Kapitel 3

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Ich saß neben Sophie in dem schwarzen Mini, den ihr Vater besaß und das Radio trällerte „Eye of the tiger", wobei Sophies Vater lauthals mitsang. Er hieß Dilan, war 44 Jahre alt und soviel ich wusste, arbeitete er als selbstständiger KFZ-Mechaniker und besaß eine sehr große Sammlung von kleinen Oldtimer Autofiguren. Er hatte braunes Haar und blaue Augen also konnte das Blond von Sophie nur von ihrer Mutter abstammen. Dilan war circa 1.90 Groß und liebte Katzen. Er redete genauso viel wie seine Tochter, deshalb wusste ich auch schon viel von ihm, er hatte mich jedoch noch nicht mit Fragen gelöchert, aber ich erwartete, dass das noch kommen würde. Meiner Mum wäre er bestimmt auch sympatisch, da er wie sie auch eine Liebe zur Musik und zum sammeln hatte. „Du kommst also aus West Virginia?", fragte Dilan mit derselben Neugier, die ich vorher in der Stimme von Sophie bemerkt hatte. Nun fing es also an, hatte ich es doch gewusst. „Ja wir haben dort in einem Viertel gelebt, das nicht gerade viele Einwohner hatte." „Vermisst du deine alten Freunde und wie gefällt dir London?" Ich gab nicht gerne zu, dass ich keine Freunde hatte, doch lügen war nicht meine Art also musste ich ihm die Wahrheit sagen. „Ich hatte leider nicht viele Freunde in meinem alten Zuhause die ich vermissen könnte und um ehrlich zu sein habe ich noch nicht viel von London gesehen, da wir Schwierigkeiten bei dem Umzug hatten" erwiderte ich peinlich berührt. „Das ist doch nicht schlimm, wenn du willst zeigen Sophie und ich dir und deiner Mum die Stadt ein wenig und wir machen eine Sightseeing Tour". Ich war dankbar, dass er nichts zu dem Thema mit den Freunden sagte. „Oh ja am Besten gleich am Wochenende, wenn du deine erste Schulwoche hinter dir hast", meldete sich Sophie zur Wort. „Ja das klingt echt gut, das ist wirklich nett von euch" sagte ich und freute mich wirklich darauf. Als wir um die Ecke bogen sah ich ein sehr großes Gebäude vor uns liegen, das musste also die Heart Academy sein. Plötzlich hatte ich wieder ein flaues Gefühl im Magen und von der Gelassenheit von eben war nichts mehr zu spüren. Ich brachte noch ein „Danke" für's mitnehmen heraus, bevor ich mit weichen Knien auf die Schule zuging. „ Du musst keine Angst haben, ich werde dich den ganzen Tag begleiten und dir alles zeigen" sagte Sophie, die anscheinend gemerkt hatte, wie angespannt ich war. „Danke" antwortete ich und meinte es auch so. Wir gingen auf die Schule zu und Sophie nahm meine Hand, was ich erst etwas seltsam fand, doch schnell merkte ich, dass es mich beruhigte. Immerhin war es mein erster Schultag, ich sollte mich freuen endlich eine Chance auf einen Neuanfang zu bekommen und mich wohl zu fühlen. Als wir die Eingangshalle der Schule betraten, waren hunderte Schüler zu sehen und die Schule wirkte noch größer als von außen. Ich fragte mich wie ich mich hier jemals zu Recht finden sollte. „Wow ich bin echt kleineres gewöhnt", sagte ich zu Sophie, meine Stimmer ging jedoch im Stimmengewirr unter und sie hörte mich nicht, was mir nicht sonderlich viel ausmachte. Sie führte mich durch die Schülermassen und auf einen Platz an der riesigen Pinnwand der Schule, wo ein paar Schüler auf dem Boden saßen. „Ich stelle dir meine Freunde vor." „ Okay". Das ging aber schnell, ich dachte ich würde erstmal ins Sekretariat gehen um meine Anmeldung und Daten abzugeben. „Das ist Freya, sie ist meine neue Nachbarin und geht ab heute in unsere Klasse." „Schon wieder eine Neue. Oh Mann das nervt langsam echt", sagte ein Mädchen mit lila gefärbten Haaren und einem Piercing in der Lippe. Wow, sehr freundlich die Freude ist ganz meinerseits. „Ruby, bitte sei nett, sie gewöhnt sich gerade erst an die neue Umgebung, dann muss sie nicht auch noch von deinen zickigen Bemerkungen genervt werden, okay?". Mir war es unangenehm, dass Sophie mich verteidigte, ich fühle mich wie ein Kleinkind, ich hatte noch nicht einmal etwas gesagt. „Hi, also wie schon gesagt ich bin Freya, nett die kennen zu lernen Ruby", ich versuchte erst gar nicht den Sarkasmus in meiner Stimmer zu unterdrücken, sie sollte ruhig wissen, dass ich keine der ängstlichen Neuen war. Sophie stellte mir noch den Rest ihrer Freunde vor. Katie, Rosie, Jasmin, Henry und Jacob, die alle wie sich herausstellte recht nett waren und ich mir eine Freundschaft durchaus vorstellen konnte. Doch warum überlegte ich mir jetzt schon, ob ich mit ihnen befreundet sein könnte? Ich konnte meine Hoffnungen leider nicht unterdrücken, doch ich wusste, dass ich mir nicht zu viel erhoffen sollte. Denn ich habe gelernt, dass Hoffnung in meinem Leben nicht gerade viel brachte und mich eher immer enttäuschte. Aber ich wollte jetzt nicht an all das Denke, sonst würden nur schlechte Erinnerungen in mir aufkeimen, die seit einem Jahr erfolgreich in die dunkelste Ecke meines Kopfes verdrängt hatte. Und ich hatte nicht vor, dass sie mich wieder kontrollierten. Nie.

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⏰ Letzte Aktualisierung: Aug 17, 2017 ⏰

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