Von Selbstfindung und Aufgaben

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,,Du hast das Richtige getan, Zombey. Maudado gehört einfach nicht in eine Armee.", wiederholte der Kommandant immer wieder in seinem Kopf, als er sich zu Bett gelegt hatte. ,,Die letzten Tage haben doch bewiesen, dass er nicht kampffähig ist." Doch der junge Anführer der Truppe wurde den Gedanken nicht los, dass er den so ungeschickten Jungen vermissen würde. Schon als er das erste Mal in seine Augen, die ein unglaubliches Farbenspiel boten, gesehen hatte, hatte er Gefallen an ihm gefunden. Allerdings schienen alle Dinge bei ihm ständig schief zu laufen. Es wäre nicht gerechtfertigt, ihn hier zu behalten. ,,Mach' es dir doch selbst nicht so schwer. Du wirst ihn nie wieder sehen. Komm' damit klar.", dachte er und verspürte dabei ein kleines Ziehen in der Brust. ,,Jetzt tu' nicht so, als würdet ihr euch schon ewig kennen. Du wirst ihn genau so schnell vergessen, wie du ihn kennengelernt hast.", versuchte er sich einzureden. ,,Und jetzt schlaf'. Devillius ist sowieso schon auf jeden noch so kleinen Fehler von dir scharf, und unausgeschlafen zu sein, solltest du dir da nicht erlauben!"

Und während der Kommandant so in einen leichten Schlaf fiel, verfolgt von wirren Träumen, die er selbst nicht so genau verstand, saß Maurice selbst in einer Krise. Ori war immer noch nirgends aufzufinden. Und er wusste nicht so genau, was er tun sollte. Einfach nach Hause gehen? Nein, das konnte er nicht. Er hatte das Gefühl, dass etwas ihn davon abhalten wollte, als ob er noch etwas zu erledigen hätte, bevor er seinen Eltern wieder unter die Augen treten könnte. Aber hierzubleiben schien nach dem Gespräch mit seinem Hauptmann auch keine Option zu sein. Tränen begannen seine Wangen hinunterzulaufen. ,,Na super, jetzt auch noch anfangen zu heulen.", dachte er wütend auf sich selbst. Warum konnte nicht alles glatt gehen? Nur ein einziges Mal! Wieso war er nicht so stark, wie er gern hätte, nicht so geschickt, nicht so sportlich? Seine Eltern haben immer gemeint, seine Stärken lägen woanders, wenn er Selbstzweifel bekam, als er andere Kinder sah, die so viel besser und stärker waren. Aber worin lagen seine Stärken? Alles, was er gut konnte, war sich zu verstecken. Bei diesem Gedanken musste Maurice auf seinen verbundenen Arm sehen. Was hatte Ori nochmal gesagt? Er sei ein Lichtwesen, er müsse sich nichts gefallen lassen. Das war das erste Mal gewesen, dass es jemand als positiv empfunden hatte, was er war. Klar, seine Eltern liebten ihn so, wie er war, aber sie versteckten ihn. Vielleicht war es an der Zeit, sich nicht mehr zu verstecken, sondern mal alle Seiten an ihm auszuleben. Und kaum waren diese Worte durch seinen Kopf geschossen, begann sein Mal durch den Verband zu leuchten. Zuerst erschrocken, dann aber unfassbar neugierig und willenstark, berührte Maurice das Licht.

Und es schoss ihm wie ein Blitz durch den Kopf. Er sah, wie durch eine Brille, tausende Informationen auf ihn zuströmen. Egal, was er ansah, es schien ihm irgendeine Information zu geben. Die Bäume um ihn herum wurden vor vielen Jahren von Ureinwohnern gepflanzt und werden in sieben Jahren gefällt werden. Das Eichhörnchen, das in einem dieser Bäume wohnte, war trächtig, und würde bald drei Kinder zu Welt bringen. Und die zarte Blume, die neben ihm wuchs, würde bald zu einer prächtigen Rose werden. Faszieniert sah Maurice sich weiter um und nahm all diese Informationen begeistert auf. Dann fiel sein Blick auf den Holzpfahl, in welchem der Pfeil noch steckte und auf die Gewichte, die daneben lagen. Er sah sich selber, wie er ein Seil mit den Gewichten verband, doch dann bekan er stechende Kopfschmerzen, seine Sicht verschwand, und das Leuchten seines Mals hörte ebenfalls auf. Erschöpft fiel er zu Boden.

