Kapitel 7

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*Hermines Sicht*

Mit tränenverschleiertem Gesicht rannte ich einfach. Auch wenn ich nicht wusste, wo ich gerade war und wo ich hinrannte wusste ich eines ganz genau: Ich muss weg. Einfach weg von Ron. Von Fred. Von meinen Gefühlen. Ich hatte Ron verletzt, das wusste ich, aber ich kann doch nichts für meine Gefühle, oder? Ron war schließlich in den letzten Wochen - oder eher seit Freds vermeintlichem Ableben - meist nicht zuhause, sondern hatte angeblich lange Schichten im Ministerium. Aber von früh morgens gegen fünf Uhr bis spät abends Schicht zu haben, ist doch wohl eher unwahrscheinlich, nicht? Und Fred war zwar nicht da, aber er hatte mir einen Brief geschrieben. Und irgendwie hatten sich meine Gefühle auch Ron gegenüber verändert. Vielleicht hatte ich sie auch schon von Anfang an falsch interpretiert und er war immer nur wie eine Art bester Freund für mich. Vielleicht nicht ganz so wie Harry, aber schon eher ein normaler bester Freund.

Bei Merlin, warum machte ich mir darüber überhaupt gedanken? er hatte mich geschlagen, nachdem ich meine Wut bei ihm ausgelassen hatte. Gut, es war zwar vielleicht nicht ganz fair gewesen, aber es musste einfach mal raus. Ich meine, warum...

Ich erstarrte als plötzlich schräg vor mir ein Ast knackte. Mein Atem ging stockend und das Blut rauschte durch meine Ohren. Wer war das? "Hallo?", fragte ich, hoffentlich mit fester lauter Stimme, in die Dunkelheit hinein. Währenddessen fragte ich mich, wie ich es überhaupt geschafft hatte, nicht über Wurzeln oder andere Unebenheiten im Wald zu stolpern, als es wieder knackte. Diesmal war das Geräusch lauter und näher bei mir.
Verzweifelt versuchte ich in der Dunkelheit etwas auszumachen, als eine große Gestalt aus dem Dickicht trat. Als sie auf mich zu kam, wich ich erschrocken zurück, stolperte nun doch über eine Wurzel und landete erneut mit dem Kopf gegen einen Baum und es wurde für einen Moment schwarz vor meinen Augen.
Als ich wieder klare Sicht hatte, brummte mein Schädel und ich fuhr mit meiner Hand an meinen Hinterkopf, nur um dann festzustellen, dass es feucht und klebrig war und im Licht des Mondes rötlich glänzte. Super, ich blutete. Ich schluckte, versuchte die Kopfschmerzen zu verdrängen und mich auf das Hier und Jetzt zu konzentrieren. Die Gestalt war nun direkt vor mir und starrte mich aus dunklen Augen an. Hatte ich sie schon mal gesehen?

Ich wusste es nicht, bis sie sagte: "Na? Wo hast du den armen Freddie gelassen? Gestorben ist er ja leider nicht. Weder durch die einstürzende Wand noch durch meinen Dolch. Traurig, nicht? Warum er aber auch immer wieder Hilfe hat?" Sie grinste mich abfällig von oben herab an und in dem Moment wusste ich endlich, woher ich sie kannte. Ich schluckte. Sie war es gewesen, die schon zwei Versuche gestartet hatte, Fred umzubringen. Auf einmal stiegen mir wieder Tränen in die Augen, die noch vor ein paar wenigen sekunden - oder waren bereits Minuten vergangen? - durch die Schockstarre verebbt waren. "Warum?", fragte ich schluchzend, "Waum willst du ihn nur unbedingt umbringen? Er hat dir doch gar nichts getan." "Er hat mir also nichts getan, ja?", fragte sie sarkastisch mit hochgezogener Augenbraue, sprang aus der Hocke wieder in den normalen Stand und schritt nun vor mir auf und ab. "Und ob er mir was angetan hat. Er hat meinen Bruder kaltblütig ermordet.", fauchte sie und stoppte abrupt. "Kaltblütig? Ihr habt uns versucht umzubringen. Ihr wart die Todesser und habt unsere Schule angegriffen. Er liebt mich und hat mich versucht zu beschützen. Du bist es, die ihn kaltblütig ermorden will.", sagte ich, während die  Tränen immer noch über mein Gesicht rannen und mein Kopf dröhnte, "Er hat dir nicht mehr angetan, als du ihm. Und nur weil er deinen Bruder getötet hat, willst du es ihm heimzahlen? Warum? Sind denn nicht schon genug Menschen gestorben?"

Die Todesserin vor ihr presste die Kiefer aufeinander und wusste nicht, was sie darauf erwidern sollte, als es plötzlich wieder im Dickichtt knackte. Als ich schon spöttisch einwerfen wollte, dass sie noch mehr dreckige Todesser bräuchte nur um Fred, und vielleicht sogar mich, umzubringen, blieb mir die Aussage im Halse stecken, als ich die Person erkannte, die aus dem Dickicht ins Mondlicht trat. Rote Haare und eine schlaksige Gestalt. Warum tat er mir das an? Zuerst schlägt er mich und jetzt...? "Du?", fragte ich den Rothaarigen und er senkte beschämt den Kopf, trat aber dennoch näher, "Warum? Warum tust du mir das an? Und was hast du mit der Todesserin zu tun?" Als ich noch etwas ansetzen wollte, stockte mir für einen Moment der Atem und ich sah ihn geschockt an. "Du... Du bist...", Ich schluckte, "Entweder du bist auch ein Todesser oder ihr seid..." "Was? Nein!", rief er aus und hockte sich neben mich. "Mine. Wir sind nicht zusammen. Alles was ich zu dir sagte stimmt. Ich liebe dich. Nur dich. Und..." "Und warum tust du mir das dann an? Welche Erklärung hast du dafür, Ronald?" "Ich... Ich hab euch gesehen. Dich und ihn. In der Schlacht. Kurz nachdem wir uns in der Kammer des Schreckens geküsst haben. Ihr... Du hast mich nie geliebt, oder?" Ich wollte etwas erwidern. Irgendwas zu meiner Verteidigung, aber mir fiel nichts ein, denn er hatte Recht. Ich hatte ihn zwar nicht betrogen, denn wir waren noch nichtmal zzusammen, aber nach dem Kuss bin ich Fred über den Weg gelaufen und da... Genau wusste ich gar nicht mehr, was wir gemacht hatten, als er sich schon vor mich warf und die Wand ihn unter sich begrub...

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Nach Ewigkeiten endlich mal wieder ein neues Kapitel. Ich hoffe, es gefällt euch.
Und wenn ihr Lust habt, liefer ich euch gleich noch eins hinterher. So als Ausgleich für die letzten versäumten Wochen.

Seit gespannt.


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