Chapter 4

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Am nächsten Morgen wachte ich auf einem fremden Sofa auf. Ich blickte verwirrend um mich herum und merkte erst nach ein paar Minuten, dass ich nicht in meinem Haus war.

Ich lag in einem kleinen Wohnzimmer. Ich konnte nicht wirklich sagen, ob es ein Wohnzimmer war oder nicht. Es sah eher nach einer Garage aus die schon ziemlich alt und schmutzig war.

Das Sofa war dunkelrot und nicht gerade groß, daneben standen einige Pizzakartons, die schon einen recht großen Turm bildeten und unter dem Sofa entdeckte ich ein paar Whisky- und Wodkaflaschen. Gegenüber dem Sofa stand ein kleiner altmodischer Fernseher, der auf einem kleinen Tisch platziert war.

Was ist gestern geschehen und wieso liege ich hier in einer Garage? War ich gestern noch mit Emily und den anderen auf einer Party? Stopp. Ich war auf einer Party. Aber wieso lag ich da? Hatte ich mich wirklich so betrunken?

"Schön dass du auch langsam wach wirst", ich hörte eine tiefe Stimme hinter mir.

Langsam erhob ich mich und sah die Person an, die zu mir gerade gesprochen hatte.

Gott, tat mein Kopf weh. Er fühlte sich wie Zement an. Es fiel mir verdammt schwer, ihn gerade noch aufrecht zu halten.

"Oh Shit, wie siehst du den aus? Party ist wohl nicht so dein Ding, was?", ich sah mir die Person genauer an. Meine Augenlider fühlten sich so schwer an, dass ich sie gerade noch aufhalten konnte, um zu erkennen, dass es ein großer Junge mit gefärbtem Haar war.

"Was ist gestern passiert? Hab ich zu viel getrunken oder haben wir Sex gehabt?", ich musste ihm einfach diese Fragen stellen, um mich zu vergewissern, dass ich nichts Dummes angestellt habe.

Er setzte sich langsam auf das Sofa und ich richtete mich neben ihm auf. Er hatte ein Band-T-Shirt an und eine schwarze Skinny-Jean mit schwarzen Boots. In seiner Hand war eine Flasche Wasser, die er mir reichte und ich gierig aus ihr trank, da sich mein Hals einfach nur nach einer Wüste anfühlte in der es wohl Jahre nicht mehr geregnet hatte.

"Du kannst dich an nichts mehr erinnern?" ich stellte die Flasche Wasser ab und schüttelte meinen Kopf, der sich immer noch so anfühlte, als würde er gleich platzen.

"Okay, also ich hatte genug von der Party, da bin ich zu See gegangen und hatte dich getroffen, ich fragte dich ob ich mich zu dir setzen durfte. Danach haben wir uns ein bisschen unterhalten und du fragtest, ob ich nicht Lust hätte mit dir zu tanzen. Also gingen wir wieder zurück zur Party und tanzten, dabei hattest du einige Drinks und du warst ziemlich zu. Da ich nicht herausfinden konnte wo du wohnst hab ich dich einfach zu mir mitgenommen und nein, wir hatten nicht Sex", er lächelte dabei und sah mich an. Ich blickte in seine grünen Augen. Oh Gott, in denen konnte man sich so leicht verlieren. Er war so wunderschön.

"Möchtest du dich nicht bedanken?", rückte er, nach einigen Minuten unangenehmer Stille, aus sich heraus. Ich realisierte, dass er mit mir sprach und ich kam wieder von meinen Tagträumen in die Realität. Ich nickte und ein leises "Danke" war zu hören.

"Soll ich dich nach Hause fahren?", Michael sah mich amüsiert an, da ich ihn schon wieder anstarrte.

"Ehm...Ja, bitte. Könnte ich das Bad noch vorher benutzen?", oh Gott, kam das gerade uncool herüber.

Er deutete auf eine Tür die geschlossen war und ich lief hin, öffnete sie und schloss sie wieder hinter mir zu. Ich sah in den Spiegel, der über einem alten Waschbecken hing. Es wunderte mich, dass mein Makeup immer noch am selben Platz war, wie am Abend zuvor. Meine Haare waren leicht zerzaust und ich versuchte sie mit meinen Fingern zukämen.

Als ich aus dem Bad hinaus kam, stand Michael schon bereit da und starrte mich an. Ich wusste nicht was ich tun sollte und lächelte leicht. Er nahm seine Autoschlüssel, die auf dem kleinen Tisch lagen und ging zur Ausgangstür. Ich folgte ihm und schloss dann die Tür hinter mir zu.

