1 | Doppelte Abfuhr

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S A R A

"Denkt ihr wirklich, er wird mich fragen, ob ich ihn zum Prom begleite?", fragt Romina und hat dabei wieder diesen nervösen Ausdruck auf dem Gesicht, den ich in den letzten Tagen zu oft an ihr gesehen habe.

"Ich bin mir ziemlich sicher. Also hör endlich auf, dir die ganze Zeit den Kopf darüber zu zerbrechen. Das bringt dir nämlich wirklich nichts", entgegne ich möglichst zuversichtlich und schenke ihr ein Lächeln.

Emma beißt in ihre Pizza, ehe sie sich wieder zu uns dreht und zustimmend nickt. "Sara hat recht, du machst dir viel zu viele Gedanken! Ich bin mir sicher, dass Kyle nicht einfach so die ganzen Monate über an unserem Arsch gehangen ist. Wirklich. Mir kam es manchmal sogar so vor, als würde er uns verfolgen."

Der verstörte Gesichtsausdruck von Emma bringt nicht nur mich, sondern auch Romina zum lachen, was mich erleichtert, denn ich habe gedacht, dass sie den ganzen restlichen Tag weiterhin so verspannt dasitzen würde, und das ist wirklich keine schöne Vorstellung. Aber glaubt mir, möglich wäre es, denn wenn Romina nervös ist, dann ist sie es so richtig und es braucht ein Wunder, um sie wieder zu beruhigen.

"Na schön Leute, ich versuche... Oh mein Gott er kommt hier her!", kreischt Romina zum Schluss hin hysterisch, was mir einen Herzinfarkt verpasst. Doch sobald ich ihre Worte so richtig verdaut habe, sehe auch ich mich in der vollen Cafeteria um und erblicke recht schnell Kyle, der auf uns zugelaufen kommt.

Als er bei unserem Tisch zum stehen kommt schenkt er uns allen ein Lächeln, doch er macht keine Anstalt, sich zu uns zu setzten. Ihr müsst wissen, dass wir in der letzten Zeit zusammen als Gruppe sehr viel Zeit verbracht haben. Eigentlich gab es immer nur Romina, Emma und mich, doch wir haben uns alle auf Anhieb gut mit Kyle verstanden und es ist überraschend, wie gut er in unsere Gruppe passt.

"Guten Morgen, Mädels", begrüßt uns Kyle, als er sich mit den Händen auf dem Tisch anlehnt.

"Morgen", kommt es synchron von Emma und mir, was uns beide zum schmunzeln bringt. Dann aber gleitet unser Blick zu Romina rüber, die mit vor Schreck geweiteten Augen zu Kyle starrt und vollkommen in ihrer Traumwelt abgedriftet ist.

Und das Schlimmste ist, dass tut sie heute nicht zum ersten Mal.

Möglichst unauffällig ramme ihr meinen Ellenbogen in die Seite, was sie dazu bringt, überrascht nach Luft zu japsen und mich verdattert anzublicken. "Au! Was sollte das denn?", quiekt sie, verstummt aber sofort. Als ich schwach auf Kyle deute und große Augen mache.

Romina schluckt merklich und lächelt dann schüchtern. "Oh... hallo Kyle."

Auf ihre Reaktion hin hätte ich fast gelacht, halte mich jedoch schwer zurück. Ich will ja nicht, dass sie nun auch noch vor Peinlichkeit zusammenbricht. Ihre Nervosität ist genug und ich schätze als ihre beste Freundin sollte ich lieber nicht noch mehr zu ihrer Unsicherheit beitragen.

Gott, dass alles soll einfach enden. Ich meine, so schwer sollte es für Kyle doch nicht sein, Romina darum zu bitten, ihn zu begleiten.

"Wie können wir dir helfen?", frage ich dann an Kyle gewandt, da ich innerlich hoffe, dass er uns das qualvolle Warten erspart und mit Romina verschwindet.

"Ich wollte dich eigentlich nur fragen, ob wir kurz miteinander sprechen können?" Kyle sieht mit einem Lächeln zu mir, ehe er für einen Moment unsicher wird, "Alleine."

Meine Augen schweifen einmal durch die Runde und die Blicke die mir Romina und Emma zuwerfen, erwidere ich ahnungslos. Da ich Kyle's abwartenden Blick jedoch immer noch in meinem Nacken spüre, drehe ich mich zögerlich zu ihm zurück und nicke einwenig verwirrt. "Äh... klar."

One Last ChanceTahanan ng mga kuwento. Tumuklas ngayon