Borderlands VIII - Seite 05

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"... du ... freiwillig?", fragte A'kebur. Er war einfach sitzen geblieben und schaute daher auf.

Tiaren nickte. Dann reichte er A'kebur die Hand. Nie hätte er geglaubt, sich je im Leben so zerbrechlich zu fühlen.

Als sein Gefährte die Hand nahm, zog er ihn hoch. A'kebur lehnte sich gleich an ihn und schloss die Augen. "Idiot", hörte er ihn in sein Ohr murmeln, aber es hörte sich nicht vorwurfsvoll oder gar wütend an. "Wir ... sprechen später, wenn ich reden kann. Keine Gedanken, das tut nur weh, wenn das Blut ruft."

Tiaren nickte. Es war besser, die Dinge zu verschieben, bis sie wieder klar denken konnten. Lakon wartete hinter der Wegbiegung auf sie, um sie ins Hotel zu bringen. Er hielt weiterhin Respektabstand.

Im Hotel überließ er sie der Obhut einer schalldichten Suite und zog sich zurück. Der Rest würde normal ablaufen, so wie es vorgesehen war. Kein Kampf, sondern die Vereinigung zweier Wesen. Ob Mann oder Frau, es spielte letztlich keine Rolle. Hauptsache es war jemand, der dem Herzen und der Seele nahe genug stand.

A'kebur schmiegte sich, kaum, dass sie wieder allein waren, an Tiaren und küsste ihn. Noch immer war sein Körper zu angeschlagen. Er wusste zudem, wo er sich befand und wer bei ihm war. Doch diese seine Zeit war anders als die vorherigen und anders als die letzte. Also galt es nur noch die letzten Flammen zu löschen, bis er wieder Ruhe hatte.

Und Tiaren kam ihn entgegen. Er schaffte es, sie zum Bett zu bugsieren und machte sich daran, seine mit Laub und feuchter Erde verzierte Kleidung abzulegen. Tiaren brauchte etwas länger, als ihm lieb war, bis die Verschlüsse seiner Jacke sich endlich rührten und er rausschlüpfen konnte.

A'kebur war keinen Moment später bei ihm, ohne störende Kleidung, die er einfach hatte abwerfen können. Oh, vulkanische Kleidung konnte mitunter sehr einfach sein, dachte Tiaren und wurde geküsst, dass ihm Hören und Sehen verging. Vergessen war die kurze Unterbrechung, wo sie sogar sprechen konnten. Jetzt wusste Tiaren nicht einmal seinen Namen und er brauchte nicht zu erspüren, ob es A'kebur ähnlich ging. Dieser liebte ihn, als hätte es niemals Differenzen gegeben, Kampf und Zorn.

Alle Schranken verschwanden, alles war vergessen, was hätte zwischen ihnen stehen können. Ihre Körper umschlangen einander wie ihre Gedanken, und irgendwann wusste keiner mehr, wo der eine aufhörte und der andere begann. Nie zuvor war es so gewesen, und für einen Moment fragte sich Tiaren, ob es sich so anfühlte, wenn man wirklich geliebt wurde.

Das war es, und ein Gefühl von Ruhe und Frieden war es, woran er sich erinnerte, als er das zweite Mal erwachte. A'kebur lag nicht an seiner Seite und schon vermutete er, dass dieser das Weite gesucht hatte. Aber dann sah er ihn am Fenster stehen, nackt und mit interessiertem Blick hinaus. Er öffnete sogar das Fenster und musterte etwas.

Tiaren setzte sich auf und wischte sich die Haare aus der Stirn. Es war nichts Neues, dass A'kebur so ungezwungen herumlief ohne Kleidung, und die Morgensonne spielte auf seiner nackten Haut. Tiaren musste lächeln. Der Anblick war so vertraut, als hätte er seinen Gefährten schon tausendmal so gesehen, und doch wusste er, dass dem nicht so war. Nie hatte sich A'kebur in Tiarens Gegenwart so selbstverständlich verhalten.

Dieser schaute ihn an und lächelte. "Du bist wach! Du bist noch heil, das ist gut."

"Scheint so. Wie geht es dir?"

A'kebur lauschte kurz in sein Inneres und neigte dann sein Haupt. "So, wie es scheint, warst du der Meinung, dass wir nahe beieinander besser auskommen. Und ich habe zugestimmt. Also ist es so richtig. Aber ich habe gedacht, dass du mit mir nichts zu tun haben willst."

Tiaren sah A'kebur ernst an. "Du hattest mir klargemacht, dass du nichts mit MIR zu tun haben willst. Und ich war mir sicher, mein kleines Himmelfahrtkommando nicht zu überleben, also wollte ich es beenden, ehe es dich auch noch umbringt. Es tut mir leid, dass ich dir soviel Schmerz bereitet habe."

Borderlands *Buch 8 - Der SturmWhere stories live. Discover now