Irgendetwas kam mir irgendwie merkwürdig vor. Keine Ahnung wieso ich so ein komisches Gefühl im Magen hatte. Es fühlte sich so an, als ob ich gleich erbrechen würde. Was ist bloß los mit mir? Es drehte sich auf einmal alles und dann sah ich nur noch schwarz und fiel zum Boden.

-

"Cat? Cat! Zum Glück bist du wieder aufgewacht. Was war los mit dir? Wieso bist du Ohnmächtig geworden?", Michael.

"Wo bin ich?", ich öffnete meine Augen und gewöhnte mich an das grelle Licht, dass mir entgegen kam. Ich nahm war das alles weiß war, wie in einem Krankenhaus. Halt! Ich war in einem Krankenhaus. Oh nein.

"Im Krankenhaus. Ich drehte mich um und dann warst du am Boden, bewusstlos. Ich brachte dich gleich ins Krankenhaus...", seine Stimme hörte sich so sanft aber trotzdem besorgt an. Er saß auf einem Stuhl gleich neben meinem Bett und sah mich an.

"Danke", ich bedankte mich bei ihm, das zweite Mal schon.

Ein Doktor kam hinein in das Krankenzimmer, in dem ich lag und lächelte. Man konnte sehen, dass er diesen Job hasste.

"Und, wie geht es uns?", seine Stimme klang tief und etwas genervt.

Ich nickte nur und sagte es ging mir bestens. Darauf erwiderte er, dass ich dann wieder gehen könne und ich sprang vom Bett auf schüttelte seine Hand bedankte mich und ließ ihn allein im Zimmer.

Ich war so schnell wie möglich aus dem Gebäude, da ich Krankenhäuser hasste. Michael war mir die ganze Zeit auf den Fersen, was ich erst bemerkte, als wir schon am Ausgang waren.

"Soll ich dich jetzt heimfahren oder hast du noch vor etwas zu machen, sodass du nicht nach Hause musst?", er grinste mich an und ich wurde leicht rot.

"Ich glaub ich will jetzt nach dem Tag nach Hause", ich grinste auch und wir gingen zu seinem Auto.

Sein Auto war genauso, wie von jedem Teenager-jungen. Unordentlich und ein bisschen schmutzig. Aber das machte mir nichts aus, hauptsächlich ich kam Heim.
Die Fahrt war ruhig, wir unterhielten uns nicht und es lief nur der Radio, in dem die typischen Radiolieder liefen.
Ich zoomte-out und vergaß alles herum mich. Ich fühlte mich sicher, geborgen, frei. Riptide lief im Radio. Ein typisches sommerliches Lied, das mich immer zum Tagträumen brachte. Ich stellte mir mein Leben vor, wie es wohl jetzt gerade in England wäre. Ich würde mit meinen Freunden etwas unternehmen und Spaß haben....

"Cat? Catherine wir sind da. Soll ich noch den ganzen Tag warten oder was?", jemand rüttelte an meiner Schulter. Ich schreckte hoch und warf meine Arme in die Luft.

"Wooooooh, willkommen auf der Erde. Wir sind heil bei dir angekommen. Würde es dir was ausmachen auszusteigen?", Michael klang etwas genervt, da er wohl keine Lust hätte noch mehr Zeit mit mir zu verbringen.

"Ehm, Ja sorry. Ich geh dann mal", ich spürte seinen Arm der mich zurückzog, als ich gerade aussteigen wollte. Ich drehte mich zu ihm und erblickte sein ruhiges Gesicht.

"Tut mir Leid, dass ich dich einfach so verscheuche. Ehm, ich wollte fragen, ob... du nicht Lust hättest mit mir morgen etwas zu unternehmen?", das klang so süß, er wurde leicht rot und sah kurz weg. Als er sich wieder zu mir drehte und mich ansah, nickte ich, als eine Zustimmung und er lächelt.

"Ok, ich schreib dir morgen. Tschüss", waren seine letzten Worte, als ich aus dem Auto stieg und ihn beobachtete wie er weg fuhr.


Entschuldige falls Rechtschreibung oder Grammatik nicht stimmen sollte.

Song: Riptide by Vance Joy

Bild: Michael

take me away.  m.c. |germanWo Geschichten leben. Entdecke jetzt