Kapitel 70

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Leon
Ich bekam um ehrlich zu sein nicht wirklich mit wie Zac und Taylor verschwanden.
Irgendwann saß Max neben mir und besorgte, braune Augen bohrten sich in meinen Schädel.
Alle waren immer besorgt um mich. Als wäre ich zu schwach fürs Leben.
Dabei hatte ich doch bis jetzt durchgehalten. Ich hielt immer durch. Überstand den ganzen scheiß.
Die Sorge. Das Mitleid. Es war nicht mehr schön. Es war grauenhaft.
Ich wollte nicht bemitleidet werden.
Nicht mehr.
Am besten nie wieder.
,,Jetzt schau mich nicht so an. Mir geht es gut." pflaumte ich Max an, der er überrascht den Mund öffnete, dann allerdings lächelte, als wüsste er wie es mir ging. Vielleicht wusste er das ja sogar. Die Leute hatten ihn wegen der Sache mit seinem Vater auch endlos lange bemitleidet. Was mich auch direkt zum eigentlichen Thema führte.
,,Max?"
,,Ja?"
,,Kannst du mir alles erzählen was nach dem Brand passiert ist? Dieses Mal ohne mich zu schonen oder anzulügen. Ich weiß ja mittlerweile wie ramponiert dein Vater tatsächlich ist."
Er sagte nichts. Schaute mich nur an. Sein Gesichtsausdruck wechselte ruckartig hin und her, als könne er nicht entscheiden was er nun fühlte.
,,Bitte." sagte ich leise und setzte mich so hin, dass ich ihn direkt ansehen konnte.
Er wich meinem Blick aus und ich konnte spüren, dass ihm die ganze Situation unangenehm war. Dass er wahrscheinlich nicht sonderlich erbricht darauf war mit mir darüber zu reden, jetzt wo es soweit war.
,,Ich bin mir nicht sicher wo ich anfangen soll." brachte er schließlich heraus. Seine Züge wirkten ruhiger, seine Augen huschten immer noch wild hin und her. Ruhten überall, nur nicht auf mir.
,,Wo du möchtest. Meinetwegen kannst du auch die Woche vor dem Ereignis anfangen. Ich bin hier. Ich höre zu." meine Mundwinkel hoben sich, zu einem hoffentlich aufbauendem Lächeln. Einem Lächeln, dass Max höchstens aus den Augenwinkeln sehen konnte, da er es weiterhin vermied mich anzusehen.
Seine Finger zitterten leicht und er verschränkte sie miteinander. Es brachte nichts. Die zitterten immer noch.
,,Wenn du es nicht erzählen willst, dan-"
,,Nein! Ist okay. Ist okay. Ich weiß nur nicht wie ich anfangen soll. Wie kann ich dir das alles beschreiben? Du weißt zwar was passiert ist, aber eigentlich weißt du gar nichts. Woher auch." er lachte kurz auf, stand abrupt auf und wirkte, als wolle er fliehen. Stattdessen begann er mit langen Schritten vor mir auf und ab zu laufen.
Der Anblick war zermürbend.
Wie ein Tiger im Käfig. Wie jemand, der gespalten war.
Was er sagte, passte nicht zu seiner Körpersprache.
Die Ruhe, mit der er sonst das Thema umschiffte, machte dem Chaos Platz.
Ich war kurz davor ebenfalls aufzustehen, als Max plötzlich stehen blieb.
,,Leon? Denkst du es reicht, wenn ich es dir vorlese?"
,,Vorlesen?"
,,Mein Bruder hat mir geraten die Ereignisse aufzuschreiben. Ich hab alles auf meinem Handy. Der Text beschreibt es eigentlich ganz gut. Und wenn du danach noch Fragen hast, kannst du mich ja fragen. Nur...es wäre für mich einfacher, wenn ich nicht alles nochmal ausformulieren müsste."
,,Klar! Les ruhig!" erwiderte ich sofort, froh, dass er einigermaßen gefasst aussah.
Er seufzte erleichtert auf, tastete nach dem Handy in seiner Jackentasche und entsperrte es. Nach kurzem herumgetippe räusperte er sich, sah mich nochmal an und begann dann zu lesen.

Aber was er genau liest...das erfahrt ihr im nächsten Kapitel.
Und damit: Cheers Mates!
So, jetzt wird eine weitere Sache gelüftet. Und es wird gleichzeitig eine andere Sache damit vorbereitet. Letzteres könnte man eventuell auch schon wissen. Aber ich weiß nicht inwieweit man das schon merkt xD
Über Feedback und Kritik freue ich mich immer!
In diesem Sinne
Bye Bye

Ich.bin.nicht.Schwul | Band 3Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt