VIII

65 5 0
                                    

Ein weiteres Mal ist Kura nun mit ihrem Meister auf dem Weg zum Jedirat. 
>Warte hier kurz. Ich werde vorangehen.<
Also bleibt Kura alleine vor der Tür stehen, die sich schon wieder geschlossen hat. Mit einem Fuß wippt sie auf und ab, während sie versucht zu erahnen, warum sie ein weiteres Mal vor diesem Raum steht. Kommt aber zu keinem greifbaren Entschluss. Auch die Gefühle, die sie durch die Macht empfängt, bringen ihr keine Klarheit. 
Kuras Gedanken werden durch die zischende Tür unterbrochen und tritt ein. Wie jedes Mal, wenn sie in diesem Raum steht und von allen Seiten angestarrt wird, überkommt sie ein ungutes Gefühl. 
Doch etwas anderes lenkt ihre Aufmerksamkeit um. Zwei Sessel sind leer und noch bevor sie das Bild wirklich aufgenommen hat, erklärt Meister Yoda mit belegter Stimme, warum dort niemand sitzt.   >Gefallen sie auf dem Schlachtfeld sind. Der Krieg seine Opfer gefordert er hat.<
Kura spürt die Welle der Trauer. Es ist ein altbekanntes Gefühl, dass sich wie ein unangenehmer kalter Wind in ihrem Nacken festsetzt. 
Sie kann es nicht abschütteln, aber versuchen es so gut wie möglich zu ignorieren.
 >Das tut mir leid.< Meister Yoda nimmt diese Anteilnahme nickend zur Kenntnis, dann wird er ernster.
>Ermittlungen wir durchgeführt haben. Einen Padawan nach Ryloth entstanden wir haben. < Kura taxiert ihn, nicht genau wissend was sie davon halten sollte. Sie selbst war nie auf Ryloth gewesen, aber es war ihr Geburtstort gewesen. Was wollten die Jedi, dort und was hatte das mit ihr zu tun?
>Ermittlungen wofür?<
Anstatt Meister Yoda antwortet Meister Mace Windu, der direkt neben ihm sitzt. >Wir wollten wissen, ob sich jemand an dich erinnert und so vielleicht herausfinden, wie die Sith die Kinder bekommen.< 
Kura beruhigt diese Erklärung ungemein und plötzlich erfasste ihr gesamter Körper eine Welle von Aufregung. >Habt ihr was gefunden? Hatte ich eine Familie? Leben sie noch? Können sie sich an mich erinnern?< Kura wollte eigentlich gar nicht mehr aufhören Fragen zu stellen und mit jeder neuen wuchs ihre Anspannung nur noch mehr. Sie konnte wirklich eine Familie haben, so richtig, eine die sie durch Blut verband. 
Doch schon die betroffene Reaktion der Jedi hätte ihr eine Warnung sein sollen. Sie tauschten untereinander Bedeutung schwangere Blicke aus, die Kura jedoch nicht wahrnahm, so sehr war sie geblendet auf die Aussicht, auf Eltern, die sie nicht kannte. Da erbarmt sich Meister Windu der ihren. 
>Es gab eine Gruppe von drei alten Greißen, sie erzähltem dem Padawan, dass es vor vielen Jahren ein Kind gab. Sie erinnerten sich gut, denn das Kind war machtintensiv und so weiß, wie der Schnee. Sie wurde den Armen ihrer Mutter gerissen und mitgenommen. Es waren Kopfgeldjäger.< Kura genügte diese Information nicht, es war nur die Spitze eines riesigen Berges. >Was ist mit der Mutter.. ich meine meiner Mutter?< 
Meister Mace Windu schüttelt nur leicht den Kopf, sodass Kuras Aufregung einen deutlichen Dämpfer verpasst wurde. >Deine Familie existiert nicht mehr, aber wir freuen uns dich jetzt Kura Tennar nenne zu dürfen.< 

Dieser Name machte nichts mit ihr. Diese Nachricht machte nichts mit ihr. 
Keine Trauer, keine Freude, rein gar nichts. Es war doch irgendwie erleichternd zu wissen, dass sie eine Familie hatte, doch sie hatte sie nicht kennen gelernt. Sie wusste nichts. Nicht ob sie gute oder schlechte Eltern gewesen waren. Nicht ob sie Geschwister hatte. Doch all das wurde gerade genauso unwichtig, wie es schon ihr gesamtes Leben gewesen war. In der Akademie wurde einem eingeschärft, dass man keine Eltern hatte, dass man keine Heimat hatte und erst recht keine Bindungen zu anderen Menschen. 

Ein Räuspern reißt sie aus ihren Gedanken und sie blickt wieder zu Meister Windu. >Da ist aber noch was.< Kura zieht eine Augenbraue nach oben, das war es noch nicht? 
>Tritt einen Schritt nach vorne.<, wird sie angewiesen. Kura geht diesem Befehl nach.
>Dich hinknieen, du musst.<. Die Atmosphäre in diesem Raum hatte sich verändert. Sie ist schwerer, wichtiger geworden und auch diesem Befehl kommt sie nach. Ihren Blick bleibt gegen Boden gerichtet und fährt die schnörkligen Linien nach, während sie darauf wartet, dass etwas passiert. 

Storm of ShadowWhere stories live. Discover now