*XVII

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Nach drei hart trainierten Monaten war Eric definitiv bereit für die Mission. Klarerweise konnte er zu Beispiel nicht lernen, wie eine Rakete gesteuert wird, aber er konnte die ganzen Abläufe, Arbeiten und das Team koordinieren und auf dem Laufenden halten.

Heute war es soweit und alle würden sich als Team in den Simulator setzen und eine Testfahrt absolvieren. Diese sollte aufzeigen, wie das Team zusammenarbeitete und die Koordination in Aktion zu sehen. Für Eric war es neu und grossartig, für die andren Mitglieder der Crew nichts neues. Nach der zweistündigen Übung war Eric müder als nach dem Gedächtnistraining, aber noch immer fit genug, um Entscheidungen zu treffen und Kommandos zu erteilen. Somit war dieses Training ein voller Erfolg. Denn, dass man anfangs müde wurde, war normal. Im normalen Leben musste ein Mensch meist nicht über so viele grosse und kleine Dinge und Probleme gleichzeitig entscheiden. Sobald alle nach dem Simulationsflug bei Daniel im Büro eingetroffen waren, eröffnete dieser das Gespräch mit folgendem Satz: "Ich seid alle bereit für die Mission."

Zuerst war es mucks Mäuschen still, bis die gute Nachricht bei jedem angekommen ist. Dann brach der Jubel aus und alle fielen sich in die Arme. Eric konnte es immer noch nicht glauben. Vor einem Jahr war er ein normaler Schüler, welcher nie daran dachte, er könne wirklich ins Weltall fliegen. Klar war das ein Kindheitstraum, aber einer, welcher man dachte, er würde sich nie erfüllen. Für alle Anwesenden war es die erste reale Fahrt im All. Simulationen haben alle haufenweise gemacht.

"Wann startet die Rakete? Was ist geplant?" Wer die Frage stellte, wusste Eric nicht, aber er wusste, die fragende Person würde ebenfalls in der Rakete sein. "Ziel ist es, dass ihr in sieben Tagen startet. So könnt ihr euch noch verabschieden und doch ist es noch nahe genug." Ohne einen Ton wurde das akzeptiert und Daniel konnte alles in die Wege leiten. Sofort wurden alle Missionare aus dem Zimmer gejagt, damit Daniel seiner Arbeit nachgehen konnte und sich die übrigen von den Familien verabschieden konnten. Eric wusste, er würde nur kurz mit seiner leiblichen Mutter skypen und mit Nicole ausführlich sprechen. Richard und Nick bekamen ebenfalls noch einen Anruf.

Im Empfangsraum angekommen, rief Eric gleich bei seiner Gastmutter an.
"Hey Nicole, hier ist Eric." - "Hey Eric, fertig für heute?" - "Ja, für heute schon. Kann Federic mich wieder abholen?" - "Federic ist verhindert, aber wenn ich auch darf, bin ich gleich unterwegs." - "Nein Nicole. Ich laufe lieber heim, als von dir abgeholt zu werden." Schmunzelnd wartete er auf Nicoles Reaktion. "Okay. Dann viel Spass beim Laufen. Fahre jetzt los."
- "Okay, danke. Bis nachher."

Natürlich war es ein Witz, dass Eric nach Hause laufen würde. Selbst mit dem Auto ist man eine Weile unterwegs. Man lief doch nicht, wenn man abgeholt werden konnte. Während er auf Nicole wartete, überlegte er, ob er seiner Mutter alles erzählen sollte oder nicht. Die Jungs bekämen einen ausführlichen Bericht. Das Geräusch der sich öffnenden Eingangstüre lies Eric aufhorchen. Sobald er realisierte, dass Nicole im Eingang stand, ging er zu ihr hin und gemeinsam liefen sie zum Auto. Neugierig beäugte sie ihn immer wieder, wollte ihn aber nicht mit Worten drängen.

"Da ist aber wer sehr neugierig, hm?" - "Vielleicht? Jetzt erzähl schon, was heute entschieden wurde. Da hast du mich genug auf die Folter gespannt." Da Eric seine Gastmutter nicht noch mehr Spannung zumuten wollte, fing er an, alles zu erzählen. "Heute bekamen wir Bescheid, dass das ganze Team startklar ist und es ist geplant, dass die Rakete in sieben Tagen startet. Sofern es keine Komplikationen mehr gibt, ist dies auch so." - "Na dann, geniessen wir die letzte Woche mit dir. Und du musst sicher noch nach Hause skypen und die freudige Nachricht überbringen." Im ersten Moment wollte Eric schon fragen, wieso er mit Federic und die Brüdern skypen sollte, da bemerkte er, dass trotz allem, sie nicht seine leibliche Familie war. Richard, Nick und seine Mutter auf dem anderen Kontinent existierten auch noch und er bekam ein schlechtes Gewissen, dass er sie einfach vergass, sobald ihm dies klar war, nickte er, ging jedoch weiter der Frage nach, wie viel er seiner Mutter erzählen sollte.

Daheim bei der Gastfamilie, warteten schon die drei Herren auf Eric und Nicole. Kaum in der Küche hingesetzt, fing Eric die Geschichte nochmals zu erzählen. "Dann organisieren wir eine Abschiedsparty. Du bist in dieser kurzen Zeit doch ein Teil der Familie geworden", fand Lukas. Sofort war die ganze Familie Feuer und Flamme. Selbst Eric. Dieser fand es total nett, herzlich und flauschig, dass er so sehr in die Familie aufgenommen wurde. "Eric, du gehst skypen, während wir über die Party sprechen. Du wirst keinen Finger an der Vorbereitung rühren!" Ohne Wiederworte erhob er sich und befolgte Nicoles Befehl. Zudem hatte er die Gespräche danach hinter sich. Beide Gespräche werden nicht einfach werden. Mit der Mutter so einseitig und desinteressiert, während die beiden Jungs nicht mehr aufhören würden zu Fragen. Nicht einmal unterbrechen, um ihn antworten zu lassen, würden sie. Richard war der härteste Brocken. Im Zimmer musste er erstmals den Computer hochfahren. Eingeloggt riefen schon die Jungs an. Eric nahm den Anruf nur entgegen, um ihnen mitzuteilen, dass er zuerst mit seiner Mutter skypen wollte. Anschliessend würde er mit ihnen reden. Eigentlich rechnete er mit einem riesen Aufstand, doch anscheinend wurden auch seine Jungs erwachsen, da von keinem der Beiden kam einen Einwand.

"Okay, melde dich anschliessend, falls du möchtest." Etwas störte ihn an dieser Aussage, doch er achtete nicht darauf. So wählte er, nachdem der ersten Anruf beendet war, seine Mutter.so schnell, wie sie abnahm, musste sie vor dem Computer gesessen haben.

Titania I - Die EntdeckungWhere stories live. Discover now