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FIVE. HAUNTED

Unruhig sah ich an mir herunter

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Unruhig sah ich an mir herunter.

Meine Augen fixierten den schwarzen Stick, den ich in meiner Hand hielt. Es war vielleicht doch sicherer ihn bei mir zu haben.

Ich zog die Kapuze meiner Lederjacke über und beobachtete die Menschen, welche bereits auf dem schnellsten Weg nach Hause waren.

In wenigen Minuten würde die Stromversorgung in der niedrigen Zone abgestellt werden und bis zum nächsten Morgen in Dunkelheit gehüllt sein.

Mit dem Rücken lehnte ich nach wie vor an der rauen Fassade, eines Gebäudes und blickte zu den meterhohen Mauern hinauf, die das Zentrum von Recourse schützten.

Knapp über dem Rand der Mauern erschien der dunkle Nachthimmel in einem sanften Silberton, welcher durch die strahlenden Lichter des Zentrums aufleuchtete.

Der Griff um dem Stick verstärkte sich, je mehr ich mich anspannte und überlegte.

Ich musste auf die Dächer, um das Zentrum erblicken zu können. Auch wenn ich vorher die Pläne genau durchgegangen war.

Man sollte sicher sein und sich keinen Fehler leisten.

Den Stick steckte ich nun in meine Jackentasche, als auch schon die Lichter erloschen. Die wenigen Straßenlampen und auch die Lichter in den Gebäuden.

Nur das gleißenden Licht, welches vom Zentrum ausging, erhellte die Gasse ein wenig, in der ich mich befand und nun zu dem Gebäude hinaufsah, an dem ich zuvor gelehnt hatte.

Meine Augen erhaschten eine Metallleiter, welche tief in der Fassade verankert war und bis aufs Dach hinauf führte. Ich konnte nur hoffen, dass diese auch halten würde.

Meine Hände umfassten das kühle und bereits rostige Metall. Ich sah zu der Halterung, welche ebenfalls von der rot-orangenen Ablagerung befallen war.

Ich spannte meinen Unterkiefer an, als ich immer lauter werdende Schritte vernahm.

Perplex drehte ich mich um, als diese hinter mir ruckartig verstummten. Ich wurde am Arm gepackt. Dieser wurde mir schmerzhaft auf den Rücken gedreht und nebenbei eine Hand auf meinen Mund gepresst.

„Keine Sorge, ich bin es."

Meine Augen weiteten sich kurz, als ich die Stimme wiedererkannte. Allerdings verfinsterte sich mein Blick gleich darauf wieder, holte aus und rammte meinen Ellenbogen in den Magen meines Angreifers.

Dieser stöhnte erschrocken vor Schmerz auf und ließ mich kurzerhand los.

Ich packte seinen Arm und zog ihm sein Bein weg, sodass er recht unsanft am Boden aufkam.

Das Messer, welches ich in meinem Ärmel versteckt hatte, zog ich hervor und stützte meine Knie auf den Armen meines vermeintlichen Angreifers ab, ehe ich die Klinge an seine Kehle hielt.

„Dylan?!", stieß ich leicht verärgert aus und sah ihm gereizt in die Augen, welche mich leicht erschrocken musterten.

„Okay, blöde Aktion. Ich weiß", gab er perplex von sich und musterte seine missliche Lage, in der er sich befand.

„Verfolgst du mich?", fragte ich misstrauisch und verringerte den Druck an seiner Kehle, an der ich noch immer das Messer hielt.

Er sah wieder zu mir hoch. „Nein. Also, irgendwie schon", stotterte Dylan nervös und suchte nach einer passenden Antwort, ehe er frustriert aufstöhnte und seinen Kopf leicht entrüstet auf den Asphalt fallen ließ.

„Ich habe nach dir gesucht, weil sie nach dir suchen", sagte er schließlich und betonte das 'sie'. Sofort wusste ich, von wem er sprach.

„Wie du gesagt hast. Du stehst nicht nur auf der Blacklist, sondern es wird nach dir gefahndet."

Ich kniff leicht meine Augen zusammen. „Und du willst mich verhaften?", zischte ich leise und drückte die Klinge nun wieder etwas stärker an seine Kehle.

Sofort hob er seinen Blick erschrocken.

„Nein, im Gegenteil. Ich will nicht, dass sie dich erwischen. Du...bist anders", sagte er nervös und wurde am Ende immer leiser.

„Anders?" fragte ich nach und ließ nun doch von seiner Kehle ab. Ich stützte meine Hände neben seinem Kopf ab und blickte zu ihm herunter.

„Ich habe diese Menschen gesehen. Ich habe dich gesehen. Ihr habt alle etwas gemeinsam. Ihr verabscheut dieses System und ich kann verstehen wieso", erklärte er kleinlaut und unterbrach nicht ein einziges Mal unseren Augenkontakt.

Ich richtete mich leicht auf, da der Schmerz in meinen Händen wiederkehrte.

Er sagte nicht die ganze Wahrheit. Und diese wollte ich um jeden Preis herausfinden.

Ich steckte mein Messer zurück. „Ich will die ganze Wahrheit hören", sagte ich ernst und stützte mich mit meiner Hand auf seiner Schulter ab.

Dylan biss sich verlegen auf die Unterlippe. „Zur anderen Zeit an einem anderen Ort. Zuerst will ich, dass du aus diesem Teil der Zone verschwindest", forderte er.

Ich hob leicht eine Augenbraue. Er wollte mich tatsächlich beschützen. Zumindest sah es sehr danach aus. Wieso sollte er sonst sein Leben für mich aufs Spiel setzen?!

Er setzte ein kleines Lächeln auf und griff nach meiner Hüfte, als ich den Druck an seinen Armen verringert hatte. Er drehte uns um.

Ich sah leicht erschrocken zu ihm auf.

Er stützte einen Arm neben meinem Kopf ab und beugte sich zu mir runter. Unsere Nasenspitzen waren nur Millimeter voneinander entfernt.

„Und noch etwas. Mit deinen Verletzungen hättest du noch nicht einmal die Hälfte geschafft", raunte er lächelnd und deutete mit einem kleinen Nicken auf meine Hände, welche ich gestern versorgt hatte.

Ein dünner, weißer Verband war um diese gewickelt und hatte eine an seiner Schulter abgestützt.

Ich biss mir verlegen auf die Unterlippe. „Fehlt da nicht noch etwas?", meinte ich leise und sah wieder zu ihm.

Sein Lächeln wurde breiter.

„Sweetheart."

─ 𝐀𝐍𝐎𝐓𝐇𝐄𝐑 𝐁𝐋𝐀𝐂𝐊 𝐃𝐀𝐘Where stories live. Discover now