Von Sehern und Tänzen

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Und an jenem Tag ging Maurice nicht nach Hause. Und er zeigte eine Spitzenleistung, die Zombey an sich selbst zweifeln ließ. So einen talentierten Jungen hatte er nach Hause schicken wollen? Nein, das konnte er nicht glauben. Beim Bogenschießen war er ein wahres Naturtalent und als sie wieder einmal Wasser holen gingen, lief er den anderen regelrecht davon. Maurice schien wie ausgewechselt.

Auch Ori bemerkte, dass etwas mit Maurice geschehen war, und konnte nicht umhin, zu bemerken, dass das alles sein Verdienst war. Selbstgefällig ruhte er sich den restlichen Tag aus, und genoss den kühlen Schatten.

,,Ori?", flüsterte Maurice. ,,Ori, bist du etwa eingeschlafen?", tadelte Maurice den gerade erst ewachten Ori, der sich gähnend streckte. ,,Ach, sei still. Es war halt anstrengend, dich zu dem zu machen, was du heute gezeigt hast. Ein Dankeschön wäre nett.", motzte dieser zurück.  Belustigt verdrehte Maurice die Augen. ,,Du, Ori. Ich hab da ein paar Fragen.", meinte er. ,,Oh nein, sag mir nicht, deine Eltern haben dich nicht aufgeklärt?! Nein, nein, kannst du vergessen, das mach' ich nicht!", brabbelte Ori gleich drauf los. ,,Was? Nein! Ich...bin aufgeklärt. Es geht um was anderes.", widersprach Maurice, peinlich berührt. ,,Oh, ein Glück. Glaub' mir, das mit den Bienchen und den Blümchen hättest du dir schön selbst überlegen können.", meinte Ori. ,,Also, es geht um...", begann Maurice und krempelte seine Jacke hoch, sodass man seinen Verband sehen konnte. ,,Das.", beendete er seinen Satz. Ori machte große Augen. Für ihn ergab jetzt alles Sinn. ,,Deswegen deine gute Leistung heute. Was hast du gestern Nacht ohne mich getrieben? Was ist passiert?", platzte Ori mit den Fragen hinaus. ,,Es war ganz merkwürdig, da war so ein Licht, und dann konnte ich alles sehen. Es war-" ,,Maudado? Maudado, was machst du denn noch hier?", ertönte es plötzlich von hinten. Mit einem Satz war Ori im Gebüsch verschwunden. ,,Maunel? Paluten? Dasselbe könnte ich euch auch fragen.", antwortete Maurice, als er die beiden auf sich zu kommen sah. ,,Wir haben dich gesucht.", meinte Paluten. ,,Und wieso?", Maurice hob skeptisch eine Augenbraue. ,,Weil, wir, also wir...", stotterte Paluten und Mauel gab ihm einen Schubs. ,,Wir wollten uns bei dir entschuldigen.", rückte er endlich mit der Sprache raus. Überrascht sah Maurice die beiden an. Damit hatte er nicht gerechnet. ,,Wir waren echt gemein zu dir. Und das tut uns echt Leid. Wir hatten gehofft, vielleicht könnten wir ja ganz gute Freunde werden.", erklärte Manuel weiter. ,,Ja, und wie du heute gekämpft hast, war gigantisch!", fügte Paluten hinzu. ,,Also?" Sie sahen ihn flehend an. Gespielt streng räusperte er sich, bevor er in Gelächter ausbrach. ,,Vergeben und vergessen. Zugegeben, ich war auch nicht immer ganz nett zu euch. Freunde?", bat er ihnen an. ,,Freunde!", stimmten sie zu. ,,Na gut, dann, willst du vielleicht mit uns zusammen essen? Heute gibt es Reis!", schlug Manuel vor. ,,Liebend gerne!", schlug Maurice ein. Und gemeinsam mit seinen neuen Freunden machte er sich auf den Weg zum Essen.

Erschöpft ließ er sich auf sein Feldbett fallen. Mit Manuel und Paluten zu essen, hatte echt viel Spaß gemacht. Die beiden waren viel netter und lustiger, als er erwartet hatte. Aber jetzt wollte er endlich wissen, was es mit dieser seltsamen Lichtmagie auf sich hatte. ,,Ach, da bist du ja endlich! Hast dir verdammt viel Zeit gelassen. Aber jetzt erzähl' endlich, was gestern Nacht passiert ist. Seitdem die beiden Deppen vom Lande aufgetaucht sind, sitze ich wie auf heißen Kohlen.", begrüßte ihn Ori da auch schon und machte es sich auf seinem Schoß bequem.

