18.

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Josh

"Bereit?"

Nervös scharte Tyler mit seinem Fuß auf dem Boden hin und her. Er wirkte unsicher und ängstlich, dennoch hatte er mir die Frage gestellt. Grinste ihn verliebt an. Versuchte ihn zu beruhigen. "Warum fragst du mich? Eigentlich sollte ich dich fragen."

Zog mir das feuchte Handtuch, welches auf meinem Haupt lag, nach unten. Ty und ich hatten seine Zimmerwand noch fertig gestrichen und alles wieder verstaut. Anschließend waren wir beide unter die Dusche gesprungen. Eine nasse Strähnen kräuselte sich vor meinem rechten Auge. "Ich...ich weiß nicht was ich fühle. Josh, ich weiß nicht ob das Angst oder Nervosität ist." Er gluckste leise. Das machte er immer wenn ihm alles zu viel wurde. "Das schaffst du schon. Ich bin ja bei dir." Schnappte mir ein altes Shirt aus dem Schrank meines Freundes und zog es mir über. "Könntest du mir meine rote Mütze reichen?"

"Zack, Tyler, Josh! Es gibt essen!" Eine zaghafte, dennoch laute, Stimme schallte durch die alte Tür zu uns hindurch. Die Mutter meines Freundes.  Blickte verwirrt auf den kleinen Wecker, welcher auf Tyler's Komödie stand. 18: 39 Uhr. "Komm Jish." Der zaghafte junge Mann griff nach meiner Hand. Zog mich ohne weiteres mit nach unten.

Das Wohnzimmer, sowie der Esszimmertisch, waren mal wieder wunderbar geschmückt. Die Monate wurden wieder kälter, die Laubblätter suchten sich schon seit einiger Zeit ihren Weg auf den Boden. Herbstliche Deko schmückte das Zimmer.

"Setzt euch." Tyler's Mutter grinste uns glücklich an. Es war schon zur Gewohnheit geworden, dass ich mindestens einmal in der Woche zum Essen blieb. "Tyler, wo bleibt dein Bruder?" Der angesprochene zuckte stumm mit den Schultern. "Zack! Schieb deinen faulen Hintern nach unten!"

" Josh, willst du noch was?" Schüttelte schnell meinen Kopf. "Noch einen Bissen und Tyler darf mich nach Hause rollen", scherzte ich breit grinsend. Mein Freund fing an zu lachen, sein Bruder hatte das mal wieder nicht mitbekommen. Er war ganz in seinem Buch versunken. "Tyler, was ist mit dir? Ich fang langsam an mir sorgen zu machen. Du isst in letzter Zeit ziemlich wenig."

Tyler

Spürte, wie mir mit jedem Atemzug wärmer wurde. Meine Hände verkrampften unter der Tischplatte. Mein Bruder war soeben aus dem Zimmer verschwunden. Jetzt oder nie. Josh lächelte mich an, griff nach meiner Hand. Symbolisierte mir seine Unterstützung.

"Mom, ich muss dir was erzählen." "Oh das mit dir und Josh, das weiß ich schon." Ich kicherte, sie stimmte kurz mit ein. "Spaß beiseite. Was ist sweetie?" Zog mir die Mütze von meinem Kopf. Meine Mutter wirkte für einen kurzen Moment geschockt, nicht in der Verfassung irgendetwas zu sagen. "Was, Tyler, warum?"

"Du erinnerst dich doch noch bestimmt  an meine erste Untersuchung bei meinem Arzt wegen meiner Lunge?" Sie nickte schnell, ihre Augen fingen an langsam zu glitzern. Anscheinend hatte sie schon eine Vorahnung. "Das was ich dir damals erzählt und vorgegaukelt hab war gelogen. Ich...", schluckte kurz. Der Blauhaarige ließ meine Hand nicht los.

"Ich hab Lungenkrebs. Der Arzt gab mir damals noch ein Jahr, maximal. Die Tochtergeschwüre sind schon zu groß. In letzter Zeit war ich auch nicht immer bei Josh sondern bei der Chemotherapie. Sie hilft mir, wenn auch nur im geringen Maß."

Tränen rannten mir die glühend heißen Wangen nach unten als meine Mutter sich mir um den Hals warf. Ich konnte ihr schluchzen deutlich hören. Hauchte mir ein 'warum hast du mir das nicht früher erzählt' entgegen. "Es tut mir so leid, so unendlich leid."

"Ich bin stolz auf dich." Josh grinste mich verliebt an als wir es uns wieder in meinem Zimmer gemütlich gemacht hatten. Ließen uns auf meinem Bett nieder. Langsam legte ich mich hin, der Blauhaarige konnte seinen Blick nicht von mir ablassen. "Willst du diese Nacht wieder bei mir bleiben?" Bekam ein schnelles Nicken als Antwort.

Die Sonne war schon vor einer Stunden untergegangen, der Mond ging langsam auf. Bernsteinfarbene Augen leuchteten in der Dämmerung. Spürte wie Josh seine Hände neben meinem Kopf abstützte. Lehnte sich über mich. "Darf ich was ausprobieren?" Hauchte ihm ein 'gerne' entgegen.

Seine Nase wanderte langsam meinen Hals entlang, er setzte sich behutsam auf meine Hüfte. Spürte wie er mir einen Knutschfleck verpasste. Anscheinend wanderten seine vollen, weichen Lippen zu meinem rechten Ohr. Flüsterte mir ein 'Danke' entgegen. Breit grinsend warf er sich neben mich. Konnte seine weißen Zähne, durch das einfallende Licht der Straßenlaterne, aufblitzen sehen.

"Jish? Jish schläfst du schon?" Rückte näher an meinen Freund heran. Nahm seinen ruhigen Atem war, spürte seinen langsamen Herzschlag. Er hielt mich noch immer in einer festen Umarmung. Keine Antwort. "Jish?" Der angesprochene gab kein Geräusch von sich. Gab ihm einen zarten Kuss auf die linke Brust. Versuchte so ruhig wie nur möglich zu sprechen. Gähnte.

"Ich liebe dich Josh."

I will not kiss you-Joshler (German)Where stories live. Discover now