Am nächsten Morgen erwachte ich deutlich früher, die Uhr zeigte allerdings auch schon halb zehn an. Dieses Mal war es Christian, der noch tief und fest schlief. Mit großer Wahrscheinlichkeit würde er einen Kater haben, aber auf mich hatte er ja nicht hören wollen, als ich ihm geraten hatte aufzuhören. Gähnend griff ich nach meinem Handy und beschloss, ihn noch etwas schlafen zu lassen. Das würde mir auch noch etwas Zeit geben, um Benedict zu kontaktieren. Ich staunte nicht schlecht, als ich feststellte, dass mein Display geradezu überflutet von Miteilungen war. Insgesamt zehn verpasste Anrufe. Davon vier von Nele und sogar sechs von Benedict. Dazu kamen unzählige Nachrichten.
Mel, was ist denn los bei euch?!
Wieso gehst du nicht an dein Handy?
Mel!!! Geh sofort ran!
Wenn du das liest, ruf mich umgehend zurück!
Schon bei den ersten Nachrichten von Nele runzelte ich verwundert die Stirn. Wovon zum Teufel redete sie da? Was sollte denn bei uns los sein? Sie konnte ja nur mich und Benedict meinen, denn von Christian wusste sie schließlich noch nichts. Benedict hingegen hielt sich kurz und knapp und bündelte seinen Wunsch in einer einzigen Nachricht: Ruf mich an! Was war denn auf einmal los, dass plötzlich beide verrückt spielten? Sicherheitshalber sah ich nochmal zu Chris, der allerdings immer noch wie ein Baby schlief, also nahm ich mein Handy, warf mir hastig ein paar Klamotten über und schlich mich so leise ich konnte auf den Balkon. Sobald ich die Schiebetür hinter mir zugezogen hatte, tippte ich umgehend auf Benedicts Nummer. Mein Puls musste innerhalb von Sekunden auf einen Höchststand gestiegen sein. Nervös knabberte ich auf meiner Unterlippe herum und lauschte dem Freizeichen. Beim dritten Klingeln nahm Ben endlich ab.
„Endlich rufst du mich zurück", ertönte Benedicts unterkühlte Stimme ohne mich zu begrüßen und mir rutschte das Herz augenblicklich in die Hose. „Was hast du dir nur dabei gedacht, Mel?! Wieso hast du ihm überhaupt davon erzählt? Weißt du überhaupt, in was für eine Situation mich das bringt? Was ich mir an diesem Morgen alles schon von meinem Management anhören musste?!", fuhr er mich augenblicklich unbeherrscht und mit so viel Wut in der Stimme an, dass ich dem Impuls widerstehen musste, das Handy erstmal etwas weiter weg von meinem Ohr zu halten.
„Ben, wovon sprichst du? Ich weiß überhaupt nicht, was..."
„Von deinem Mistkerl von Freund!", fauchte Benedict und ich fühlte mich zurück in die Nacht versetzt, in der er James zur Schnecke gemacht hatte, allerdings traf sein Hass nun offensichtlich mich. Ich schluckte schwer, wagte es aber nicht zu sprechen. „Er hat der Klatschpresse gesteckt, dass ich mich von Lauren getrennt habe und angeblich schon wieder Ersatz gefunden habe! Weißt du eigentlich was das für ein Schaden für mein Image darstellt?"
„Wie kommst du denn darauf, dass das Christian war?", versuchte ich ruhig zu bleiben, auch wenn in meinem Kopf tausende Fragen umhergeisterten.
„Weil er mir eine verdammte Nachricht hat zukommenlassen, in der der Artikel und die Worte ‚Das ist die Rache für das, was du mir angetan hast' enthalten waren, die mit seinem Namen unterschrieben war! Was dachte er sich dabei?!"
„Ben, lass uns das persönlich besprechen und nicht am Telefon. Ich komme vorbei und dann können wir..."
„Nein! Du bleibst schön wo du bist! Bleib bei deinem Freund und lass mich in Zukunft in Ruhe! Ich will nichts mehr mit dir zu tun haben!"
„Was? Aber Ben, ich kann doch..."
Ich schaffte es nicht mehr meinen Satz zu beenden, denn er hatte einfach aufgelegt. Fassungslos nahm ich wie in Zeitlupe das Handy von meinem Ohr und starrte stumm auf das nun wieder erloschene Display. Was war das gerade bitte gewesen? Konnte das was er sagte wirklich stimmen? Wie in Trance ging ich zurück ins Zimmer, gab mir dieses Mal aber keine Mühe ruhig zu sein, was Christian sofort weckte.
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Between The Lines // Benedict Cumberbatch FF [abgeschlossen]
Fanfiction🏆 Platin Award 2019 Gewinner 🏆 Melanie führt ein einfaches, ereignisloses Leben. Sie arbeitet in einem Reisebüro an einem kleinen regionalen Flughafen und beneidet die Leute, die die Welt erkunden. Ihr überschaubares Leben wird allerdings vollends...
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