You Can't Always Get What You Want

Part 21

Ich glaube ich hatte in meinem ganzen Leben noch nie so einen schlimmen Kater, normalerweise ist mir nach dem Saufen immer ein wenig schlecht oder ich hab schlimmsten Falls starke Kopfschmerzen, aber das. Schon heute morgen war mir kotzübel und mein Kopf tat bei jeder Bewegung weh, genau so wie mein Hintern. Ugh. Alleine bei der Erinnerung wieso das so ist, könnte ich im Boden versinken. Als erstes hat mich mein lieber Bruder heute morgen um 10 Uhr aus dem Bett kommandiert, ich musste das Badezimmer zur Strafe sauber machen. Dafür dass ich gestern abgehauen bin, als wäre der gestrige Abend, die Tatsache dass ich keine Tür und kein Handy mehr hab nicht schon Strafe genug. Nein, er reichte mir eine alte Zahnbürste und Putzmittel, es sollte kein einziger Fleck mehr zu sehen sein. Ja, richtig gehört eine verfickte Zahnbürste! Wie beim Militär, alleine als ich das Klo sauber gemacht hab, hab ich mich fast 3 mal übergeben. Ich hasse putzen, ich hasse Basti, ich hasse mein Leben. Gerade als ich fertig mit dem Bad bin, und mich auf den Boden lege weil mein Kreislauf den ganzen Scheiß nicht mehr mit macht, kommt er rein. "Was los? Verkatert?" Fragt er und schaut zu mir hinab. Fick dich, Basti du kannst mich mal sowas von! Ich schwörs dir irgendwann ersticke ich dich während du schläfst! Ich weiß nicht wie viele Beleidigungen ich mir in den letzten Stunden für ihn ausgedacht hab, aber leider konnte ich keine einzige aussprechen. "Bisschen" Hauche ich erschöpft und ziehe meine Einweghandschuhe aus, wenigstens hat er mir die noch dazu gegeben sonst hätte ich mich wohl echt ununterbrochen übergeben. "Selber Schuld. Biste fertig geworden?" Fragt er nun und guckt sich prüfend das nun glänzende Bad an. "Wonach sieht's denn aus?" Antworte ich schnippisch, bereue es aber direkt. Ich kann das heute echt nicht bringen. "Weiß nicht, kannst aber gerne gleich alles nochmal von vorne putzen. Dann können wir uns richtig sicher sein das alles sauber ist, hab ich kein Problem mit." Entgegnet er mir streng, oh fuck ist der schlecht drauf. Ich richte mich sofort mit meinem Oberkörper auf und schaue zu ihm hoch "Nein muss ich glaub ich nicht, sorry, ich denke ich bin fertig geworden." Äußere ich mich und versuche dabei so höflich wie möglich zu klingen. "Geht doch" Sagt er, wohl zufrieden mit meiner neuen Antwort, und ich richte mich auf um meine 'Putzutensilien' im Badezimmermüll zu entsorgen, er beobachtet mich dabei. "Darf ich jetzt in mein Zimmer gehen?" Frage ich nun wieder in der selben Tonlage wie eben, um mir möglichst keinen Fehltritt zu leisten. Er überlegt kurz "Kommt drauf an" Sagt er dann, ich warte einen Moment er scheint aber Ewigkeiten zu brauchen bis er auf den Punkt kommt. "Worauf?" Frage ich dann letztlich, da ich echt keinen Bock mehr auf diese Konversation habe. "Ob du mich gestern schon wieder angelogen hast, was deine Aufgaben für die Schule angeht oder ob du wirklich fertig geworden bist" Entgegnet er mir nun und ich könnte ausflippen, war ja klar dass das Thema nochmal aufkommt. Toll. Wenn ich ihm jetzt sage dass ich gestern gelogen hab, hab ich wohl noch mehr Stress. Aber wenn ich es ihm nicht sage und er es die Tage dann rauskriegt.. "Sag's lieber jetzt wenn du gelogen hast, sonst kriegen wir beide ein riesen Problem, Kleines. Du weißt, früher oder später kriege ich sowas raus" Fügt er nun hinzu da er wohl mein Zögern bemerkt hat und nimmt mir zugleich die Entscheidung ab. "Naja, gelogen ist so ein schreckliches Wort.." Sage ich nun "Du hast sie also noch nicht fertig?" Fragt er entschlossen und ich schüttel darauf leicht den Kopf und beiße auf meine Unterlippe "Dachte ich's mir doch, los geh auf dein Zimmer und fang an. Bis morgen hast du das gefälligst fertig, ist das klar?"  Bestimmt er nun ein wenig wütend, aber ich will nicht wissen was passiert wäre wenn er es später heraus gefunden hätte. Also lieber so. "Jap" Antworte ich ihm knapp und drücke mich an ihm vorbei "Und wehe du lügst mich noch ein mal an!" Ruft er mir hinter her während ich mich auf den Weg in mein Zimmer mache, ich fühle mich als hätte ich ein für alle mal kapituliert. Kann es sein? Kann es wirklich sein, dass er mich gebrochen hat?! Wie lange werde ich das hier wohl aushalten können, wenn die Luft zwischen uns so dick ist. Man kann sich nicht vorstellen wie schlimm es sich anfühlt wenn man so unterdrückt wird. "SELBER SCHULD!" Meldet sich eine Stimme in meinem Kopf, halt die Klappe. Basti ist einfach ein Kontrollfreak was mich angeht und wohl seit gestern Abend noch ein verfickter Saddist dazu. "Ach komm schon er hat dich doch mehr als genug davor gewarnt" Kann diese Stimme nicht ein mal still sein? Ich will hier nichts anderes als in meinem Selbstmitleid baden. Was anderes bleibt mir doch nicht übrig, kein Handy, keine Privatsphäre, nur Scheiße die ich nicht machen will. Ich entscheide mich dagegen mich auf meinen harten Holzstuhl zu setzen und wähle das Bett aus, um darauf die restlichen Aufgaben zu erledigen. Ich schaue auf die Uhr '16.07' zeigt sie mir an, ja ganz genau ich habe beinahe 6 Stunden lang das kack Badezimmer geputzt. Davor durfte ich noch einen Kaffee trinken und musste mir noch ein halbes Brötchen rein drücken, damit ich nicht umkippe. Elendes Gefängnis hier. Und das er die ganze Zeit in mein Zimmer gucken kann weil meine Tür fehlt nervt mich immer mehr, ich hab so einen Hass dass ich gar nicht weiß wie ich den ganzen Dreck für die Schule erledigen soll. Aber ich hab nicht mal mein Handy um mich irgendwie anderweitig zu beschäftigen, ich will gar nicht anfangen drüber nach zu denken was Yuri jetzt denkt weil ich mich seit gestern nicht mehr gemeldet hab. Der Arme, wird erst von Basti verprügelt und dann meldet sich seine Freundin nicht mal, wahrscheinlich ahnt er aber schon dass er mir das Handy abgezogen hat. Zum Glück hat mir Basti noch meinen Laptop gelassen, ich weiß nicht ob er vergessen hat dass ich den auch noch besitze aber ich traue mich um ehrlich zu sein vorerst auch nicht ihn zu benutzen, was ist wenn er es sieht und mir den auch noch weg nimmt. Nein, lieber ich fange gleich an mein Zeug zu erledigen, was ein beschissener Sonntag.