Prolog

31.8K 901 385
                                    



"Ich liebe dich nicht."

Alles in mir zieht sich zusammen und der plötzliche Schmerz, der meinen Körper durchzuckt, ist unerträglich. Keuchend drücke ich mich zurück an die Mauer und versuche meine Atmung irgendwie unter Kontrolle zu bekommen, doch alle meine Versuche scheitern. Denn da sind nur seine Worte, die sich tief in meinen Verstand fressen und mir einfach keine Ruhe lassen.

"Ich liebe dich nicht, habe dich noch nie geliebt und werde dich auch niemals lieben. Und weißt du wieso, Sara? Weil du gebrochen bist. Du bist ein Wrack und es kotzt mich an, dass du anderen vormachst, du seist glücklich", ertönt seine Stimme erneut, die mich dazu zwingt, langsam meinen Kopf zu heben.

Unsere Blicke treffen sich und ich verliere mich abermals in seinen Augen, die wie ein tiefer Ozean sind. Ein Ozean, den man nie zu fassen bekommen wird, aber dennoch immerzu droht, in ihm zu versinken.

Hoffnungslos...

Mein eigenes Schluchzen bricht die bis vor kurzem noch herrschende Stille und reißt mich zurück in die bittere Realität. Erst jetzt bemerke ich meine von Tränen verschleierte Sicht, und die Trauer in mir vermischt sich mit purer Enttäuschung, was mich erneut nach Luft schnappen lässt.

"W-wieso tust du das?", wispere ich kraftlos und versuche vergeblich den dicken Klos herunterzuschlucken, der meinen Hals langsam aber sicher zuschnürt. "Wieso? Ich... - i-ich habe dir nie etwas getan...", fahre ich schniefend fort, werde jedoch von seinem spöttischen Lachen unterbrochen.

Aiden's Mundwinkel verziehen sich zu einem schiefen Grinsen, das mein Herz zum stolpern bringt. Er tritt einen Schritt auf mich zu und bringt mich dazu, meinen Rücken noch fester gegen die kühle Mauer zu drücken, die im Moment das Einzige ist, dass mir den nötigen Halt gibt.

Meine Knie werden weich, während meine Hände zu zittern beginnen, was wahrscheinlich nicht nur an der kühlen Nachtluft liegt, sondern vielmehr an Aiden's Nähe, die plötzlich so unglaublich wehtut und mir eine eiserne Gänsehaut beschert.

"Du bist so naiv, zu glauben, dass ein Lächeln alle täuschen kann. Ein aufgesetztes Lächeln, das sogar ich hätte besser verkaufen können. Denkst du wirklich ich wäre so dumm, Sara?", raunt er mir zu und steht urplötzlich so nah vor mir, dass ich seinen Atem an meinem Nacken spüren kann.

Schluckend blinzle ich gegen die Tränen an, die in meinen Augen brennen. Ich versuche nicht schwach zu wirken. Ich versuche nicht aufzugeben. Doch ich schaffe es nicht. Denn ich bin nicht stark. Nicht in diesem Moment und ich war es anscheinend auch niemals zuvor.

"I-ich habe dir und den anderen nichts vorgemacht... Ich weiß garnicht, was du meinst", keuche ich und versuche nicht seinen vertrauten Duft einzuatmen, der alle meine Sinne benebeln würde.

"Natürlich hast du das nicht." Der sarkastische Unterton in Aiden's Stimme ist kaum zu überhören und dennoch verstehe ich nicht, was genau er mir mitteilen möchte.

Warum tut er mir so weh?

Was habe ich ihm getan?

Verdammt, warum?

"Bitte... hör auf", bringe ich schweratmend hervor und schließe meine Augen, als ich seine Hand spüre, die quälend langsam meine Seite entlangfährt. Seine Lippen streifen meine Wange und als er mir wieder direkt in die Augen sieht, spüre ich das Verlangen, das in mir aufkommt.

Trotz allem was er mir gegen den Kopf geworfen hat, trotz der Tatsache, dass er mein Herz gestohlen, es zerquetscht und in tausend Teile zerrissen hat. Trotz alldem, sehnt sich alles was in mir übrig geblieben ist nach ihm. Nach seinen Berührungen, nach seiner Wärme, seinen Worten und nach dem Gefühl, das nur er in mir auslösen kann.

"Du tust mir noch nicht einmal leid..." Seine Finger fahren sachte über meine Wange und bringen alles in mir zum kribbeln, "Denn du bedeutest mir absolut gar nichts..." Sein Körper tritt dicht an meinen, "Du bist mir gleichgültig, Sara", flüstert er und es kommt mir so vor, als würde sein Blick für den Bruchteil einer Sekunde an meinen Lippen hängenbleiben.

Stumm sehe ich in seine Augen, die sich eine Nuance dunkler gefärbt haben. Sie sind die mit Abstand schönsten in die ich je blicken durfte und seit unserem ersten Aufeinandertreffen waren sie auch die einzigen, in die ich blicken wollte.

Denn ich wusste insgeheim, dass ich sie niemals vergessen könnte...

"Ich liebe dich", wispere ich gebrochen und überlasse dem Schmerz in mir die Oberhand, genieße für eine Sekunde die Pause, die sich dadurch bietet, ehe mich alles wieder einholt und wie eine Flut übermannt.

"Ich weiß, Sara. Und ich weiß, dass es wehtut. Und glaub mir, es wird niemals aufhören wehzutun. Denn die Zeit kann keine Wunden heilen, die so tief gehen, wie diese..."

A/N:

Ich wünsche euch alle herzlich willkommen zu dieser Geschichte!❤️

Ich möchte euch dieses Mal nicht viel vorab verraten, nur, dass die Geschichte anders wird, als meine bisherigen. Und wahrscheinlich auch meine liebste.

Mich würde interessieren, was hat der Prolog für einen Eindruck bei euch hinterlassen hat? Ist vielleicht jemand von Almost mine hier?

Das wars dann auch und ich sage,
may we read again🖊

One Last ChanceWhere stories live. Discover now