Von Hinterhalten und Zusammenhalt

271 22 13
                                    

Voller Zuversicht, aber auch voller Angst, ritt Maurice den Berg hinunter. Er lag weit hinter Zombey und seinen, jetzt wohl ehmaligen, Kameraden, zurück, doch wenn er vor den Matanern ankommen sollte, dann würde das schon ausreichen. Hoffte er zumindest.

Nach seinen Vermutungen sollte Zombey sich in die Hauptstadt von China aufgemacht haben, um dem Kaiser von seinem Sieg zu berichten, ebenso wie von den vielen Toten der Schlacht, die sein Vater bestritten hatte. Bei dem Gedanken an die vielen blutigen Leichen schauderte Maurice immer noch. Schnell ritt er weiter, bis er an eine Kreuzung kam. Die Fußspuren, denen er bisher gefolgt war, waren hier nicht mehr deutlich zu erkennen und Maurice war noch nie zuvor so weit durch China gereist. ,,Was ist los?", fragte Ori und sprang auf Maudados Schulter. ,,Ich weiß nicht in welche Richtung.", klärte Maurice ihn über den Halt auf. Doch Ori verdrehte nur die Augen. ,,Habe ich dir denn gar nichts bei gebracht? Verdammt noch mal, du bist ein Seher!", rief er theatralisch. Stimmt, wie hatte er da nicht dran denken können! Er enthüllte sein Mal.

Ein einfaches Mal. Deswegen wurde er gehasst und gefürchtet. Nur deswegen hatte er nie Freunde gehabt, nur deswegen hatte er sich selten auf die Straße getraut. Wegen eines einfachen kleinen Males. Fast schon lächerlich. Doch nun sollte es ihm nützlich sein. Tatsächlich war es das erste Mal, dass Maurice wirklich froh war, ein Lichtwesen zu sein.

Lächelnd schloss er die Augen und als er sie wieder öffnete, sah er deutlich, in welche Richtung sie mussten. ,,Nach links", sagte er entschlossen und trieb sein Pferd in die Richtung. ,,Na geht doch!", sagte Ori. ,,Hüa, Klara! Lauf, wie eine Kuh noch nie gelaufen ist!" Nun war es an Maurice, die Augen zu verdrehen. Egal wie oft er es auch sagte, für Ori blieb sein Pferd Klara, die Kuh. In schnellem Galopp jagten sie über die Felder hinweg, und nach einer gefühlten Ewigkeit konnten sie die Hauptstadt am Horizont erkennen.

,,Wow!", hauchte Maurice, als er die erstaunliche Schönheit in der Ferne erblickte. ,,Das kannst du laut sagen.", stimmte Ori zu. Freude kam in ihm auf, die schnell verdrängt wurde von dem Gedanken, dass er Zombey gleich wieder sehen würde.  Konnte er ihm überhaupt in die Augen sehen, nachdem, was geschehen ist? Würde Zombey ihm überhaupt zuhören? Und würde er ein zweites Mal mit seinem Leben davon kommen? Schließlich galten Lichtwesen seit Jahrhunderten als vogelfrei. Doch es blieb keine Zeit, sich zu all diesen Fragen passende Antworten auszudenken. Sie betraten die Stadt, die vor Farben so zu leuchten schien, als hätte die Sonne die Erde geküsst. Begeistert sahen Maurice und - ein nun wieder in Maudados Kaputze versteckter- Ori sich um. Doch sie waren nicht die Einzigen, die begeistert waren. Eine ganze Menge an Leuten jubelte und pfiff einer Gruppe zu, die durch die Mengen marschierte. Und diese Gruppe sah genauso aus wie-Zombey!

,,Ori, dahinten sind sie!", rief Maurice und versuchte sich einen Weg durch die Massen zu bahnen. ,,Verzeihung darf ich mal durch? Ich muss zu dem Kommandanten, es ist wichtig, die Mataner sind auf den Weg hierher!", rief er den Leuten zu, doch sie höhnten und lachten ihn nur aus. ,,Der Kommandant hat die Mataner besiegt! Mach' dich nicht lächerlich, Kindchen! Und jetzt geh' nach Hause, deine Mami macht sich sicher schon Sorgen!", schimpfte ein Mann, doch das ließ Ori sich nicht gefallen. ,,Wen bezeichnest du hier als Kindchen, du alte Flunder!", zischte er und schoss einen Lichtblitz aus Maudados Kaputze, sodass der Mann sich geblendet die Augen zuhielt. ,,Ori, halt dich zurück!", ermahnte Maudado ihn. ,,Wenn er dich beleidigt...", meinte Ori jedoch nur.

Weiterhin mit spöttischen Blicken und höhnischen Bemerkungen bedacht, schaffte es Maurice tatsächlich bis zu seiner ehemaligen Truppe durchzukommen. ,,Zombey!", rief er. Doch dieser drehte sich nicht zu ihm um. ,,Maudado!", kam es da von weiter hinten synchron von seinen beiden besten Freunde. ,,Wie hast du es hier her geschafft?", fragte Paluten freudig und umarmte Maurice, so gut es ging, da dieser gerade erst von seinem Pferd abgestiegen war. ,,Die Mataner! Sie sind irgendwo hier, ich habe sie gesehen!", gab Maurice ihm keine Antwort. ,,Was? Wie kann das sein? Sie wurden doch unter Schnee begraben!", rief Manu entsetzt und sah sich panisch um. ,,Haltet die Augen offen! Sonst glaubt mir hier keiner und Zombey hört mir nicht mehr zu.", erklärte Maurcie. ,,Idiot!", knurrte Paluten. ,,Er hat dich gar nicht verident, wenn er denkt, dass du eine Bestie bist, nur weil du eben ein bisschen zaubern kannst." Maurice erötete. ,,Danke. Und danke, dass ihr mich vor Devillius so verteitigt habt.", murmelte Maurice. ,,Keine Ursache. Ich verstehe es bis heute nicht, warum Lichtwesen immernoch als gefährlich gelten.", winkte Manu ab. ,,Die Leute haben halt Angst vor dem Unbekannten.", meinte Paluten schulterzuckend.

,,Was macht die Bestie hier?", ertönte eine leider allzu bekannte Stimme. Devillius. ,,Die Mataner sind hier!", platze Maurice sofort hinaus, in der Hoffnung, dass Devillius ihm vielleicht Glauben schenken würde. ,,Unsinn, die-!"

Dann geschah es. Von dem Dach des Kaisers stürtzen vier in schwarze Mäntel gehüllte Männer hinab. Einer von ihnen war unverkennbar Shi Toang. ,,Mist!", brüllte Maudado und zog sein Schwert, während er wieder auf sein Pferd sprang und nun seinen Weg zum Palast bahnte. Die vier Männer standen vor dem Tor des Palastes und traten die große Goldstatue um, die den Palast schmückte. Die ausgelassene Stimmung des Volkes war auf einmal wie verflogen. Shi Toang und seine vier Kumpanen betraten den Palast, während die restlichen Mataner nun ebenfall aus ihrem Hinterhalt schlichen und das Tor bewachten.

Mist, Mist, Mist! Er musste in den Palast rein! Der Kaiser schwebte in größter Gefahr, sollte Shi Toang ihn fingen und in seine Gewahrsam nehmen. Diesmal ohne Rücksicht auf alte Flundern, wie Ori sie bezeichnet hatte, kämpfte sich Maurice den Weg frei. Doch auch seine ehemalige Truppe blieb nicht lange untätig und stürtze sich in die Mataner, die das Tor verteidigten. Doch das war sinnlos, so würde man nie rechtzeitig den Kaiser finden und retten können, dachte Maurice. Doch wie sonst? Es war mal wieder alles schiefgegangen-warte! Er war ein Seher! Er kannte die Antwort! Wiedermal schloss Maurice die Augen. Es war ihm egal, dass tausende von Menschen ihm dabei zu sahen, wie er seine Magie benutzte. Hier ging es um weitaus mehr, als sein eigenes Wohl! Hier ging es um das Leben des Kaisers! Und als er die Augen öffnete, sah er es.

Er sah, wie er damals, nachdem Zombey ihn hatte rausschmeißen wollen, den Pfahl erklomm und den Pfeil hinauszog. Wie er oben auf der Spitze saß, und Manu und Paluten ihn erstaunt ansahen. Dann fiel sein Blick auf eine Säule und es machte -klick-. Diese Säule führte auf einen Balkon, durch den man in den Palast gelangen konnte. Er wollte gerade ansetzten, wie damals hinaufzuklettern, als er inne hielt.

,,Manu, Paluten!", rief er und winkte sie zu sich rüber. Gemeinsam würden sie es schaffen, wie sie es immer geschafft haben.

Jetzt würde nichts mehr schief laufen.

-------------------------

Gute Nacht, liebe Leute!

 Mal sehen, wer um diese Uhrzeit noch wach ist und Lust hat, mein Kapitel zu lesen.

Es geht auch schon auf das Ende zu, zwei oder drei Kapitel noch und dann ist das hier auch schon wieder vorbei... WIe schnell die Zeit vergeht...Yolomaudadolo!

Lg Kiki







Zomdado-Story | ReflectionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt