Chapter 7

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Am nächsten Tag, wache ich müde auf, und ich bin überglücklich, dass wir schon Donnerstag haben.

Nur noch zwei Tage und ich habe es "geschafft"

Nein, nicht mein Leben, nur die beschissene Woche.

Müde steige ich aus dem Bett, und gehe gähnend Ich zum Kleiderschrank, aus dem ich ein schwarzes Jupe, einen übergrossen schwarzen Pullover, meine schwarzen Kniestrümpfe, sowie Unterwäsche nehme.

Ja, Kniestrümpfe. Ich trage schon immer, wirklich immer Kniestrümpfe. Ich habe sie in allen Farben, doch am Meisten habe ich schwarze, da ich nur noch schwarz, beziehungsweise auch schwarze Kniestrümpfe trage.

Obwohl, grau geht auch noch.

Seit Harry damals... ging, kam mir alles viel zu bunt vor.. Mein Leben, meine Kleidung, alles. Es gibt Tage, da kommt mir sogar schwarz zu bunt vor. Und es gibt Tage, da kann ich einfach nicht mehr. Da geschieht es. Da ritze ich mich, füge mir Schmerzen zu. Und wisst ihr was? Es tut mir nicht leid, denn ich habe es verdient.

Ich habe es sowas von verdient.

Mit kleinen Schritten gehe ich zur Tür, öffne diese, und laufe zum Bad, welches gegenüber von meinem Zimmer liegt.

Alice hat ein eigenes Bad. In ihrem Zimmer hat es eine Tür, und dort drin ist ihr Bad. Ich teile meins mit Dad und Allison.

Ich drehe ein mal den Schlüssel im Schloss, und lege meine Kleidung auf den Klodeckel. Vorsichtig öffne ich eine Schublade und nehme meine Bürste heraus. Ich kämme mir die Haare, entledige meine Kleidung, und bevor ich unter die Dusche steige mustere ich meinen Körper.

Ich bin so hässlich. Seufzend schaue ich runter, auf mein Handgelenk, zu meinen Narben. Es sind so viele. So unendlich viele. Zu viele..

Mit Tränen in den Augen steige ich unter die Dusche, da mich diese Narben an ihn erinnern. Denn, bei jedem einzelnen Schnitt, habe ich an ihn gedacht. Bei jedem einzelnen Schnitt, habe ich mir vorgestellt, wie es wäre, jetzt bei ihm zu sein. Und bei jedem einzelnen Schnitt, hatte ich Selbsthass. Hass auf mich, hass auf Gott.

Ja ich weiss, alles hat einen Grund. Ja ich weiss, ich sollte es so hinnehmen, doch, wie konnte mir Gott das antun? Wie verdammt?!

Aber wie schon gesagt, ich habe es verdient.

Verachtend schnaube ich aus.

Das lauwarme Wasser prasselt über meinen Körper, und ich fühle mich irgendwie frei, lebendig.

Und das, obwohl ich nicht mehr lebe.

Ich nehme mein Körpershampoo und creme mich reichlich damit ein, während ich auch schon mit der anderen Hand, zu meinem Head and Shoulders Shampoo für meine Haare greife.

Als ich fertig bin, steige ich aus der Wanne und greife zu meiner Kleidung, welche ich mir auch gleich überziehe.

"Brooke!" Ertönt die Stimme meines Vaters von unten. "Komm runter! Es gibt Frühstück!"

Allison würde ich jetzt keine Antwort geben, doch ich denke, bei meinem Dad kann ich mich überwinden. Ich spreche nicht wirklich viel. Das Meiste, wenn, im Unterricht, und sonst, mit meinem Dad. Aber das geht auch nur, wenn wir alleine sind. Da ist er wieder wirklich Dad.

Ich frage mich, ob er uns jemals aus dieser Hölle rausholt. Doch ich denke nicht, denn er fühlt etwas, und das, das nennt man Liebe. Liebe zu Allison.

"Gleich." Rufe ich zurück.

Ich kämme mir noch kurz meine nassen Haare, föhne sie aber nicht, da sonst meine Locken weggehen.

Mit einem desinteressierten Blick, gehe ich zur Tür, schmeisse mein Pyama noch in mein Zimmer, ehe ich runter in die Küche gehe. Dort wartet glücklicherweise nur Dad auf mich.

Doch das Glück bleibt mir erspart, denn als ich unten an der Treppe um die Ecke gehe, knalle ich mit Alice zusammen, welche mir 'ausversehen' an die Hüfte schlägt, worauf ich qualvoll zische, denn an meiner Hüfte hat es lauter blaue Flecken. Von ihr. Von ihr und Chase.

"Oh, das tut mir aber leid." Meint sie gespielt fröhlich, und schlägt sich ebenso gespielt, geschockt die Hand vor den Mund.

Ohne ein Wort zu sagen, gehe ich stumm, und voller Schmerzen an ihr vorbei, zu Dad in die Küche, welcher das, was Alice vorhin getan hat, mitbekommen hat.

Aber er hat Wahrscheinlich nicht gemerkt, was für Schmerzen ich habe, und dass sie mich geschlagen hat. So, wie er auch nicht merkt, dass ich gemobbt werde. Dass ich jeden einzelnen Tag geschlagen, bespuckt und gedemütigt werde. Und das, von meiner Schwester.

Nein, nicht Schwester, denn, nur weil wir im gleichen Haus wohnen, heisst das nicht, dass sie meine Schwester ist.  Wir sind nicht ein mal Blutsverwandt.

Ich bin nur ein kleines zerbrochenes und verlorenes Mädchen, welches jeden Tag gemobbt wird. Welches jeden Tag von ihrer beliebten Stiefschwester gebrochen wird. Noch mehr gebrochen wird. Tag für Tag.

Doch, ich glaube, ich bin schon zerbrochen. Ganz.

Mich kann man gar nicht, noch mehr, brechen. Denn durch Harry, habe ich gelernt, wie man geheilt wird. Wie sich das anfühlt, wenn man Stück für Stück zusammengeflickt wird. Doch er war diese Person, welche mich wieder auseinandergerissen hat. Er war die einzige Person, die es konnte, und die es jemals können wird.

"Brooke?" Holt Dad mich aus meinen Gedanken.

"Huh?" Frage ich leise, und schwelge in meinen Gedanken immer noch bei Harry.

"Ich habe gesagt du sollst deiner Schwester antworten." Aufdringlich schaut er mich an, doch ich blicke ihm nur verletzt in die Augen, und setze mich an den Tisch.

Seufzend setzt er sich ebenfalls hin, da er langsam gemerkt hat, dass es aussichtslos ist. Aussichtslos mit mir. Genauso aussichtslos wie mein Leben.

Died.Hikayelerin yaşadığı yer. Şimdi keşfedin