11. Um Gnade und Erlösung flehen

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Hallo meine Lieben, ich habe lange nichts von mir hören lassen - ich hatte eine sehr hartnäckige Schreibblockade... So ist das manchmal, ich denke, es ist überstanden und ihr seid hoffentlich auch noch alle mit an Bord <3

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> Hanna <

Robins knallroter Kopf leuchtet regelrecht im Dunkeln. "Ich weiß nicht, was du meinst", lügt er mich an und ich ziehe wissend eine Augenbraue hoch. "Ja, neee... Ist klar", gebe ich ironisch zurück und klopfe ihm auf die Schulter, "Du solltest mal versuchen mehr als einen hohlen Satz in ihrer Gegenwart rauszukriegen. Du kannst doch so charmant sein, sonst überlegt sie es sich möglicherweise doch noch anders." Mit diesen Worten lasse ich ihn da sitzen, den Rest muss er jetzt alleine machen - er ist ja erwachsen und den Wink mit dem Zaunpfahl hat er hoffentlich verstanden.

Ich mache mich auf die Suche nach Marco - ich würde ihm gerne einfach nur mal sagen, dass ich unendlich froh bin, dass ich ihn habe. Leider kann ich ihn nirgends entdecken, auch Marcel sitzt nicht mehr an unserem Tisch. Irritiert lasse ich meinen Blick durch den Club schweifen, es ist schwierig in dem Gewühl und den zuckenden Lichtern ein Gesicht genau zu erkennen. Gerade als ich denke, dass ich Marco entdeckt habe - am anderen Ende des Raums, grabscht mir jemand kackendreist an den Hintern! "Ey!", fauche ich entrüstet und wirble herum - gar nicht so leicht mit den ganzen Shots intus und auf den High Heels. Vor mir steht ein Kerl, den ich nicht mal mit der Kneifzange anfassen würde - viel zu viel Gel in den Haaren, Kartoffelnase, schlechte Haut, leichter Bauchansatz und überhaupt! Was ist das für ein ekelhafter Typ?! "Hey Süße! Geiler Arsch!" Bitte? Ist der gehirntot? Angewidert verziehe ich das Gesicht und starre ihn an. Mir fehlen grad wirklich die Worte! Wortlos drehe ich mich wieder um und will meinen Weg fortsetzen, da packt der Kerl schon wieder zu! Was zum Henker stimmt bei dem nicht?! "Sag mal hast du sie noch alle? Hör auf damit!", keife ich ihn wutentbrannt an, schlage seine Hand weg und versuche mein heftig pochendes Herz zu ignorieren. Warum muss ich ausgerechnet jetzt alleine sein? Den ganzen Abend hing irgendwer an meinem Rockzipfel und wenn ich Hilfe brauche ist kein Schwein da! "Was bist du denn so zickig? Sag mal, bist du nicht die kleine, heiße Freundin von dem Reus? Nicht sehr klug von ihm, dich hier alleine rumstehen zu lassen", geifert der Spacko und fängt fast an zu sabbern. Wieder streckt er seine Hand nach mir aus und ich kann mich nicht rühren, ich bin wie gelähmt von diesen Widerwärtigkeiten und komme erst zu mir, als der schmierige Kerl mir fast an die Brust tatscht! "Spinnst du eigentlich? Finger weg!" Mein Geschrei geht in den dröhnenden Bässe unter, ich wende mich von ihm ab und pralle gegen einen zwei Meter großen Schrank. Huch!

Doch anstatt mich zu retten und mal den Gentleman zu markieren, bedrängt er mich, sieht mich gierig an und leckt sich über die Lippen. "Hübsch, wirklich hübsch. Dann können wir ja jetzt Spaß haben. Nicht wahr?", raunt er mir zu, sein warmer Atem stinkt nach Bier und ich kriege gleich das Kotzen als er mir auch noch mit seinen Wichsgriffeln über die Wange streicht. "Fass mich nicht an!", blaffe ich los, kriege aber langsam wirklich Schiss. Meine Knie zittern und ich weiß nicht mehr, was ich machen soll! Der Wodka ist nicht sehr hilfreich, er macht mein Hirn langsam und die Panik kriecht allmählich meinen Nacken hinab, als der zweite Typ mir plötzlich grob an den Hintern packt. "Lass das!", schreie ich weinerlich auf und merke erst jetzt, dass ich mich immer weiter nach hinten habe schieben lassen, hinaus aus dem Club und nun mit dem Rücken gegen eine kalte Mauer stoße. Hier im Hinterhof ist es dunkel, die Musik ist leiser und keine Menschenseele hat sich hierher verirrt. Verdammte Scheiße! Ich kann an dem großen Schrank vor mir nicht vorbeigucken, Marco ist aus meinem Blickfeld verschwunden.

