Kapitel 12 - Das Chaos geht weiter

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Als sie zurück im Gemeinschaftsraum war, schien niemand überhaupt bemerkt zu haben, dass sie weg gewesen war. Ein Umstand, der beinah erleichterte. Doch sie ahnte, dass diese Zeit vorbei gehen würde, in der sie unbehelligt sein konnte. Hermine verschwand gerade scheinbar wütend im Schlafsaal, während Harry sich leise mit Ron unterhielt und eine riesige Traube um das schwarze Brett herumstand. Neugierig drückte die Gryffindor sich durch ihre Klassenkameraden hindurch und warf einen Blick auf die Mitteilung, dass am Samstag wieder Hogsmeade angesagt war. Die Woche schritt unter der Aussicht nach Hogsmeade zu können recht schnell voran und Celia freute sich darauf, wieder Butterbier zu trinken und ihre Vorräte im Honigtopf auffüllen zu können. Am Freitagmorgen landeten einige Eulen vor ihr, die durchaus viele neugierige Blicke auf sich zogen. Unter den Eulen, insgesamt 5 an der Zahl, war auch Reginald. Eilig und ein wenig peinlich berührt nahm sie den Tieren die vielen dicken Umschläge und Pergamentrollen ab und quetschte sie in ihre Schultasche. Hermine blickte sie fragend an, sagte jedoch nichts. In der Mittagspause setzte Celia sich schließlich in einen ruhigeren Gang und begann die viele Post zu studieren. Reg hatte ihr eine Pergamentrolle überreicht, deren Schrift sie sofort erkannte. Es war eine knappe Mitteilung von Severus, in der er sie bat, ihn nach dem Unterricht aufzusuchen. Vermutlich wollte er sie zur Rede stellen oder irgendwas wegen dem Ministerium klären, sie bekam schon bei der puren Vorstellung Bauchschmerzen. Wesentlich verwirrender waren drei weitere der Briefe. Einer kam vom Tagespropheten, ein weiterer von der Hexenwoche und ein weiterer vom Deutschen Morgenanzeiger und sie ALLE baten um ein exklusives Interview mit ihr. Der letzte Brief war am dicksten, es waren endlos viele Dokumente und Anlagen, sowie ihre bisherigen Zeugnisse und diverse Unterlagen, die allesamt auf ihren richtigen Namen geändert worden waren. Außerdem war auch ein Abdruck des Testamentes ihrer Eltern dabei, sowie eine Überschreibung des Hauses auf Langeoog, was sie wohl am meisten verwirrte. Beim Lesen fand sie allerdings heraus, dass ihre Ziehmutter dies bereits beim Kauf veranlasst hatte und das Haus ab ihrem 17.Lebensjahr, also mit Erlangen der Volljährigkeit, offiziell Celia gehören sollte. Den Rest des Tages konzentrierte sie sich kaum auf den Unterricht sondern dachte die ganze Zeit nur nach. Schließlich beschloss sie mit Severus über die Sache mit den Interviews zu sprechen und zu hoffen, dass er nicht wütend auf sie war. Als die letzte Stunde für diese Woche verließ, machte sie sich ohne Umschweife direkt auf den Weg in den Kerker. "Ich muss noch zu Snape." meinte sie auf die fragenden Blicke ihrer Freunde, die mitleidig nickten und versprachen, ihr Abendessen mitzubringen, sollte es länger dauern.

Die Slytherins beäugten sie argwöhnisch, als sie mit entspannter Ruhe durch den Kerker lief und vor dem Büro des Tränkemeisters stehen blieb - innerlich wäre sie vor Angst und Panik am liebsten gestorben. Sie klopfte schnell an und wartete, nach einer gefühlten Ewigkeit schwang die Tür von allein auf. Ihr düster blickender Pate saß hinter seinem Schreibtisch und schien einen Test zu korrigieren, neben ihm standen zudem mehrere kleine Flaschen mit Namensetiketten. „Kommen Sie rein." Sagte er kühl. Kaum hatte sei den dunklen Raum betreten, flog die Tür laut hinter ihr zu. Er blickte auf und musterte sie aus seinen schwarzen Augen „Kannst du dir auch nur im entferntesten vorstellen, was ich über mich ergehen lassen musste?" in seinem Ton lag etwas, was entfernt an einen witzigen Unterton erinnerte. Verwirrt schüttelte die Gryffindor den Kopf. „Du hättest ruhig zu mir kommen können, das weißt du. Ich war ein wenig enttäuscht, dass du ich das Ganze aus dem Tagespropheten erfahren musste und nicht von dir." „Ich...naja...Harry hat es per Zufall herausgefunden und...ich...ich bin dann zu Dumbledore und dann kam Fudge und...die Dinge haben sich überschlagen. Ich hatte keine Chance vorher mit dir zu reden. Ich war selbst überrascht!" Severus nickte langsam und legte seinen Federkiel beiseite. „Wie dem auch sei, ich muss einiges mit dir bereden und du solltest dich besser setzen." Er wies auf einen Stuhl ihm gegenüber und Celia setzte sich nervös. Bisher hatte sie kaum Chance gehabt, sich umzusehen. Den Weg zum Schreibtisch nutzte sie, um den Blick durch den Raum schweifen zu lassen. Hunderte Bücher, Reagenzien und...eingelgte Tiere? Ein kalter Schauer fuhr ihr durch den Körper. Eilig richtete sie den Blick wieder auf Severus und ließ sich auf den ihr angewiesenen Platz fallen. „Ich bin jetzt offiziell sorgeberechtigt, allerdings wäre es besser wenn das nicht an die Öffentlichkeit gelangt. Die Lehrerschaft ist unterrichtet, ab nächster Woche wird man dich offiziell als Miss Potter ansprechen. Wenn dir irgendjemand wegen dieser Sache zu Nahe tritt, dann sprich mit mir oder Professor McGonagall." Sie nickte ernst und zog dann ihre Tasche zu sich „Ich hab eine Frage" sie zog die Briefe heraus und schob sie ihm zu „Was soll ich tun?" „Das überlasse ich dir." Er überflog die Anfragen „Ich würde dir nur empfehlen nicht allzu viel zu sagen, wenn du das tun willst." Sie packte die Briefe wieder ein. „Und ich werde Stillschweigen über dich bewahren?" hackte sie nach und er nickte. „Wo genau wohnst du eigentlich?" fragte sie dann und blickte ihn erwartungsvoll an. Severus zögerte kurz, antwortete dann jedoch knapp „In einer Muggelwohngegend." Er öffnete eine Schublade und zog einige Pergamente hervor, welche er ihr über den Tisch zu schob „Das ist alles, was ich vom Ministerium bekommen habe. Du kannst es lesen wenn du willst." Celia überflog die vielen Auszüge aus Gesetzesabschnitten nur kläglich - sie verstand nur das wenigste von dem, was dort stand. Es ging vorrangig um alle seine Rechte und Pflichten als ihren neuen Vormund. Er erklärte ihr noch einiges zu den Unterlagen, bis er fertig war, war es bereits Zeit fürs Abendessen. Müde verabschiedete sie sich von ihrem Paten und eilte die vielen Treppen wieder hinauf. Sie setzte sich am Gryffindortisch zu Hermine und unterhielt sich leise mit ihr über die Geschichte mit Black, bis ihre Freundin auf den Artikel aus dem Tagespropheten zu sprechen kam „Hast du mit Harry mal drüber geredet?" Peinlich berührt schüttelte Selia den Kopf und tat sich kräftig ihren heißgeliebten Schokopudding auf. „Ich werds noch tun, versprochen. Ich sollte ihm sowieso was ziemlich wichtiges sagen..." Und dann begann sie zu erzählen, was sie alles hatte ausfüllen müssen und was nun alles geschehen würde. Hermine hörte aufmerksam zu, gab hier und da einen ihrer Kommentare dazu und schließlich redeten sie sogar auf dem Weg nach oben noch weiter. Im Gemeinschaftsraum trafen sie auf die Jungen, was Hermine dazu veranlasste beleidigt und traurig zu Ron zu blicken und dann ohne ein weiteres Wort abzudampfen. Selia blickte ihren jüngeren Bruder wehleidig an und nahm ihn beiseite „Harry wir müssen dringend reden." Verkündete sie und zog Ron schließlich am Arm zu sich, er durfte das ruhig auch hören. „Wegen der Sache im Tagespropheten: Ich bin am Vorabend unseres Spiels letzte Woche zu Dumbledore um ihm zu sagen, dass du Bescheid weißt. Daraufhin hat er das Ministerium konsultiert. Und die wiederrum haben dem Tagespropheten geschrieben. Übrigens hab ich ne Anfrage auf ein Interview mit denen bekommen." Sie zog das Pergament aus ihrer Tasche und hielt es den Jungen vor. „Wirst du das machen?" Harrys Stimme war leise, fast ein wenig ängstlich. „Ich weiß es nicht. Vielleicht nur kurz ein paar Fragen beantworten oder so kann ja vielleicht nicht schaden, hoffe ich. Ich werde denen nicht viel erzählen denke ich. Außerdem erspart es uns vielleicht die Fragen der anderen." Die Jungs nickten unsicher, allerdings kam Ron dann auf ein kniffliges Thema: „Bei wem wohnst du denn jetzt eigentlich in den Ferien? Wenn deine Mutter - oder wie auch immer - auf der Flucht ist?" „Äh...mein Pate ist mein neuer Vormund und ich werde wohl erst einmal bei ihm wohnen." Das schien Harry nur noch trauriger zu stimmen, immerhin saß er bei den Dursleys fest und sein Pate war ein gesuchter Verbrecher. Zum Glück hackte Ron nicht noch weiter nach. „Und da ist noch was: ich heiß ab sofort offiziell Celia Potter, die Professoren sind informiert und werden mich ab jetzt auch so ansprechen." „Das heißt, dass automatisch alle anderen Bescheid wissen werden." Schlussfolgerte Harry. „Sie wüssten es doch eh, wenn ich diese Interviews wirklich mache." Setzte Celia nach. Sie drei schwiegen kurz und fingen dann an hektisch darüber zu reden, was das für Folgen haben könnte. „Vielleicht will Black dich dann auch dran kriegen!" „Das ist doch Schwachsinn, Ron." „Möglich ist alles!" Celia ließ die beiden nach einer Weile diskutierend zurück und beschloss, nach Hermine zu sehen. Diese saß lesend und schreibend auf ihrem Bett und war mit einem Aufsatz für Zaubereigeschichte beschäftigt. „Du kannst nicht immer arbeiten." Celia und setzte sich auf das Bett ihrer Freundin, wohlwissend, was sie ihr antworten würde. Doch sie wurde überrascht „Ich weiß, aber es geht nicht anders." „Versprich mir nächstes Jahr was abzuwählen!" Hermine seufzte und nickte nur. Ihre Freundin schüttelte nur den Kopf und verschwand unter der Dusche.

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