Erstaunt atmete er tief ein und aus. Wow! Unfassbar, dass er das all die Jahre zurück gehalten hatte. Er musste unbedingt Ori fragen, was es damit auf sich hat. Doch jetzt hatte er Wichtigeres zu tun. Von den Kopfschmerzen immer noch ein wenig geplagt, richtete er sich wieder auf und ging auf die Gewichte zu. Er hatte gesehen, wie er ein Seil daran befestigt hatte. Da hinten liegt doch eins! Schnell nahm er es und tat, was er gesehen hatte. Doch wie sollte es weiter gehen? Unbemerkt, wie viel Zeit schon vegangen war, staunte Maurice nicht schlecht, als die Sonne langsam aufging. Davon ließ er sich aber nicht ablenken. Es musste doch etwas zu bedeuten haben, dass er das gesehen hatte. Er blickte den Pfahl hinauf. ,,Wenn ich den Zombey wiederbringe, gibt er mir vielleicht noch eine Chance.", kam ihm plötzlich der Gedanke. ,,Doch wie komme ich da hoch?" Sein Blick fiel auf das Seil und die Gewichte in seinen Händen. Mit Schwung schlung er das Seil um den Holzpfah und hielt sich mit beiden Händen an den Gewichten fest. So konnte er das Seil Stück für Stück hochschieben und den Pfahl so praktisch hinaufgehen. Langsam machte er einen ersten Schritt und setzte seinen Fuß waagerecht an den Pfahl und lehnte sich in das Seil. Tatsächlich konnte er auf diese Weise relativ einfach nach oben gelangen. Voller Zuversicht machte Maurice die nächsten Schritte, und als die Sonne in den nächsten Momenten aufging, hörte er von unten aufgeregtes Gemurmel. Doch davon ließ er sich nicht beirren. Nur noch ein paar Meter... Völlig erschöpft, aber triumphierend grinsend, setzte er sich oben auf den Holzstamm und zog den Pfeil hinaus. Die Menge unten jubelte und rief ihm anerkennend zu. Von diesem Lärm geweckt worden, trat Zombey aus seinem Zelt. ,,Was ist denn hier los? Warum macht ihr so einen Lärm?" Ein übermütiges Pfeifen von Maurice und ein Pfeil, der kurz darauf vor seinen Füßen landete, ließ seine Aufmerksamkeit zu ihm wandern. ,,Was? Aber-Das glaub' ich jetzt nicht...", stammelte er sprachlos. Maudado, der Maudado, dem er gesagt hatte, er gehöre nicht hierher, hatte diese Aufgabe bewältigt, die einem Soldaten alles abverlangte, was er dem jungen Mann niemals zugetraut hätte. Mit diesem Schachzug musste Maudado Stärke, Geschicklichkeit und Ausdauer beweisen, alles, von dem er geglaubt hatte, es würde ihm fehlen. Immer noch ein wenig fassungslos, begann er zu grinsen. Er würde ihn wohl doch nicht ganz so schnell vergessen, wie er gedacht hatte. Mehr erfreut darüber, als er eigentlich sollte, und als er jemals zugeben würde, stieg er in den Applaus der anderen ein.

Und als Maurice nicht nur Manuel und Paluten anerkennend klatschen sah, sondern auch Zombey ihm zulächelte, da war er sich zum Ersten mal sicher, dass nicht alles schiefgelaufen war.

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Late Night Kapitel!

Mal sehen, wer noch wach ist! Nagut, so spät ist es dann auch nicht.

Gestern kam kein Kapitel, weil Freitag bei mir einfach viel zu stressig ist, und ich erst um 22:30 zu Hause bin. Und mich dann noch für ein bis zwei Stunden hinzusetzten und ein Kapitel zu schreiben packe ich dann leider nicht. Hoffe, das ist nicht allzu schlimm.

Ansonsten bin ich schon am vorproduzieren, falls man das so nennen kann, denn ich bin in einer Woche auf Klassenfahrt, joa, für eine Woche halt. Und da will ich euch nicht ohne Kapitel lassen. Wird vielleicht ein bisschen knapp, aber #Yolomaudadolo!

Lg Kiki

Zomdado-Story | ReflectionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt