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5. Ende des Horizonts

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Als Mason und Nate endlich aus der Umkleide kommen, atme ich erleichtert aus. Denn es sieht nicht so aus, als hätte Mason Nate da drinnen von meinem Geheimnis erzählt, dafür wirken die beiden viel zu entspannt.

"Bleib jetzt locker und werd ja nicht nervös", flüstert Liana, die anscheinend genau weiß, wie es in mir aussieht. Gut, vielleicht spielt sie auch nur auf mein immerzu peinliches Benehmen an, wenn Nate in meiner Nähe ist, aber dafür kann ich nicht wirklich was.

Das tut alles mein bescheuertes Herz.

"Ich versuch's", sage ich, während ich zu den Jungs sehe, die sich gerade von den anderen Mitspielern verabschieden und dann auf uns zukommen. Als mein Blick an Nates hängen bleibt, werden meine Wangen ganz warm und ich spüre schon, wie sich mein Verstand verabschiedet.

Überfordert wandern meine Augen nun zu Mason, dessen Blick bereits auf mir liegt.

"Hallo Bruderherz", flötet Liana, die anscheinend die Stimmung auflockern möchte, da Mason und ich gerade dabei sind, uns ein Blickduell zu liefern.

Ein Kneifen an meinem Arm reißt mich aus meiner Starre und ich muss mich wirklich zusammenreißen, um keinen Mucks von mir zu geben. Mein Blick schießt zu Liana, die mich ernst ansieht und dann mit einem kurzen Nicken auf die Jungs deutet.

Ich runzle die Stirn.

"Nate hat dich gerade gefragt, ob es dir gut geht", hilft mir Liana auf die Sprünge. Beinahe sofort weiten sich meine Augen.

"Ah ... j-ja, klar. Mir gehts super", stottere ich und kann es nicht verhindern, zu erröten.

Mason schnaubt amüsiert. "Ja, das sieht man."

Ich funkle ihn wütend an und würde ihn am liebsten mit meinem Blick erdolchen, doch leider ist das nicht möglich.

"Ach, Mason, ich muss kurz mit dir sprechen." Ich lächle falsch. "Unter vier Augen."

Genannter scheint sofort zu verstehen, worauf ich hinaus will, denn seine Augen blitzen auf und sich seine Lippen verziehen sich zu einem schiefen Grinsen. "Um ehrlich zu sein, habe ich gerade weder Zeit noch Lust."

Ich halte inne. "Es ist wichtig."

"Das kann sicher warten." Seine Augen mustern mich herausfordernd und es ist wirklich unfair, dass er dabei - auch wenn ich es ungern zugebe - wirklich gut aussieht.

Ich schnaube.

Am liebsten würde ich ihn an den Haaren packen und in eine Ecke ziehen, doch das lasse ich lieber, da mir das nur noch mehr Probleme bereiten würde. Und das Letzte, was ich will, ist, dass Mason mich für eine Verrückte hält, die ihre Gefühle nicht unter Kontrolle hat.

"Gut, dann reden wir eben später." Ich versuche, die Worte möglichst gleichgültig klingen zu lassen, da Nate schon verwirrt die Stirn kräuselt und ich keine Lust habe, dass er auf irgendwelche falschen Gedanken kommt.

Alles ist gut, Rina.

Beruhig dich einfach und tu so, als wäre nichts.

"Wollen wir jetzt los?", kommt es nach einigen Sekunden von Liana, die ihrem Bruder einen klaren Blick zuwirft.

Mason verdreht genervt die Augen. "Um ehrlich zu sein, wollte ich noch ein bisschen mit Nate abhängen." Während er spricht, sieht er wieder zu mir und erneut kann ich etwas Amüsiertes in seinen grünen Augen aufblitzen sehen.

Oh nein...

"Das geht nicht!", entkommt es mir wie aus der Pistole geschossen.

Jetzt sehen alle zu mir, was mich nervös werden lässt. Ich schließe für den Bruchteil einer Sekunde die Augen und versuche mir irgendeine Ausrede auszudenken, damit Mason nun sofort mitkommt und ich endlich Zeit habe, ihn davon zu überzeugen, dass er kein Sterbenswörtchen über eines meiner Geheimnisse verraten darf. Aber irgendwie ist mein Gehirn in dieser Aufregung nicht in der Lage, auf Hochtouren zu arbeiten.

"Du wolltest uns doch bei dieser Sache helfen", beginne ich und sehe ihn mit großen, flehenden Augen an.

Mason erwidert meinen Blick und als ich merke, dass ich ihn noch nicht ganz überzeugt habe, springe ich schweren Herzens über meinen Schatten.

"Bitte, Mason", flehe ich dann und meine Stimme bricht zum Ende hin, so verdammt verzweifelt bin ich.

Zu meiner eigenen Überraschung scheint das Mason nicht ganz kalt zu lassen, denn er gibt tatsächlich nach. Sein überlegenes Grinsen verschwindet für einen Moment und etwas Komisches tritt stattdessen in sein Gesicht.

"Ich wäre wahrscheinlich ein schlechter Mensch, wenn ich dir diese Bitte jetzt abschlagen würde", entgegnet Mason nach einigen Sekunden und ich kann deutlich sehen, was für eine Genugtuung das Ganze für ihn ist.

Frustriert presse ich meine Lippen zusammen.

Gott, er ist so ein Arsch.

"Okaaay", kommt es nun zum ersten Mal von Nate, der mehr als nur irritiert zwischen uns hin und her sieht. Sofort beginnen meine Wangen erneut zu brennen, zum einen wegen meiner Wut auf Mason und zum anderen wegen Nate, der mich jetzt sicher noch komischer findet, als ohnehin schon.

"Rina, ich denke-"

"Mason, es reicht", zischt Liana und unterbricht damit ihren Bruder, der gerade noch etwas sagen wollte, was mir sicher zum Verhängnis geworden wäre.

Erleichtert atme ich leise aus und schenke Liana ein dankbares Lächeln, während Mason sich mit einem Handschlag von Nate verabschiedet, der anscheinend noch was zu erledigen hat.

Als Mason zu uns tritt, zeigt er grinsend in die Richtung seines Autos. "Gut, Ladies first."

Liana geht an ihm vorbei und gerade als ich ihr folgen möchte, werde ich von Masons Hand zurückgehalten, die sanft meinen Unterarm umfasst und mich zu ihm zurückzieht. Es ist nur eine klitzekleine Berührung, und doch kann ich nicht anders, als wie versteinert innezuhalten.

"Das war wirklich filmreif. Aber das nächste Mal erwarte ich ein bisschen mehr Einsatz von dir, Rina. Du willst doch nicht, dass Nate von deinem kleinen Geheimnis erfährt", raunt Mason, ehe er mich wieder loslässt und an mir vorbeiläuft. Dabei rempelt er mich an der Schulter an und ich bin mir sicher, dass das kein Versehen war.

Wütend beiße ich die Zähne zusammen und muss einige Male tief durchatmen, um mich davon abzuhalten, ihn an Ort und Stelle umzubringen.

Scheiße, dass wird er noch bereuen, dafür werde ich schon noch sorgen...

You are enough ✓Where stories live. Discover now