Kapitel 3 ➳ Kälte

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Das heiße Wasser lief ihr den Rücken runter, jeder einzelne Knochen in ihrem Körper entspannte sich sobald die Flüssigkeit die Haut darüber berührte.
Ihr Haare waren aus ihrem Gesicht, dunkler durch die Feuchtigkeit die sie durchfuhr. Egal wie heiß sie das Wasser drehte, ihr Körper bliebt Kalt, er hörte einfach nicht auf zu Zittern.
Die Erinnerungen erschlugen Astrid, wie ein Truck.
Wasser, Hyänen, Schreie, Angst, Kälte.
Warum die Kälte sie am meisten Störte, konnte sie sich nicht erklären.
Vielleicht war es, weil ihr Warm war als sie neben ihm war. Als er vor er kniete -während sie im Sand lag- und ihr Gesicht  anstarrte. Als er vor ihr stand und sie fragte ob sie sich wiedersehen würde. Ihr war Warm in seiner Nähe. Wärme errinerte sie an schöne Momente. Der Moment an dem Luke zu ihnen kam, sie war damals vier und er war fünf. Sie liebte ihn von der ersten Sekunde an wie ihren eigenen Bruder. Oder der Moment in dem sie Teresa das erste mal hielt. Sie sah Astrid und Luke als wie ihre Eltern, doch wusste sie das beide ihre älteren Geschwister waren.
Wenn sie an Kälte dachte dachte sie an andere Momente. Als ihre Mutter bei Teresas Geburt starb, Luke sagte er solle auf Astrid und Teresa aufpassen und dann zum letzten mal ausatmete. Als ihr Vater Maria heiratete. Als er abhaute weil er ein Feigling war. Sie hasste Kälte. Und alles, was mit Kälte zu tun hatte. Den Winter, Eis, Schnee, kalter Regen. All diese Sachen, jagten ihr einen Schauer übern Rücken.
Sie wollte wieder bei ihm sein, neben ihm herlaufen und seiner Stimme zu hören. Sie wusste nicht warum sie so von ihm dachte, vielleicht weil sie ihn als ihren Retter sah, als der Grund warum sie noch lebte. Und sie sah ihn nicht nur so, er war der Grund warum sie noch lebte, er war ihr Retter.

Der Raum war hell, jedes einzelne Licht was in den vier Wänden vorhanden war, brannte. Ihre Gedanken wanderten andauernd zu ihm, dabei kannte sie Seth nicht einmal. Er war ein fremder, der sich spontan dazu entschlossen hatte ihr Leben zu retten. Für ihn -allerdings-  war sie viel mehr als eine Fremde. Er liebte sie. Er würde alles dafür tun um sie Lächeln zu sehen. Doch er hatte Angst. In Sachen Liebe war er ein Feigling. Er war noch nie Verliebt, und sich direkt zu Prägen war etwas womit er nicht umgehen konnte. Er war glücklich sich geprägt zu haben, keine Frage, aber er hatte furchtbare Angst davor was er alles tun würde für sie, wie weit er gehen würde um sie glücklich zu machen. Er würde einstecken, austeilen, töten. Und genau davor hatte er diese Gänsehaut, genau das brang ihn zum zittern und zum Schwitzen. Er war nicht die Person die tötet. Er hatte noch nie jemanden getötet. Sterben war was anderes, er müsste so niemanden verletzen. Doch für sie, für sie würde er es tun. Für sie würde sie jeden töten, sie musste nur darum bitten. Deshalb hatte er Glück sich auf Astrid geprägt zu haben. Sie würde Seth niemals darum bitten jemanden zu töten. Auch wenn sie Taff war, andere Menschen zu verletzen war für sie grauenvoll. Sie konnte nicht verstehen wie eine Person in Ruhe einschlafen konnte mit einem Menschenleben auf dem Gewissen. Irgendwo würde eine Familie und ein Freundeskreis sein der einen Menschen verloren hatte. Wie konnte man mit dem Gedanken Leben einer Mutter ihr Kind genommen zu haben?

Wie hätte sie ahnen können, das Tod in ihrem Leben bald eine große Rolle spielen würde?

"Garnicht wahr!" Grinste Teresa. Ihre natürlocken verdeckten ihr errötetes Gesicht. "Naw, ist unsere kleine Teresa verlieeeebt?" Sang Luke und drückte sie an seine Schulter. Doch sie befreite sich schnell aus seinem Griff und setzte sich auf. Sie saß nun aufrecht im Schneidersitz in ihrer Pyjamashorts und Astrid's T-shirt. Sie legte ihre Haare über ihre Schulter und machte sich bereit jeden Moment eine Ansage zu machen. Sie ließ noch ein gefaktes Husten ihre Kehle verlassen bevor sie anfing zu sprechen. "Alles was ich sage ist das ich ihn Hübsch fand!" Beschwerte sich ihre kindliche Stimme. "Du hast noch niemanden Hübsch zu finden, erst recht keinen Jungen." Sagte Luke geschockt und guckte mit roten Wangen weg. "Ich find dich doch auch  Hübsch!" Sagte Teresa entsetzt. "Das musst du sagen, ich bin dein Bruder..." erwiederte Luke. Teresa seufzte wie eine Erwachsene.
Astrid beobachtete das ganze Szenario nur amüsiert. Gerade als Teresa etwas sagen wollte wurde sie von Astrid unterbrochen. "Wie sah er eigentlich aus?" , "Astrid!" Schrie Luke entsetzt. Teresa und Astrid fingen gleichzeitig an zu lachen. "Erzähl" sagte sie zu Teresa worauf hin sie ganz hibbelig wurde.
"Also er war sooo groß" fing Teresa an und zeigte bis an die Decke. "...bisschen dunkler als Lukey, hatte Lukey's Haare und ein Tattoo hier" sie zeigte auf ihren Oberarm und machte eine Kreisende Bewegung. "Ah!" Sagte sie als wäre ihr was wichtiges eingefallen. "Er sah so ähnlich aus wie der Junge der dich Heute nach Hause gebracht hat!" Sagte sie, stolz darauf dass es ihr noch eingefallen ist. "Vielleicht war es einer seiner Freunde" zuckte Astrid mit den Schultern.
"Jaja alles schön und gut, kannst du jetzt aufhören mit Teresa über Jungs zu reden, sie ist neun!" Sagte Luke. "Äh sie ist neun blah, blah, blah" äffte Teresa Luke nach. Astrid fing laut an zu lachen und auch Luke konnte sich kein Grinsen verkneifen. "Mann, das klang mir echt ähnlich" sagte er Sarkastisch. Teresa lächelte was mit einem Gähnen endete. "Müde..." murmelte sie und lehnte sich an Luke.
"Bett..." Sagte sie und schloss leicht ihre Augen.
"Stimmung wechseln hast du dir auch schon bei Astrid abgeguckt" sagte Luke leise und nahm Teresa wie ein Baby in seine Arme. "Ich bring sie ins Bett" sagte er leise an Astrid gewandt, denn Teresa fing schon langsam an zu schnarchen.
Astrid nickte und Schaute zu wie Luke sich langsam erhob, vorsichtig um Teresa nicht zu verletzen oder sie aufzuwecken. Er liebte sie wie seine eigene Tochter, dass konnte niemand bestreiten. Und Astrid fühlte genauso.

in her spell ➳ s.clearwater #Wattys2017Where stories live. Discover now