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4. Gedankenwirr

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Nachdem ich auch die letzte Schulstunde hinter mich gebracht habe, machen Liana und ich uns auf den Weg zum Footballplatz. Wie sonst auch, setzten wir uns weit hinten auf die Tribüne, um einen möglichst guten Blick auf das ganze Feld und somit auch auf die Spieler zu haben.

Unsere Highschool-Mannschaft ist wie jeden Montag unten und scheint sich gerade aufzuwärmen, bevor das eigentliche Training beginnt. Ich sehe einige bekannte Gesichter unter ihnen, doch Mason und Nate habe ich bis jetzt noch nicht erblickt.

Gelangweilt gleitet mein Blick kurz zu den Cheerleadern, die ebenso ihre Übungen machen. Dabei haben sie ihre Uniformen an, bei denen man mehr sieht als bei mir, wenn ich schwimmen gehe, was wirklich schon ein bisschen traurig ist.

Doch das macht sie noch lange nicht zu schlechten Menschen oder so, das ist mir bewusst. Das macht nämlich allein ihr Verhalten. Einige sind ganz nett, doch es gibt welche, die wirklich unausstehlich sind und zu dieser Sorte gehören Jasmin Harper und ihre Freundinnen auf alle Fälle.

"Siehst du Nate hier irgendwo?", frage ich Liana, nachdem ich meine Aufmerksamkeit wieder auf sie gelenkt habe.

"Nein, komischerweise nicht", murmelt sie und sieht sich mit gerunzelter Stirn um.

Es ist schon amüsant, in wie vielen Hinsichten Liana und Mason sich gleich sind. Auf der einen Seite könnte man sagen, dass sie ziemlich ähnlich ticken, doch auf der anderen Seite sind sie auch so unterschiedlich, dass nur wenige Außenstehende glauben würden, dass sie wirklich Geschwister sind.

"Da sind sie." Liana zeigt mit dem Finger in eine Richtung, der ich folge.

Und tatsächlich, Mason und Nate kommen gerade um die Ecke gejoggt und ich muss zugeben, dass die beiden in ihren Trikots mehr als nur heiß aussehen.

Als ich realisiere, was ich gerade gedacht habe, reiße ich schockiert die Augen auf. Nein, Mason sieht nicht heiß aus. Sowas darf ich noch nicht einmal denken, geschweige denn glauben.

"Willst du wirklich warten, bis sie fertig sind?" Liana sieht zu mir und in ihrer Stimme schwingt ein kleiner Hoffnungsschimmer mit. Doch leider muss ich sie, was das angeht, enttäuschen.

"Wie schon gesagt, nur noch dieses eine Mal. Ich habe es dir versprochen."

"Gut." Liana nickt nachgebend und sieht langsam wieder aufs Feld.

Mason und Nate stellen sich gerade zu den anderen und scheinen auch ein paar Übungen zu machen, ehe sie sich alle aufstellen und einige Pässe durchgehen. Das geht eine ganze Weile so, bis der Coach sie nach einer halben Ewigkeit stoppt und noch irgendetwas sagt. Dann verabschieden sich die Spieler mit einem Handschlag voneinander und damit ist das Training scheinbar beendet.

"Sind sie fertig?", frage ich an Liana gewandt, da sie wirklich noch nie so schnell waren. Gut, wir saßen hier eine gute Stunde, dennoch ist es untypisch.

"Sieht so aus."

Ich suche auf dem Feld nach meiner Zielperson, doch erblicke stattdessen Nate, der gerade in Richtung Umkleide läuft. Neben ihm ist irgendein Spieler, der mit ihm in die Umkleidekabine geht, doch da ist keine Spur von Mason. Diesen erblicke ich nämlich mit dem Coach weiter hinten. Sie unterhalten sich über irgendetwas, und von hier aus könnte man meinen, dass es nichts Erfreuliches ist. Das glaube ich zumindest, denn ich spüre Masons Anspannung bis hierher.

Kurz keimt sowas wie Neugier in mir auf, doch ich schüttle sie schnell ab und sehe zurück zu Nate, der genau in diesem Moment in der Umkleide verschwindet.

Mason scheint das Gespräch beendet zu haben, da auch er mit dem letzten Jungen genau in dieselbe Richtung läuft. Nachdem auch er im Inneren verschwunden ist, erheben Liana und ich uns von der Tribüne und laufen zusammen den Weg nach unten in Richtung Parkplatz.

"Was willst du jetzt eigentlich wegen Mason machen?"

Ich sehe zu meiner besten Freundin und brauche einen Moment, da ich es selbst noch nicht weiß. "Ich werde versuchen, mit ihm zu sprechen."

Sie nickt ernst. "Keine Sorge, ich werde später mit ihm reden. Du bist meine beste Freundin und wenn er auch nur wagt, ein falsches Wort zu verlieren, dann erklärt er auch mir den Krieg."

Ich lächle ein wenig erleichtert. "Danke. Wäre Mason nur ein wenig mehr so wie du. Dann würde ich mir nicht immer wünschen, ich könnte ihn umbringen."

Liana lacht und ich stimme mit ein.

Sie ist wirklich die beste Freundin, die man sich wünschen kann.

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