Kapitel 8 - Nicht mehr allein

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Celia handelte als Erste und sprang auf. Auf dem Weg nach draußen knöpfte sie ihren Mantel eilig zu und wickelte sich förmlich in ihren Schal ein. Draußen hatte sich der Schnee etwas beruhigt, dennoch war es frostig. Harry war schnell auszumachen, da er den Tarnumhang nicht umhatte und keinen dicken Mantel trug - als einziger im kalten Wetter. Er verließ das Dorf in Richtung der heulenden Hütte. Celia bemerkte gar nicht, dass Hermine und Ron ihr ebenfalls folgten. „Harry! Harry!" rief sie, als Harry nun doch endlich den Tarnumhang übergezogen hatte. Sie standen auf einer verschneiten Wiese mit Sichtweite der heulenden Hütte. Sie hörte Harry, konnte ihn jedoch nicht sehen. „Harry, verstecken bringt nichts. Komm her!" zunächst geschah nichts, dann hörte sie Schnee knirschen und kurz darauf kam Harry zum Vorschein. „Du weißt doch überhaupt nicht was es bedeutet so etwas zu hören!" schrie er sie an. „Du kennst mich doch überhaupt nicht!" Celia seufzte und schüttelte den Kopf. „Ich weiß wie du dich fühlst. Du fühlst dich betrogen und belogen und hintergangen. Sie wollten ja nur dein Bestes - jetzt ist es aber schlimmer, als es je war." „Woher willst du das wissen, Celia? Du hast deine Mutter, eine Familie!" Celia musste schlucken. "Harry..." setzte sie an. Er blickte sie wütend an. „Wir sollten ins Schloss zurückkehren, es wird bald dunkel und es ist kalt." Sie unterdrückte den Drang, es ihm endlich zu sagen. Sie lief mit Harry zurück zum Honigtopf, damit er in den Geheimgang verschwinden konnte. Hermine und Ron hatten auf sie gewartet. Kommentarlos ging sie an ihnen vorbei und lief schweigend neben ihnen her ins Schloss zurück.

Als die drei den Gemeinschaftsraum betraten, erwartete Harry sie bereits in einer Ecke nahe dem großen Kamin. Als er sie sah kam er auf sie zu und sie liefen wieder nach unten, um sich zum Abendessen zu begeben. Während des Essens schwiegen sie alle, Percy saß ganz in der Nähe und keiner wagte ein Wort über das Gehörte zu verlieren. Nach dem Essen liefen sie wieder zurück nach oben und mussten feststellen, dass Fred und George in ein wenig Übereifer eine ganze Menge Stinkbomben während des Essens im Gemeinschaftsraum losgelassen hatten. Harry eilte ohne Ron hinauf in ihren Schlafsaal, Celia blickte ihm nervös nach. Sie ging in ihren eigenen Schlafsaal und duschte so schnell es ging. Mit einem Zauber trocknete sie ihre Haare und zog sich normale Kleidung an. Hermine verschwand unterdessen im Badezimmer, um ebenfalls zu duschen. Celia wusste nicht was sie tun sollte. Ratlos saß sie auf ihrem Bett, als es plötzlich am Fenster klopfte. Reginald saß mit einem Brief im Schnabel vor dem geschlossenen Fenster des Schlafsaals und blickte aus klugen Augen hinein. Sofort eilte sie zum Fenster du ließ ihn hinein. Sie hatte ihn viel zu lange nicht gesehen und dazu war er bei diesem eisigen Wetter draußen. Er sprang auf ihren Arm und sie schloss eilig das Fenster, damit nichts von dem vielen Schnee hinein wehen konnte. Der dunkle Kauz überreichte ihr einen unbeschrifteten Briefumschlag - kein Name, kein Absender. Sie gab ihm einen Eulenkeks und er flatterte in den silbern glänzenden Käfig, den Selia stets neben ihrem Nachttisch stehen hatte. Sie öffnete das wächserne Siegel des Briefes und zog einen fein säuberlich gefalteten Bogen Pergament heraus. Sofort stach ihr die ordentliche Handschrift ihrer Mutter - nein - von Sarah ins Auge. Begierig begann sie zu lesen.

Liebe Selia,

Ich schreibe dir diese Zeilen mit dem Wissen, dass du die Wahrheit kennst. Ich wusste, wenn ich dich nach Hogwarts schicken würde, würde Dumbledore es herausfinden. Ich bin auf der Flucht, man verdächtigt mich dich getötet zu haben. Ich wollte immer nur dein Bestes, das will ich auch jetzt. Ich will, dass du den Grund erfährst, aus dem ich dich versteckt habe. Ich weiß nicht ob jemand Reg abgefangen haben könnte, du wirst die Wahrheit suchen müssen. Langeoog war für mich schon immer ein wichtiger Ort gewesen, vor allem unser Haus. Suche dort wo du nie warst, dann wirst du die ganze Wahrheit finden. Ich habe schon lange alles niedergeschrieben, ich wusste dieser Tag würde kommen. Doch ich habe trotzdem gehofft er würde nie kommen. Das Ministerium ist hinter mir her, vielleicht werden sie mich nie kriegen, vielleicht werde ich sterben oder in Askaban landen. Ich will nur, dass du weißt, dass ich dich immer so geliebt habe, als ob du wirklich meine Tochter wärst. Es verging kein Tag an dem ich mir jedoch nicht gewünscht hätte, du wärst bei Lily, James und Harry. Bei deiner wahren Familie.Genau da solltest du immer sein. Es tut mir leid.

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