Nachdem Maurice alle Ereignisse der letzten Nacht berichtet hatte, war Ori erstmal still. ,,Hm, das ist interessant. Du kannst deine Kraft kontrollieren. Du kannst sie einsetzten, wann du willst, allerdings nur für kurze Zeit. Du siehst die Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft von Dingen. Ganz klar, du bist ein Seher.", stellte er fest. ,,Die ersten Lichtwesen sind Seher gewesen, aber dann wurden sie immer seltener, da man sie immer weniger brauchte, und andere Fähigkeiten wurden häufiger. Bei dir scheint die Fähigkeit überdauert zu haben.", erklärte er dem verwirrten Maurice. ,,Oh, ist das schlimm?", fragte Maurice besorgt. ,,Nein, das ist nur interessant. Und ein wenig eigenartig. Aber keineswegs schlimm. Du solltest nur aufpassen, wann du deine Kraft ab jetzt auslebst. Jetzt, wo du sie kennst, kannst du sie nicht einfach mehr wegsperren. Schleiche dich abends am besten zwei bis dreimal die Woche weg und lasse der Magie freien Lauf. Das ist alles, was du tun kannst. Aber jetzt-", Ori gähnte herzhaft. ,,Gehe ich schlafen. Gute Nacht."

Trotz dieser vielen Neuigkeiten schlief Maurice gut. Auch das Training verlief weiterhin gut. Er wurde besser und besser. Und auch nachts, wenn er sich seiner Magie zu wandte, wurde er besser und besser. Und Zombey wurde immer angetaner und angetaner von dem kleinen, so zerbrechlich wirkendem Jungen. So kam es, als sie eines Tages Zweikampf übten, und Maudado keinen Patner fand, da Maunel sich mit Paluten zusammen getan hatte, dass Zombey kurzer Hand zu ihm rüber ging, und ihn zum Kampf aufforderte. Schüchtern akzeptierte er diese Einladung und begab sich in Stellung. Zombey lächelte ihn verschmitzt an und startete den ersten Angriff, dem Maudado geschickt auswich, und zu einem Rückschlag nutzte. So ging es eine Weile hin und her, und immer knapper wichen sie sich gegenseitig aus, und immer geschickter wurden die Angriffe. Alle anderen hatten schon längst aufgehört selbst zu kämpfen, viel zu spannend war es dem eigenem Hauptmann zuzusehen, wie er mit seinem besten Lehrling kämpfte. Doch für die beiden war es mehr wie ein Tanz, als wie ein Kampf, bei dem Zombey ganz klar führte. Doch eine unerwartete Drehung Maudados, und er war ihm ganz nah. Fast schon verführerisch bitzten seine Augen, und Zombey war wieder mal erstaunt von diesem Farbenspiel. Wie paralysiert bemerkte er zu spät, dass Maudado ihm ein Bein stellte und er zu Boden ging. Der Tanz war beendet. Immer noch in dieser Welt gefangen, gab Maurice ihm die Hand und half ihm hoch. ,,Du bist....ein guter Kämpfer.", war alles, was Zombey rausbrachte, doch er wusste, er hatte das Falsche gesagt. Maurice war enttäuscht von diesen Worten, nach ihrem intensiven Kampf, der ihm fast schon ein wenig peinlich war, weil alle ihn angestarrt hatten, hatte er irgendwie...mehr erhofft? Doch was hatte er erhofft? Er wusste es selbst nicht. ,,Danke."; murmelte er und sah mit geröteten Wangen zu Boden. Zombey, der nun auch bemerkt hatte, dass alle sie ansahen, kratzte sich verlegen am Hinterkopf. ,,Irgendwie süß.", dachte Maurice und lächelte in sich hinein.

Er hatte das unwiederrufliche Gefühl, solange er an Zombeys Seite war, würde nichts mehr schief gehen.

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Haalo, nach langer Zeit liest man sich mal wieder!

Wie ihr vielleicht bemerkt habt, hat das mit dem Vorproduzieren und gleichzeitig noch hochladen nicht ganz so gut geklappt, wie ich mir das vorgestellt habe. Das lag unter anderem an einem zu tiefen Schnitt in meinen Finger und ein bisschen Stress wegen unserer Schülerzeitung. Deswegen sind es auch nur zwei Stück geworden.

Wenn das Kapitel online ist, befinde ich mich hoffentlich wohlbehalten in Hamburg. Das nächste kommt dann Mittwoch oder Donnerstag, wie ihr wollt, und ab Samstag sollte es wieder regelmäßiger werden.

Es tut mir furchtbar Leid! Aber Yolomaudadolo, nicht wahr?

Lg Kiki

Zomdado-Story | ReflectionWhere stories live. Discover now