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Zwei Wochen später

Früh um sechs Uhr morgens stand Eric auf und stellte den Koffer noch im Schlafanzug in den Flur. Seine Mutter bereitete ihm ein letztes Mal Frühstück vor. Gemeinsam assen sie und fuhren anschliessend mit dem Auto an den Flughafen. Der Flug selber dauerte 8 Stunden. Eric würde abends um achtzehn Uhr nach heimischer Uhrzeit ankommen. Am Flughafen brachte seine Mam ihn noch zum CheckIn und anschliessend war er auf sich selbst gestellt. Der Flug verging ohne Zwischenfälle und kaum gelandet, wartete auch schon die Gastfamilie auf ihn. Diese hatte ein Schild mit seinem Namen dabei. Anhand von diesem erkannte er sie überhaupt erst. Ein Foto hatte er nie von ihnen gesehen oder eine sonstige Beschreibung erhalten. Die Frau war recht klein im Gegensatz zum Mann. Bei ihnen waren zwei Jungen. Zwar hatte er gewusst, dass die Gastfamilie eigene Kinder hatte, jedoch nicht mehr. Mit dem Koffer in der Hand lief er durch die Menschenmassen auf sie zu. Am Ziel angekommen, wurde er sofort von der Frau angesprochen: "Hallo, du bist bestimmt Eric, unser Austauschschüler. Ich bin Nicole, deine Gastmutter. Das ist mein Mann Federic und dass sind Lukas und Melvin." Eric nickte allen freundlich zu. "Hallo zusammen. Ja, ich bin Eric. Vielen Dank für die nette Begrüssung."

Federic kam auf ihn zu und sagte: "Hallo Eric. Gib mir doch deinen Koffer." Verwundert, aber mit einem Lächeln auf den Lippen übergab er ihm seinen Koffer. Gemeinsam liefen sie zum Auto der Gastfamilie. Sie hatten einen kleinen PW. Kein Jeep oder kleinen Bus. Sobald der Koffer im Kofferraum verstaut war, setzen sich Nicole, Lukas und Melvin ins Auto. Melvin liess Eric den Vortritt, sodass dieser schlussendlich in der Mitte hinten sass. Während der Fahrt vom Flughafen in das kleine Städtchen, welches vorübergehend sein Zuhause sein wird, fragten sie sich gegenseitig aus. Draussen zog eine Stadt nach der anderen vorbei. Dazwischen waren Felder, Wälder und Seen zu sehen. In dem kleinen Städtchen angekommen, fuhren sie hindurch. Abgeschieden hinter einem Wald kam ein süsses Häuschen zum Vorschein. Federic parkte das Auto vor dem Häuschen und die ganze Familie stieg aus. Staunend sah sich Eric um. Die Landschaft fasziniert ihn, obwohl es nicht sehr viel anders aussah als daheim.

"Willst du reinkommen oder im Auto sitzen bleiben? Von hier draussen hat man noch einen besseren Ausblick." Belustig streckte Melvin seinen Kopf ins Auto. Beschämt stieg Eric schnell aus. Nicole sah in lächelnd an und winkte ihn hinein. Im Haus sah es so aus wie man es erwartete. Süss und klein, aber total geräumig und heimelig.

"Komm, ich zeig dir dein Zimmer für die nächste Zeit." Immer noch staunend umherschauend, folgte er Nicole in den ersten Stock des Gebäudes. Vor der dritten Türe links blieb sie stehen und öffnete diese. "Hier wird dein Zimmer sein. Nebenan sind die Jungs und auf der anderen Seite Federic und ich." Er nickte und ging ins Zimmer hinein. Es war hell gehalten und er fühlte sich sofort wohl. Ja, hier wird es ihm gefallen. Die Zeit würde er geniessen. Mit einem 'Ich lasse dich in Ruhe ankommen' ging sie wieder nach unten. Während Eric alles unter die Lupe nahm, brachte Federic seinen Koffer nach oben. Nach einem Dankeschön von Eric war dieser wieder alleine und machte sich ans auspacken des Koffers. Eine Stunde später war das Zimmer nach seinem Geschmack eingerichtet und er ging in die Küche. Dank dem Stimmengewirr fand er dieser rasch. Die ganze Familie war geschäftig am hin und her huschen. Melvin bemerkte ihn als erstes.

"Hey alles paletti bei dir? Steh nicht rum, setzt dich einfach." Mit der Pfanne in der einen und dem Schöpflöffel in der anderen Hand drehte sich Nicole zum Tisch. Lukas hielt ihr zwei Teller hin, welche rasch voll beladen wurden. Sobald alle etwas vor sich stehen hatte, sassen alle am Tisch und fingen an zu essen. Alle vier bombardierten Eric mit Fragen über sein Zuhause und über ihn. Obwohl er selbst ebenfalls eine Menge Fragen hatte, beantwortete er alle ohne zu zögern. Nach dem Essen, als die Familie keine Fragen mehr hatten, fing Eric an, selber die Fragen zu stellen.

"Ich habe hier ja auch Schule. Bin ich bei euch in der Klasse? Wo ist die Schule? Wie weit ist der Weg? Und wann fängt es an? Wie sehen die Stunden aus?" Die erste Frage ging an Lukas und Melvin, die anderen an alle vier. Schmunzelnd über liessen die Eltern das Erklären ihren Jungs. Diese grinsten sich an und legten los. "Die Klasseneinteilung findet am ersten Tag statt. Somit wissen wir nicht wirklich mehr als du. Die Schule ist zwei Städte weiter und wir gehen mit dem Schulbus."
"Die dicke, gelbe Limousine?", wurde Lukas unterbrochen?
"Ja, die Dicke, gelbe Limousine", bestätigte Lukas. "Was waren die anderen Fragen " Melvin meinte: "Der Weg selber ist dreissig Minuten. Stundenplan erhältst du auch bei der Klasseneinteilung. Und anfangen normalerweise um halb neun. Am ersten Tag aber für die ganze Schule um zehn Uhr." Grinsend sahen sie Eric an. Dieser musste ebenfalls grinsen und dachte sich, dass die drei sich super verstehen werden. Das ganze Wochenende lernten sie sich besser kennen und kommen, wie Eric schon angenommen hatte, super miteinander aus. Am Sonntag packte er gerade seine Schultasche, als Melvin anklopfte.

"Ja?", rief Eric, während er die Tasche Schloss. Melvin öffnete die Zimmertür und meinte: "Mama hat uns etwas für die Pause morgen gemacht. Kannst du auch unten holen, wenn du etwas mitnehmen möchtest." Verwundert sah Eric Melvin an. Bei ihm zuhause gab es das weder bei ihm noch bei seinen Freunden. Ein Lachen schlich sich auf sein Gesicht.

"Ja, sehr gerne. Komme gleich mit nach unten." Gemeinsam liefen sie in die Küche. Dort standen Obst und Früchte zum Mitnehmen bereit. Eric nahm sich, nachdem Melvin sich bedient hatte, einen Apfel und einen Banane. Der Rest des Sonntags verlief ziemlich ereignislos und um einundzwanzig Uhr gingen alle drei Jungs ins Bad sich Bettfertig machen. Eric sagte allen gute Nacht und im Zimmer öffnete er das Fenster und kuschelte sich in die Daunen. Sein letzter Gedanke vor dem Einschlafen war: 'Morgen geht es richtig los.' Im Wohnzimmer bei Nicole und Federic war auch nicht mehr viel los und sie gingen ebenfalls ins Bett.

Titania I - Die EntdeckungWhere stories live. Discover now