzt?


Ich entschied mich dazu, seine Genesung mit einem Frühstück und Tee zu feiern. Als ich die wenigen Lebensmittel, die Natsu noch hier hatte, auf zwei kleine Holzbrettchen verteilte, wurde ich auf einmal an den Hüften gepackt. Ich hatte seine Schritte wirklich nicht gehört.


"Was machst du da?", fragte Natsu neugierieg - seinen Kopf streckte er über meine Schulter. Ich erschreckte mich so sehr, dass ich ihm meinen Hinterkopf gegen die Stirn haute. Ich entschuldigte mich hastig und erklärte die Käsestücke vor mir leise zum "Frühstück".


"Du hast mir Frühstück gemacht?", fragte er ungläubig. Er klang ganz so wie immer: Seine Stimme war frech und hoch, leicht kratzig, unbekümmert. Ich war mir sicher, dass ich seine Augen leuchten sehen könnte, wenn ich meinen Kopf zur Seite drehen würde. Jedoch wären unsere Gesichter sich dann ganz nahe - Und seine Hände immer noch auf meinen Hüften...


Drachenfieber - Fairy Tail NaLu FanfictionTahanan ng mga kuwento. Tumuklas ngayon