⊶4⊷

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Taehyung Pov

Ich ignoriere Mark, welcher wie jeden Morgen am Haupteingang auf mich wartet und mir mit einem breiten Grinsen zuwinkt als er mich sieht. Ohne ihn auch nur zu beachten laufe ich einfach an ihm vorbei und stoße die Tür auf.

Es ist jetzt schon einige Tage her, seit er mich einfach im Club sitzen und das neue Jahr alleine hat feiern lassen und Ja, trotz der vielen Nachrichten und den versuchen mich anzurufen bin ich wütend. Der Vollidiot ist sogar vor meiner Haustür aufgetaucht, aber ich habe sie nicht geöffnet. Wirklich wütend bin ich eigentlich auch nicht, es geht mir viel mehr darum, dass er einwenig Reue zeigt damit er sowas nicht noch einmal macht.

"Hey, Tae, jetzt hör doch bitte auf zu schmollen!", ruft er während er mir hinterher läuft und direkt neben mir stehen bleibt während er versucht mein Tempo zu halten.

"Mit dem schmollen habe ich schon lange aufgehört, das hier ist mehr als nur das." Ich tue so, als hätte ich keine Probleme damit so schnelle Schritte zu machen, dabei spüre ich bereits die ersten Stiche in der Seite, die von der plötzlichen Schnelligkeit kommen.

Man könnte ja durchaus die Frage in den Raum werfen, warum ich überhaupt vor ihm weg laufe, wenn es an dieser Uni doch sowieso kein Entkommen gibt, immerhin gibt es keine Möglichkeit ihn abzuhängen und selbst wenn, es wird ihn nicht viel Mühe kosten mich an diesem Ort wieder zu finden.

"Komm schon, so schlimm war es doch nicht. Du tust so, als hätte ich dich in der Wildnis zurück gelassen!" Wenn er glaubt, er würde es damit besser machen, dann irrt er sich ganz gewaltig, aber so ist Mark eben. Er ist seit der zehnten Klasse mein bester Freund, aber wenn es darum geht sich selber Fehler einzugestehen, ist er unglaublich schlecht darin, er versucht immer nur sie zu rechtfertigen.

"Die Wildnis wäre mir sogar lieber gewesen", sage ich fast schon genervt und gehe die Treppenstufen hinauf bis zu der mittleren Reihe im Saal wo ich mich auf einen der vielen Sitze fallen lasse. Mein Pech: Mark und ich haben diese Vorlesung gemeinsam.

"Gut, wenn es dich glücklich macht und du mir danach verzeihst schleppe ich dich in einen Dschungel und lasse dich alleine dort. Deal?"

"Nein und jetzt halt verdammt noch mal deine Klappe." Ich packe meine Sachen aus und versuche mich bereits auf den nächsten Versuch von Mark vorzubereiten, in dem er seine Taten recht fertigt. Es ist zwar nicht so schlimm was er getan hat, aber es ist trotzdem scheiße zu hören, dass dein bester Freund einfach abgehauen ist, weil er jemanden auf den Toiletten abgeschleppt hat.

Bevor er allerdings weiter reden oder sich erneut entschuldigen kann, lenkt jemand anderes unsere Aufmerksamkeit auf sich. Kai kommt lässig durch die Tür geschlendert, seine Hände in den Hosentaschen vergraben und Top gestylt wie immer. Ich muss schon zugeben, wenn ich ein Mädchen wäre, würde ich mich wahrscheinlich genau so sehr in ihn verlieben, wie all die anderen Studentinnen die ihm hinterher laufen.

Obwohl er zu meinem engeren Freundeskreis gehört, bin ich doch sichtlich verwirrt ihn hier zu sehen, immerhin besucht er diese Vorlesung nie. Er studiert nicht mal etwas in Richtung Psychologie, er studiert Jura.

"Hey", sagt er als er vor uns stehen bleibt und uns mit seinem wie immer strahlenden Lächeln begrüßt. "Ich muss schnell machen, mein Saal befindet sich am anderen Ende des Campus."

Selbst für die Leute, die unsere kleine Gruppe von verrückten nicht kennen, ist klar zu erkennen, wer von uns am beliebtesten ist. Meiner Meinung nach sieht jeder von uns gut aus, sowohl Mark, als auch ich, aber Kai hat das gewisse etwas, diese Ausstrahlung und den Charme, auf den die Frauen fliegen. Mark und ich haben zwar keine Frauen und auch keine übermäßige Beliebtheit, aber dafür haben wir.... Eigentlich haben wir nichts außer uns beide.

Wenn man genauer darüber nachdenkt ist das ziemlich traurig.

"Schieß bitte los", sage ich beinahe flehend um etwas zu haben, was mich von dieser bitteren Erkenntnis ablenkt. Mark ist mein bester Freund, aber keine Freundin, sondern nur ihn zu haben wenn es mir schlecht geht und ich von jemandem gedrückt werden will ist dann doch eine Sache, die ich nicht mit meinem besten Freund teilen will.

"Wie schön, dass es dich interessiert, immerhin betrifft es auch dich. Auf dem Parkplatz steht irgendein Typ, der die ganze Zeit nach dir fragt." Er kaut lässig auf seinem Kaugummi und formt daraus eine Blase welche er, man mag kaum glauben das sowas geht, aber das tut es, sexy zum platzen bringt. Wie kann jemand beim Kaugummi kauen so gut aussehen? Und wieso kann ich nicht dieser jemand sein?

"Was für ein Typ?", frage ich verwirrt und auf der Suche nach irgendeinem Anzeichen im Gesicht, das mit verrät dass das hier nur ein Scherz ist und er mich nur auf den Parkplatz hetzen will damit ich zu spät zur Vorlesung komme.

"Wenn ich wüsste wer das ist, dann würde ich es dir sagen, aber ich habe keine Ahnung. Er ist ziemlich komisch und noch viel mehr als das ist er unfreundlich. Kaum war ich aus meinem Wagen gestiegen, packte er mich am Arm und fragte mich ob ich Kim Taehyung sei." Er schüttelt sich, als würde alleine der Gedanke an das gerade erlebte ihm Angst einjagen.

Mark hebt skeptisch eine Augenbrauen und sieht mich mit diesem 'Ich habe eine Vermutung und sie ist nicht gut' Blick an. "Sag mal, warst du nicht voll Anti-Drogen mäßig unterwegs?", fragt er mich und verschränkt die Arme vor der Brust.

" 'Voll' ist einwenig übertrieben, immerhin gilt sogar Zucker als Droge, aber generell ja. Was soll also dieser sarkastische Unterton?"

"Na ja, der Beschreibung vom Verhalten dieses Mannes zu Urteilen würde ich sagen es handelt sich um jemanden von der Mafia. Hast du dich etwa mit denen angelegt? Hast du dich vielleicht sogar in das Drogengeschäft eingemischt?"

Neben Mark sieht auch Kai mich jetzt schockiert an, als wäre die Schlussfolgerung dieses Vollidioten die einzig richtige. Da steht also ein Mann auf dem Parkplatz, der nach mir sucht und aus den hundert Erklärungen, die es dafür geben könnte, reimen sie sich ein Hirngespinst aus der Mafia und Drogen zusammen. Die beiden sind gut aussehend, aber anscheinend genau so hohl in der Birne.

"Wisst ihr was." Ich stopfe meine Sachen zurück in den Rucksack bevor ich ihn schließe und ihn mir anlege. "Ich gehe selber nachsehen was für ein Mann das ist, Idioten."

Ich spüre ihre Blicke auf meinem Rücken als ich an ihnen vorbei laufe, direkt durch die Tür auf den Campus und wo vorher noch dieser Stolz war, den ich mit diesem Abgang verteidigen wollte, taucht langsam Angst auf.

Faces |Vkook|Where stories live. Discover now