„Wie... äh... meinst du das?", wollte ich wissen und fragte mich unwillkürlich, wieso ich bloß schon wieder so stammeln musste.
„In dieser Aufmachung werden dir die männlichen Gäste der Reihe nach verfallen", erklärte er sich und grinste mich dabei vielsagend an. Eilig wandte ich mich von seinem bohrenden Blick ab, aber wahrscheinlich hatte er meine Röte längst wieder wahrgenommen.
„Es gibt da nur ein Problem", wagte ich mich dann doch vorwärts und versuchte gleichermaßen vom Thema abzulenken. Ben zog sofort eine Augenbraue in die Höhe.
„Ist es nicht bequem? Ich dachte eigentlich du hättest genau die gleiche Größe wie Lauren und...", begann er umgehend und ich rollte innerlich mit den Augen, weil ich mit der Vermutung, dass er sich an seiner Freundin orientieren würde auch noch recht behielt. Hoffentlich war es wenigstens nicht auch noch ihres...
„Nein, mit der Größe ist alles in Ordnung", stellte ich hastig klar. „Es ist nur so, dass der... Reißverschluss etwas klemmt", brabbelte ich und spürte, wie mir immer mehr die Schamesröte in die Wangen schoss, weil es nun wirklich nicht mehr schlimmer werden konnte. Wieso musste das aber auch nun wieder sein?
„Oh", meinte Ben dann und wirkte gleichermaßen erleichtert, als auch etwas amüsiert – zumindest würde ich die Veränderung seiner Mimik in diese Richtung deuten. „Kann ich dir damit helfen?"
„Ähm, ja. Das wäre nett von dir", meinte ich und trat einen Schritt beiseite, sodass er eintreten konnte. Als er an mir vorbeiging, stieg mir der herbe Duft seines Aftershaves in die Nase.
„Na dann komm, lass mich mal sehen", forderte Benedict mich auf, woraufhin ich mich vor dem körpergroßen Spiegel im Flur positionierte und meine Haare über meine linke Schulter fallen ließ, damit er besser mit dem Reißverschluss kämpfen konnte.
Ich kam nicht darum herum etwas zusammenzuzucken, als ich Benedicts Hände an der freien Hautpartie meines Rückens spürte. So als ob er sich verbrannt hätte, zog er sie hastig wieder zurück und räusperte sich.
„Tut mir leid. Ich weiß, meine Hände sind gerade wirklich kalt", entschuldigte er sich und ich sah über meine Schulter hinweg kurz zu ihm – seine Miene war für mich jetzt unergründlich.
„Ist nicht schlimm, ich habe mich nur etwas erschrocken", gab ich zu und zuckte grinsend mit den Schultern, um ihn etwas zu besänftigen, auch wenn in meinem Innern ein vermaledeiter Sturm tobte.
„Okay, na dann", sagte Ben schlicht und zwei Herzschläge später bemerkte ich erneut seine federleichten Berührungen. Schlagartig durchlief mich eine Gänsehaut, als er sich an meinem Reißverschluss zu schaffen machte, allerdings konnte ich diese nicht unbedingt auf die Temperatur seiner Hände schieben. „Du hattest recht, das Ding klemmt wirklich ziemlich schlimm", brachte Ben mich lachend zurück auf den Boden und ich schüttelte eilig die seltsamen Gedanken ab, die sich in meinem Kopf geformt hatten. „So, jetzt aber", erklärte Benedict und mit einem letzten etwas stärkeren Ruck merkte ich, dass der Reißverschluss nun endlich fachgemäß geschlossen war. So schnell wie ich seine Hände gespürt hatte, so schnell waren sie auch wieder verschwunden. Der plötzliche Entzug seiner Nähe hinterließ ein seltsames Gefühl auf meiner Haut.
„Danke, Ben", murmelte ich mit belegter Stimme, ehe ich mich wieder zu ihm umdrehte und feststellte, dass er wieder deutlich mehr auf Abstand gegangen war. Er nickte lediglich und lächelte mich mit seinem typischen Lächeln an.
„Habe ich doch gerne gemacht."
Wenig später saßen wir in einer schwarzen Limousine, die uns zu der Gala brachte. Die meiste Zeit starrte ich fasziniert nach draußen. Obwohl die Stadt mittlerweile längst in Dunkelheit getaucht war, war es ein unbeschreibliches Gefühl endlich nach all diesen Jahren wieder diese klassischen Straßenzüge zu sehen, nach denen ich mich all die Jahre gesehnt hatte. Wie von selbst wuchs in mir der schier unstillbare Wunsch ab sofort wieder mehr zu verreisen. Was daraus wohl werden würde?
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Between The Lines // Benedict Cumberbatch FF [abgeschlossen]
Fanfiction🏆 Platin Award 2019 Gewinner 🏆 Melanie führt ein einfaches, ereignisloses Leben. Sie arbeitet in einem Reisebüro an einem kleinen regionalen Flughafen und beneidet die Leute, die die Welt erkunden. Ihr überschaubares Leben wird allerdings vollends...
8. Kapitel: Tanzt du mit mir?
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