⊶34⊷

2.3K 412 97
                                    

Taehyung Pov

Die ganze Rückfahrt über haben Jungkook und ich auf dem Rücksitz geschwiegen während Jackson auf dem Fahrer- und Mark auf dem Beifahrersitz sich mehr zu sagen hatten als letzterer und ich in den ganzen Jahren unserer Freundschaft. Die beiden haben sich wirklich gesucht und gefunden während weder Jungkook noch ich wissen, wie wir mit dieser Situation umgehen sollen.

Ich bin ihm nicht böse und bereuen tue ich es auch ganz und gar nicht seinen Kuss erwidert zu haben, aber ich habe Angst, dass es für Jungkook nur etwas spontanes war, etwas was er nicht wiederholen möchte. Wenn das der Fall sein sollte, bin ich froh über dieses Schweigen, denn so zu tun als wäre das alles nie passiert ertrage ich eher als eine direkte Ablehnung.

Selbst als wir bei ihm zu Hause ankommen bleibt es ruhig zwischen uns beiden. Er schließt die Tür hinter sich wieder ab und gibt mir den Schlüssel damit ich ihn verstecken und die Persönlichkeiten ihn nicht finden können falls sie auftauchen. Das alles passiert während er schweigt, kein einziger Ton verlässt seine Lippen und das einzige, was diese unangenehme Stille durchbricht, ist das Geräusch der Dusche als er diese betritt.

In meinem Zimmer, das sich direkt neben dem Bad befindet, kann ich hören wie das Wasser läuft. Eine ganze Stunde lang verbringt er darin, viel länger als sonst immer und als er raus kommt, warte ich eine weitere halbe Stunde bis ich selber hinein gehe und mich drunter stelle.

So lange wie er brauche ich nicht, aber ich verstehe, warum er nicht mehr raus wollte. Der Gedanke, das er da draußen ist, nur ein Zimmer weiter von dem, in dem ich gleich schlafen werde, macht mich verrückt. Ich würde lieber die Ewigkeit hier verbringen als raus zu gehen und mich selber wieder dieser peinlichen Situation auszuliefern, aber es geht nicht anders. Trotz allem habe ich Jungkook gegenüber ein Wort, das ich halten muss.

Ich schmeiße die getragenen Klamotten und die benutzen Handtücher in den Wäschekorb, auf das Föhnen habe ich keine Lust, weswegen ich mit nassen Haaren das Bad verlasse und in den kalten Flur trete. Die Fenster sind alle zu, Jungkook hat immer alle Heizungen im Winter an, aber trotzdem ist der Fußboden eiskalt, von der Luft hier drin kaum zu sprechen.

Auf Zehenspitzen laufe ich auf mein Zimmer zu, komme aber nicht weit als Jungkook die Tür seines eigenen aufreißt und mich vor Schreck fast aufschreien lässt. Ich weiche Reflexartig zurück und hebe meine Arme vor mein Gesicht, lasse sie aber sofort wieder sinken als ich realisiere das er es ist.

Das warme Gelb seines Nachtlichts erhellt zusammen mit dem Mond und den Sternen den Flur und taucht ihn in ein warmes Licht. Es ist nicht das erste mal das ich auf sein Aussehen aufmerksam werde, man kann einfach nicht anders als ihn anzustarren, aber jetzt ist es besonders auffällig.

Die Nassen Haare zusammen mit der lockeren Hose haben etwas an sich, selbst wenn es eigentlich vollkommen simpel ist, sie sehen unglaublich gut an ihm aus. Aber das, woran mein Blick wirklich hängen bleibt und mir die Hitze ins Gesicht treibt ist das, was er oben an hat, oder viel eher nicht an hat.

Wir sind uns nicht oft begegnet in diesem Haus. Wenn er von der Arbeit kam habe ich entweder schon geschlafen oder er ist direkt in sein Zimmer gegangen. Es hat nicht den Anschein gemacht als wäre er an langen Gesprächen interessiert gewesen, also ist es das erste mal das ich ihn so sehe.

Ich wende sofort den Blick ab als ich bemerke wie intensiv ich ihn anstarre und drehe mich zum weiter gehen um, aber kaum habe ich einen Schritt nach vorne gemacht, spüre ich auch schon wie er nach meinem Handgelenk greift und mich davon abhält zurück in mein Zimmer zu gehen.

Seine Finger sind kalt und fühlen sich an wie Eiswürfel auf meiner Haut, aber aus irgendeinem Grund ist es überhaupt nicht unangenehm. Die Kälte des Fußbodens hat mich verrückt gemacht, aber die seiner Finger ist eine andere, denn trotz ihrer Kälte ist sein Griff zart und vorsichtig.

"Taehyung", sagt er meinen Namen leise und mit einer tiefen Stimme, als würde er mich damit hypnotisieren wollen und tatsächlich klappt es. Ein Schauer durchfährt meinen Körper, aber keiner der unangenehmen Art, ganz in Gegenteil. Es ist Nervosität, aber auch etwas, was sich anfühlt wie Vorfreude, als würde etwas in mir bereits ahnen was kommt, aber das tue ich nicht.

Es kommt vollkommen überraschend für mich, als er weiter nach vorne tritt, bis er direkt hinter mir steht und dann einen Arm um mich legt. Mit seiner anderen Hand hält er mich nach wie vor am Handgelenk fest, sein Arm um meine Taille zieht mich nach hinten, bis ich mit dem Rücken an seine Brust gepresst stehe und er seine Stirn gegen meine Schulter lehnen kann.

In dem Moment ist es als ob ein Nebel in meinem Kopf auftaucht und alles klare denken unmöglich macht. Alles an was ich denken kann ist der Geruch seines Shampoos in seinen nassen Haaren, sein Arm mit dem er mich an seine nackte Brust zieht und mein laut pochendes Herz. Noch nie hat es so verrückt gespielt, es ist beinahe so als würde es ihm entgegen springen wollen.

"Taehyung", sagt er erneut meinen Namen, aber dieses mal spüre ich auch seinen heißen Atem an meinen Hals. Seine Nähe wird mir noch bewusster als sie es ohnehin schon war.

Ich reiße mich zusammen und versuche meine Nervosität beiseite zu schieben als ich meine Stimme wieder finde. "Ja?"

Seine Hand an meinem Hangelenk wandert weiter nach unten, seine kalten Finger streifen sachte meine Haut bis zu meiner eigenen Hand als er seine mit meinen verschränkt. Es ist verrückt, wie alleine seine Nähe meinen ganzen Körper und meinen Verstand so durcheinander bringen kann. Ich habe keine Kontrolle mehr darüber, sie liegt jetzt bei ihm und er nutzt sie.

Seine Stimme ist noch leiser als er zu mir spricht, fast nur ein flüstern und mein Herz setzt nun vollkommen aus als er mit eben dieser leise in mein Ohr drei Worte haucht, mit denen ich in hundert Jahren nicht gerechnet hätte. "Schlaf bei mir."

Faces |Vkook|Unde poveștirile trăiesc. Descoperă acum