Between The Lines // Benedict Cumberbatch FF [abgeschlossen]

3. Kapitel: Wer ist er?

Heute war Sonntag. Normalerweise ein Tag, auf den man sich freuen konnte, ich allerdings nicht. Ich musste arbeiten. Mal wieder. Das war nun schon der zweite Sonntag in Folge, den mich mein unbarmherziger Chef eingespannt hatte. Das war zwar verdammt ätzend, aber wenigstens kam heute meine Kollegin nach längerer Abwesenheit zurück ins Büro. Ich hatte sie jetzt schon seit zwei Monaten nicht mehr gesehen und ich freute mich zugegebenermaßen ziemlich, endlich wieder weibliche Unterstützung an der Front zu haben. Als Nele um kurz vor halb eins pünktlich zum Arbeitsbeginn auf den Tresen zusteuerte, konnte ich mir ein erleichtertes Lächeln nicht länger unterdrücken.

„Nele, endlich bist du wieder da! Du hast echt gefehlt!", gestand ich ihr freiheraus und nahm sie glatt kurz in den Arm, sobald sie im Büro stand.

„Glaub mir ich freue mich auch wieder hier zu sein. Ich wäre zu Hause noch versauert", erwiderte sie lachend, ehe sie sich wieder von mir löste und dann in einem etwas leiseren Tonfall fortfuhr. „Ein Wunder, dass du das mit Jake alleine hier überhaupt überlebt hast."

„Hey, das habe ich gehört", mischte sich Jake sofort ein, ließ es sich aber dann auch nicht nehmen Nele überschwänglich in den Arm zu nehmen, allerdings länger als es unbedingt angebracht gewesen wäre. Ich rollte nur mit den Augen, als ich Neles amüsierten Blick begegnete.

Es war zwar Wochenende, dennoch war aber nicht wirklich etwas los. Ich hatte Nele geholfen noch einige Sachen die bei ihr liegen geblieben waren abzuarbeiten, aber auch das war verhältnismäßig zügig erledigt, denn ich hatte während ihrer Abwesenheit bereits das meiste ihrer Angelegenheiten geregelt. Nun saßen wir also eng beieinander mit jeweils einem warmen Kaffeebecher in den Händen und unterhielten uns. Es gab einiges nachzuholen. Meine Kollegin hatte ihren gesamten Jahresurlaub aufgebraucht und noch zusätzlich mehrere unbezahlte Urlaubstage genommen, um ihre Familie zu besuchen. Nele war halb Griechin und ein Großteil ihrer Familie lebte auf Kreta. Sie musste unseren Boss wirklich in einer höllisch guten Stimmung erwischt haben, dass er sie das hatte durchgehen lassen. Sonst war er bei solchen Geschichten immer äußerst knickrig. Gerade erzählte sie mir von der bald anstehenden Hochzeit einer ihrer vielen Cousins, als mein Handy, welches unmittelbar neben mir lag, kurz vibrierte und aufleuchtete. Ich erschreckte mich so, dass ich etwas Kaffee über dem Tisch verteilte und leise fluchte, als ich bemerkte, dass auch mein Smartphone etwas abbekommen hatte. Hastig wischte ich es an meiner Hose ab und las gespannt die Nachricht. Nele war schlagartig vergessen.

Hi :) Was machst du heute?

Hallo Ben! Ich muss leider arbeiten und du?

Das tut mir leid. Wenn es dich aber beruhigt: Ich auch.
Oder zumindest bin ich gerade auf dem Weg zu meinem nächsten Termin.

Oh, das tut mir auch leid. Ich hoffe du hast es bald hinter dir!

Das hoffe ich auch :D

„Erde an Mel, hallo?", forderte meine Kollegin amüsiert mit einer Hand vor meinem Gesicht herumfuchtelnd nun meine Aufmerksamkeit wieder ein. Ich hob wieder meinen Blick und sah entschuldigend zu ihr, während ich mein Handy zurück in meine Hosentasche gleiten ließ.

„Entschuldige, was hast du gesagt?", meinte ich etwas peinlich berührt, woraufhin Nele mich erst einmal eindringlich musterte und nichts sagte, bis sich ein wissendes Grinsen auf ihre Lippen stahl.

„Wer ist er?"

„Wer ist wer?", entgegnete ich ertappt und versteckte mein Gesicht in meinem Kaffeebecher, doch natürlich durchschaute sie mich.

„Der Kerl, der dir dieses Strahlen in die Augen zaubert. So habe ich dich nicht mehr gesehen seit...", begann Nele, unterbrach sich dann aber selbst gerade noch rechtzeitig, bevor sie seinen Namen nennen konnte. Sie wusste, dass ich diesen Namen immer noch nicht wieder hören oder gar in den Mund nehmen konnte. Nele räusperte sich, überspielte den Ausrutscher aber einfach. „Wie heißt er?" Ich seufzte, musste dann aber doch wieder etwas verträumt lächeln.