47. Berufung

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Hey meine Süßen, weiter geht's! Viel Spaß!❤

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> Marco <

Hanna verdaut den Schock wirklich erstaunlich gut. Zu Hause regte sie sich zwar noch einmal kurz auf, aber damit war es dann auch erledigt. Tatsächlich, war's das. Statt weiter zu nörgeln, sich reinzusteigern, akzeptierte sie es, und freute sich irgendwann sogar darüber. Der Mann, der sich jahrelang besser um sie gekümmert hatte, als ihr angeblicher Erzeuger - war nun wirklich ihr Vater. Deshalb verbringt  sie recht viel Zeit mit ihm und ihrer Mutter, während ich die letzten Trainingseinheiten und die letzten beiden Spiele hinter mich bringe. Sie hat mir versprochen, dass sie zum letzten Heimspiel der Saison auch kommen wird. Natürlich mit Jodie und meinen Kumpels im Schlepptau, aber dass sie da sein wird, freut mich sehr. Es bedeutet mir viel.

Die beiden Wochen vergehen wie im Flug, dann mache ich mich auf den Weg zu eben diesem letzten Spiel vor heimischer Kulisse. Im Flur stehen bereits Hanns und mein gepackter Koffer. Für uns geht es im Anschluss zum Flughafen und dann endlich in die Flitterwochen. Hanna wollte keine umständliche Fernreise, was uns jetzt in die Karten spielt mit ihrer Schwangerschaft. Doch Malta klingt vielversprechend und ich denke, dass wir dort zwei wundervolle Wochen verbringen werde. Nur wir Zwei. Danach geht's mit Robin, Marcel und Jodie noch weitere zwei Wochen durch den Süden. Wir wollen nach Spanien, Portugal eventuell auch Italien. Das wird dann der verrückte Teil der Reise, aber auch auf den freuen wir uns schon sehr.

Wie auch immer die Presse doch davon Wind bekommen hat, aber gestern habe ich irgendwo gelesen, dass ich jetzt 'unter der Haube sei und die Frauenwelt trauert'. Soso. Ich gebe darauf aber nichts, von den Journalisten lasse ich mir nicht mehr dazwischenfunken. Hanna meinte nur: "Na wenigstens haben sie ein Foto genommen, auf dem ich hübsch aussehe!" Das stimmt - Hanna sieht umwerfend aus. Für mich ist sie aber such umwerfend, wenn sie morgens ungeschminkt, mit verstrubbelten Haaren und zerknautscht darauf wartet, dass das Teewasser kocht. Auch dann finde ich wunderschön. Das weiß sie auch, weil ich es ihr jeden Morgen ins Ohr flüstere, ehe ich ins Bad gehe. Sie kichert dann immer albern, aber ich weiß, dass ihr das gefällt.

Im Verein weiß natürlich jeder Bescheid, die meisten meiner Teamkollegen waren ja auch bei der Trauung dabei. Dennoch klopft mir gelegentlich irgendwer auf die Schulter oder gratuliert mir nachträglich. Ich freue mich jedes Mal darüber, habe ich doch meine Traumfrau geheiratet, da kann mir gerne täglich einer zu gratulieren, hätte ich auch kein Problem.
Als ich später auf dem Platz stehe und  wie immer ackere wie ein Irrer, habe ich zwar keine Zeit darüber nachzudenken, dass Hanna mal wieder dabei ist, aber ich weiß es und das macht mich sehr glücklich. Nachdem ich in den letzten zwei Spielen zuvor torlos geblieben bin, was mich durchaus frustriert hat, erziele ich ausgerechnet heute kurz vor Schluss das entscheidende Tor.
Jubelnd renne ich über den Rasen, forme mit meinen Händen ein Herz und drehe mich in die Richtung, wo Hanna steht. Das ist für dich, Sweetheart. Für dich und unser Baby, denke ich grinsend, dann werde ich auch schon von irgendeinem meiner Mitspieler halb umgerissen, weil dieses Tor so wichtig war. Ich werde fast zerquetscht von den Jungs, nicht dass Hanna noch einen auf alleinerziehend machen muss. Lachend rapple ich mich wieder auf, genieße die letzten Spielminuten und nach Abpfiff auch die Standing Ovations der Menge, das Gröhlen, die Gesänge der Fans.

Schon lustig, dass ich damals nur den Trubel in der Presse um mein Liebesleben satt hatte und so Hanna begegnet bin. Der Frau, die ich geheiratet habe, mit der ich jetzt eine eigene Familie gründe. Lächelnd stehe ich mit den Jungs dort, verabschiede mich für diese Saison von unseren Unterstützern, den treuen Seelen, die uns immer wieder pushen, anfeuern und nie aufhören zu hoffen, auch wenn wir zurückliegen. Das hier ist mein zweites Zuhause und es ist schön, dass ich diesen außergewöhnlichen Moment mit Hanna teilen kann. Sie versteht das ja mittlerweile, was das Fußballspielen für mich bedeutet und dass es einfach ein Teil von mir ist. Nicht nur eine Laune, ein Job. Das ist eher so etwas wie eine Berufung.
Meine Berufung, um genau zu sein.

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Ein kleiner Einblick in Marcos Gefühlswelt 🙂

Es geht also endlich in die Flitterwochen nach Malta❤

Ich hoffe, das Kapitel hat euch gefallen?

Knutscha,
eure Mercy aka Floraly ❤

PRECIOUS [2] [Marco Reus]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt