Kapitel 65

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Finnick
,,Lass. Mich. Los." Er sagte es so ruhig und mit so einer dunklen Bedrohlichkeit in der Stimme, dass ich ihn fast schon automatisch losließ und ihn anstarrte, als wäre er ein Alien. Vielleicht war er das ja. Sicher konnte man sich ja nie sein.
,,Leon, ich will doch nu-"
,,Ist mir egal! Okay? Es ist mir egal? ICH will nicht mit dir reden. ICH will nicht, dass du mich zwingst bei dir zu bleiben. ICH hab keinen Bock mehr auf irgendwas was mit dir zu tun hat. Und ICH werde jetzt gehen. Was DU willst geht mir sowas von am Arsch vorbei, also lass mich endlich in Ruhe!"
Ich zog den Kopf ein. Gab nach. Nur für einen Moment. Dann startete ich einen erneuten Vorstoß.
,,Können wir nich-"
Ich wurde unterbrochen.
,,Hey, bist du fer- Oh, ähm, hi?" Ein junger Mann, nicht älter als ich oder Leon, den ich nicht kannte tauchte von der Seite auf und musterte mich prüfend. Dann wanderten seine Augen zu Leon, der zitternd vor unterdrückter Wut dastand und mich mit seinen Blicken festnagelte.
Erst als der Mann, wer auch immer zu Hölle das war, einen weiteren Schritt näher trat und mit leicht schief gelegtem Kopf Leons Aufmerksamkeit auf sich zu lenken versuchte, wurde dieser ruhiger.
Mit immer stärker werdenden Entsetzen beobachtete ich die Szenerie, die sich wie ein surrealen Film vor meinen Augen abspielte.
,,Alles okay?" fragte Mann-ohne-Name leise und stellte sich neben Leon. Dieser nickte nur und sah ihn kurz an. Etwas flehendes lag in seinem Blick.
Als Mann-ohne-Name die Hand mit Leons Hand verschränkte öffnete sich mein Mund. Worte kamen nicht heraus.
,,Das ist Finn...ts, Finnick, entschuldige bitte."
,,Das erklärt einiges."
,,Sekunde mal..." Immer noch ziemlich perplex und überfordert mit der gesamt Situation schaute ich zwischen den beiden hin und her und blieb kurz an den Händen hängen.
,,Hast dus bald?" Fragte Leon verächtlich.
,,Ähm...nein. Um ehrlich zu sein nicht. Wirklich nicht." Ich schüttelte verwirrt den Kopf in dem verzweifelten Versuch meine Gedanken zu sortieren.
,,Max ist mein Freund."
,,Freund." Stellte ich trocken fest.
,,Fester Freund, kannst du mir folgen?"
Eine unangenehme Gänsehaut zog sich über meinen Körper und in mir kippte ein Schalter.
,,Hat ja lange gedauert. So viel zu deiner angeblichen liebe."
Unfair. Ich war unfair. Leon sollte glücklich sein. Bei mir war er es nicht. Beides ging nicht.
,,Finnick, ich kann nicht mehr okay? Ich hab mich für dich und wegen dir so fertig gemacht. Ich will das ganze Chaos nicht mehr. Jetzt verschwinde einfach oder lass uns zumindest in Ruhe."
Uns.
Uns.
Uns.
,,Eine frage, liebst du mich noch?"
,,Nein."
Bumm.
Faustschlag.
Aufprall.
Realität.
Ein Flimmern vor meinen Augen.
,,Wir sollten gehen."
,,Ja. Eindeutig."
Verschwommene Gestalten verschwanden im Nebel des Nichts.
Ich blinzelte die Tränen weg, die mir in die Augen getreten waren.
,,Leon!" Rief ich den Gestalten hinterher.
Eine davon stockte. Blieb stehen. Die andere wartete ebenfalls.
Eine drehte sich um.
Leon.
,,Bitte." Das Wort wäre fast im Lärm untergegangen.
Bitte.
Bitte, lass mich gehen.
Bitte, hör auf mir weh zu tun.
Bitte, geh.
Bitte, lass mich glücklich werden.
Ich schaute zu Boden. Nickte. Drehte mich um.
Ging.

Cheers Mates!
Ich muss sagen, es ist ein ganz kleinen ticken anders gelaufen als geplant. Nicht das mit Max, sondern die Entwicklung von Finnick. Eigentlich sollte das andere werden, aber er wollte nicht. Hört sich komisch an, ist aber so. Er wollte ein paar Dinge nicht einsehen xD
Mal sehen, ob das in den nächsten Kapitel noch was wird. Jetzt kommt aber erstmal wieder Leons Sicht.
Bye Bye

Ich.bin.nicht.Schwul | Band 3Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt