Part 34

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Nun war sie also allein. Ihr war bewusst dass ihr Vater außer Gefecht gesetzt wurde und ihr für den restlichen Abend wohl nichts mehr tun wird, doch ihr Bruder ist gegangen. Das jagte ihr eine unbeschreibliche Angst ein, was ist wenn er wieder aufsteht? Was ist wenn er ihr wieder was tun wird? Sie durfte keine Zeit verstreichen lassen, ihr Herz raste wie verrückt und sie musste etwas tun unzwar der einzigen Person folgen die ihr Sicherheit bot. Ihrem Bruder. Schnell zog sie Stiefel über ihre rosa Pyjamahose um sich dann direkt zur Haustür zu begeben, sie traute sich nicht zu ihrem blutüberströmten Vater zu blicken sondern streckte sich direkt zur Türklinke und verließ die Wohnung. Ihr Bruder hatte schon einen großen Vorsprung und egal wie schnell sie die Treppen hinunter lief, ihre kleinen Beine ermöglichten ihr es nicht ihn aufzuholen. Draußen und an der großen Straße angekommen versuchte sie ihn angsterfüllt zu erblicken, gerade als sie die Hoffnung aufgeben und sich einfach nur weinend zusammen rollen wollte sah sie, wie er die gruselige, dunkle Unterführung hinab ging. Sie wollte ihn ja rufen doch sie weinte schon so sehr und der Kloß in ihrem Hals wollte es ihr einfach nicht ermöglichen. Deshalb entschloss sie ihm einfach weiter hinterher zu laufen, sie achtete nicht auf Autos und wäre eins über die Straße gefahren hätte es sie sicherlich erfasst. Sie kam an der Unterführung an, sie verlangsamte ihren Gang als sie weiter ihren Bruder suchte, doch sie erblickte nur viele Gestalten die ihr nicht bekannt waren. Sie schaute in ihre Gesichter in der Hoffnung das von ihm zu erkennen doch wurde immer wieder enttäuscht. Jedoch wurden die anderen Aufmerksam auf das kleine Mädchen welches sich offensichtlich zur falschen Tageszeit und am falschen Ort für ihr Alter befand. "Hey Kleine, was machst du hier so ganz alleine?" Fragte sie plötzlich einer der Männer, sie erschrak und brachte keinen Ton heraus. Er wollte auf sie zu kommen und auch die anderen versuchten sie anzusprechen, ihre Angst stieg ins unermessliche. Ihr war jedoch nicht bewusst dass sich ihr Bruder nur ein paar Meter entfernt von ihr mit ein paar Freunden befand, dieser war jedoch so mit seinen Geschäften, wie er es nannte, beschäftigt dass es ihm nicht auffiel dass seine kleine Schwester nach ihm suchte. Sein bester Freund war es der sie zwischen den anderen erblickte "Ey man, ist das nicht Joyce?" Es reichte nur dieser Satz dass Basti seinen Blick sofort in ihre Richtung lenkte, er spürte wie die Wirkung des gerade aufgerauchten Joints seinen Körper direkt verließ als er das kleine Blonde Mädchen in diesem Umfeld sah. "Was macht sie hier?" Sagte er erbost zu sich selber während er schnellen Schrittes auf sie zu ging. Er drängte sich an den Typen vorbei die sich vor seine Schwester stellten und sie betrachteten wie ein Tier im Zoo, seine Wut stieg bei diesem Anblick und wie gerne würde er jeden einzelnen die Fresse polieren. Doch Priorität war es sie in Sicherheit zu bringen, es brauchte einen Moment bis das aufgelöste Mädchen ihn erkannte und sich daraufhin sofort an sein Bein klammerte. "Kennst du sie?" Fragte einer von den Typen "Das ist meine Schwester" Gab es Basti wieder und die kleine Gruppe die sich um sie gebildet hatte löste sich auf. Als er sie ein bisschen von sich weg schob und sich hinhockte um auf ihrer Augenhöhe zu sein bemerkte er wie sehr sie eigentlich am zittern war, direkt zog er seine Jacke aus und half ihr sich diese anzuziehen "Was machst du denn??" Fragte er und versuchte dabei so ruhig wie möglich zu klingen, sie war so aufgelöst da hätte es ihr sicherlich nicht geholfen wenn er sie noch mehr aufgeregt hätte. "Ich wollte nicht allein sein, ich hab dich gesucht!" brachte sie zwischen Schluchzern hervor während er den Reißverschluss der Jacke zu zog. Mehr musste sie eigentlich nicht sagen, er wusste er hätte sie nicht in der Wohnung zurück lassen sollen. Er wusste dass sie Angst hatte und dass der Mann den sie als Vater betitelten, daran Schuld war. Doch er konnte sie nicht mit zu diesem Ort bringen, er hatte den Vater außer Gefecht gesetzt und hätte sich schon was einfallen lassen um seine kleine Schwester, sein ein und alles, zu retten. Dass sie ihm jedoch hinterher läuft hätte er nicht erwartet. Mit einem mal hob er sie auf seinen Arm, sie vergrub ihr Gesicht in der Kuhle zwischen seinem Hals und seiner Schulter, sie begann sich tatsächlich langsam zu beruhigen als sie seine Wärme und Nähe wahr nahm. Basti wandt sich an seinen besten Freund der sich die ganze Zeit hinter den beiden befand "Können wir irgendwie bei dir unter kommen?" fragte er ihn direkt "Klar, kein Problem" entgegnete ihm dieser und sie warteten keinen Moment ehe sie sich auf den Weg zu ihm machten. "Mach sowas nie wieder, dir hätte was passieren können." Sagte er ihr nach einer Weile, sie richtete ihren Blick auf ihn "Nicht alleine durch die Gegend laufen, versprochen?" Fuhr er fort und erwiderte ihren Blick während er sie immer noch auf dem Arm hielt "Nicht mich alleine lassen" Gab sie daraufhin mit zitternder Stimme zurück, was ihn zum Schmunzeln brachte "Versprochen" Hauchte er und legte seine linke Hand auf ihren Hinterkopf was sie dazu bringen sollte sich wieder anzulehnen, was sie auch tat. Sie fühlte sich sicher und geborgen, ihr konnte nichts mehr passieren.

You Can't Always Get What You WantWo Geschichten leben. Entdecke jetzt