Chapter 8

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Oh wie ich es hasse. Ich verabscheue nichts so sehr, wie dieses Eine. Wie Mobbing.

Keuchend spucke ich Blut aus, und wische mir stöhnend über den Mund.

Auf einmal, landet die kräftige Hand von Chase, auf meiner blassen Wange.
"Du kleiner Nichtsnutz! Ich hab gesagt du sollst uns deine Hausaufgaben geben!" keift er mich mit zornigen Augen an.

Ergeben setze ich mich auf dem kühlen Teer auf, und öffne schüchtern meinen Rucksack.

"Geht das nicht ein Bisschen schneller?!" Fragt Alice genervt und verdreht seufzend die Augen. Ich murmle nur ein leises: "Tut mir leid."

Zittrig gebe ich ihnen die Hausaufgaben, und will aufstehen, doch sie können es nicht lassen, mich nochmal hinzuschubsen, und mir ein Paar Schläge, sowie Tritte zu verpassen.

Jetzt sei verdammt nochmal stark.

Fährt es mir durch den Kopf. Stark. Immer dieses Wort. Dieses Wort, mit einer Bedeutung, welche ich nicht kann. Ich kann einfach nicht stark sein, wieso versteht das denn keiner?!

Du kannst alles, wenn du es willst.

Ich weiss noch, damals.

Flashback:

"N-Nein, Ich- das geht nicht." Vorsichtig blicke ich über den Klippenrand nach unten, auf das wunderschöne, türkisblaue, tosende Meer. Die Wellen peitschen aufbrausend an die Felswand, und eine salzige Brise liegt in der Luft.

"Prinzessin." beginnt Harry leise, und küsst von hinten beruhigend meinen Hals.

"Du musst nicht, doch, weisst du noch, wie du immer davon geschwärmt hast, geträumt hast, es um zwölf Uhr an deinem achtzehnten Geburtstag zu tun?" flüstert er mit rauer Stimme, und stellt sich vor mich.

"Ich- Ich weiss nicht ob ich es kann." Hauche ich heiser.

"Willst du es?" fragt er und sieht mir forschend in die Augen.

"Ja." meine ich knapp.
"Aber ich kann nicht." füge ich noch leise hinzu.

"Prinzessin, nichts ist unmöglich, du kannst alles schaffen, doch, du musst es wollen. Wirklich wollen okay?" stellt er schlicht fest, während er liebevoll eine Haarsträhne zurück an ihren richtigen Platz rückt.

"Ich will es. Denke ich.." sage ich zögerlich und schaue in seine klaren blauen Augen.

"Denkst du." meint er schmunzelnd.

"Es ist dreiundzwanzig Uhr sechsundvierzig." erinnert er mich sanft.

"Okay." murmle ich entschlossen.

"Ich werde es tun. Heute. An meinem achtzehnten Geburtstag um zwölf Uhr. Ich werde es verdammt nochmal tun. Ich bin kein Weichei. Ich bin stark. Mutig. Und weisst du, wer mich zu so einem Menschen gemacht hat?"
Forschend sieht er mich an.

"Ja, du. Ich bin dir so unendlich dankbar für alles, was du für mich getan hast. Du bist mein verdammter Lebenssinn. Mein Leben. Du hast mich zu dieser Person gemacht. Du allein. Ohne dich kann ich nicht so sein. Ohne dich bin ich nichts. Ich liebe dich." hauche ich am Schluss.

Überwältig steht er dort und sieht mich einfach nur an. Er sieht mich an als würde es keinen Morgen geben. Als würde es keinen Tod geben, kein Ende. Als könnte er für immer hier stehen, und mich so überwältigt anschauen.

Er haucht mir einen Kuss auf die Stirn, ehe er vorsichtig runter geht. Runter in die Knie. Überrascht sehe ich ihn an. Will er- Will er wirklich? Das was ich denke?

"Brooke." beginnt er langsam, unsicher, fast schüchtern, während er meine Hand in seine nimmt. Seine Augen strahlen mich glücklich an, und ich kann nicht anders. Vor Freude schiessen mir Träne in dir Augen.

"Ich weiss, das kommt jetzt sehr plötzlich.. Aber ich war mir noch nie so sicher mit einem Menschen, wie mit dir. Ich wüsste nicht, was ich ohne dich tun sollte. Ich liebe dich, und das, bis das der Tod uns scheidet. Ich werde dich immer lieben. Ich will abends neben dir einschlafen, und morgens mit dir aufwachen. Ich will, dass du mein Alltag bist." glücklich und aufgewühlt sehe ich ihn an.

Mittlerweile fliessen die Tränen unaufhaltsam meine Wangen hinunter.

"Deshalb frage ich dich nun. Brooke Smith, willst du deine Zukunft mit mir verbringen? Willst du gemeinsam mit mir, einen kleinen Prinzen, und eine kleine Prinzessin grossziehen? Willst du mit mir alt werden? Und jetzt kurz gesagt: Willst du mich heiraten?" hoffnungsvoll blickt er zu mir auf.

Von Glück überwältigt und einfach nur voller Freude sehe ich ihn ein Paar Sekunden an, ehe ich ihm um den Hals falle.

Er steht auf, hebt mich hoch und dreht mich. Es fühlt sich an, als wäre alles in Zeitlupe. Es fühlt sich einfach verdammt gut an. Tausende Gefühle überkommen mich, als er mich unter dem Sternenhimmel, in dieser kühlen Nachtluft dreht. Er dreht und dreht mich überglücklich.

Langsam stellt er mich ab, blickt mir strahlend in die Augen, ehe er seinen Kopf neigt, und seine Lippen langsam auf meine legt.

Der Kuss wird immer intensiver, doch irgendwann löse ich mich von ihm, blicke ihm lächelnd in die Augen und hauche: "Es ist bald zwölf Uhr."

Wir gehen auf den Klippenrand zu, und ich blicke vorsichtig hinunter. Bestürzt sehe ich zu ihm."Du kannst alles, wenn du es willst." meint er nur leise.

Und dann, dann stürzen wir uns hinunter. Hand in Hand. Das Einzige, was uns fängt, sind die Wellen.

Das Meer.

Died.Where stories live. Discover now