Das Blut rauscht in meinen Ohren, ich verhasple mich beim Atmen und meine Kehle schnürt sich langsam zu, wird trocken. Ich habe panische Angst. Einfach nur Angst. Ich bin nicht tough, nicht mutig, habe keine große Klappe mehr. Die Sekunden scheinen wie Kaugummi zu vergehen und ich wünsche mir dieses große schwarze Loch, in welchem ich mich verstecken kann. Aber nichts da. Das bierbäuchige Ekel scheint Schmiere zu stehen, während der andere seinen Körper an mich presst und mir kommts gleich hoch. Starr drücke ich mich an die Wand, kann mich kaum noch auf den Beinen halten, weil mein Herz sich fast überschlägt und meine Kräfte schwinden. In meiner Panik mobilisiere ich alles, was ich habe, stürze nach vorn und versuche mich aus dem Griff dieses Widerlings zu befreien. Hart stößt dieser mich nach hinten, meinen Hinterkopf durchfährt ein stechender Schmerz und ich schreie schmerzerfüllt auf. Wie von Sinnen hämmert mein armes Herz vor sich hin - ich habe meine letzten Reserven aufgebraucht und kann nicht mehr kämpfen. "Hiergeblieben", knurrt der Riese mir ins Ohr und drückt meine Kehle fest zu. Mir wird schwindelig, "Nein", wimmere ich angsterfüllt und verkrampfe am ganzen Körper.

"Es wird dir gefallen", brummt er nun, seine raue Hand fährt meinen Oberschenkel entlang unter mein Kleid. Mich schüttelt es beinah, so ekelerregend ist das. "Nein!", jaule ich weinerlich auf, als er seine Hand zwischen meine Schenkel schiebt, vergeblich versuche ich die Arme hochzureißen, doch ich schaffe es nicht mehr,erschöpft schließe ich die Augen, da alles schwarz zu werden scheint. Langsam perlen große Tränen über meine Wangen, ich bemühe mich das irgendwie zu ertragen, mich niemals daran zu erinnern und nicht daran zu  zerbrechen. Die Angst lässt mein Herz fast gleichzeitig erst aus dem Takt geraten und dann beinah zerspringen, weil der Druck zu groß wird und es sich nicht mehr helfen kann. Höllische Schmerzen scheinen meine Brust zu zerfetzen, ich bekomme endgültig keine Luft mehr und reiße entsetzt die Augen auf. Meine Kehle verlässt ein ersterbendes Keuchen, meine Finger krallen sich an die kalte Wand hinter mir und ich weiß, es gibt kein Entrinnen, keinen Ausweg. Wieder verschwimmt meine Sicht, mein Kopf scheint zu explodieren, meine Lunge ächzt nach Sauerstoff. All meine Gedanken konzentrieren sich darauf, dass ich atmen muss, dass ich nicht ersticken will - doch mir fehlt die Energie, um die Arme zu heben, mich zu wehren. Dass dieses Arschloch mein Kleid weiter nach oben schiebt und sich immer weiter seinem Ziel nähert, nehme ich schon nicht mehr wahr. Verzweifelt starre ich in sein vor Gier verzerrtes Grinsen, welches viele seiner gelben Zähne freigibt und ich bettle innerlich um Gnade, um Erlösung und um mein Leben. Bitte...

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Ein Albtraum. Ein absoluter Albtraum. Hanna wird immer wieder in Situationen gerissen, die sie an den Rand des Erträglichen bringen. Wird sie gerettet werden?

Ich entschuldige mich für diesen heftigen Wiedereinstieg, doch eins möchte ich euch dennoch mit auf den Weg geben : lasst euch so was nicht gefallen! Wehrt euch! Sexuelle Belästigung ist keine Bagatelle!

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Ich habe demnächst noch mehrere Überraschungen für euch und platze schon fast Neugierde, ob ihr euch darüber freuen werdet! Ein kleiner Tipp: Es gibt was Neues und was "Altes" ; ) Bin gespannt, ob ihr drauf kommt!

Fühlt euch umarmt,

alles Liebe,

eure Floraly <3


PRECIOUS [2] [Marco Reus]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt