Kapitel 41 - Ratschläge und Hilfe

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Ich stand wie angewurzelt und starrte ins Nichts. Das von Jim kam gerade sehr unerwartet. Wow... jetzt habe ich ein Problem. Ich bin so durcheinander. Ich hätte nie zur Sternenflotte gehen sollen. Geistesabwesend machte ich mein Bett, lief in die Küche und setzte mir einen Tee auf. Während ich so da saß, meldete sich plötzlich mein Communicator. Es war Pike, der sich erkundigte, ob ich schon wach sein würde und ob er bei mir vorbei schauen könnte. Ich antwortete ihm mit ‚Ja, ich bin schon wach und bin auch gerade nicht beschäftigt.'

Kurz darauf kündigte meine Klingel das Ankommen von Pike an. Ich öffnete die Tür und ließ ihn herein. Besorgt schaute er mich an, während ich an meinem Tee nippte. „Wie geht es dir Elli?" fragte er langsam. „Eigentlich ganz gut, ich habe nur schlecht geschlafen und ich bin ein bisschen erschöpft, ansonsten wie immer." Antwortete ich. „Du siehst fertig aus." War seine Reaktion auf meine Auskunft. Er sah mich durchdringend an und ich hatte den Eindruck, dass er fast versuchte meine Gedanken zu lesen. Mir wurde unwohl, und so rückte ich ein bisschen mit der Sprache raus. „Ich habe einen.... Inneren Konflikt..." sagte ich langsam. „Nun ja, das ist offensichtlich." Sagte er monoton. Ich seufzte und fuhr fort: „Es ist ein Kampf zwischen Leidenschaft und impulsiven Handlugen auf der einen Seite und auf der anderen Geborgenheit, Vertrauen, Wohlsein und Fürsorge." Er hörte mir aufmerksam zu und kam nach kurzem Nachdenken zu einem Rat: „Mit wem siehst du dich in 10 Jahren?" Mir viel vor Staunen die Kinnlade runter. „Woher wissen sie... ?" fing ich an, doch er lächelte nur. „Sagte ich nicht schon einmal, dass auch deine Mutter nichts vor mir verbergen konnte?" Ich erinnerte mich daran, dass er das schon mal gesagt hatte und auf einmal musste auch ich lächeln. Es ist so, als würde er mich schon mein ganzes Leben lang kennen. So gut war noch nicht einmal Uhura.

Durch seine Frage hatte er mich ins Grübeln gebracht. Das war eine gute Frage... Wann ist eigentlich alles so kompliziert geworden? Wo ist der ganze Spaß hin? Ich überlegte, wann ich zum letzten Mal richtig Spaß hatte. Hmm... der Tag am See, als ich Bones so verunsichert hatte, war echt gut gewesen. Unbewusst fing Ich an zu grinsen. Pike beobachtete mich währenddessen. „Ich sehe, du schwelgst in Erinnerungen. Elli, ich möchte, dass du immer dein Bestes gibst, und dass du jetzt erstmal wieder richtig gesund wirst. Wir schon in 3 Tagen zurück auf der Erde und bis dahin bist du vom Dienst befreit. Nimm es mir nicht übel, aber deine Mutter würde mich Ohrfeigen, wenn ich dich jetzt arbeiten lassen würde." Meine Augen wurden größer und größer, das kann doch nicht sein, dass er mich jetzt nicht wieder an die Arbeit lässt! Ich bin doch extra deswegen her gekommen! „Außerdem muss ich mich bei dir entschuldigen, dass ich dich jetzt schon auf eine so gefährliche Mission geschickt habe." Fügte er noch hinzu. Jetzt konnte ich nicht anders und musste mein Großmaul aufreißen: Also erstens, woher hätten sie wissen sollen, dass genau ich so verletzt werden würde, zweitens haben sie mich nirgendwo hingeschickt, denn ich hätte jederzeit ‚nein' sagen können und drittens bin ich genau aus diesem Grund hier: um andere Kulturen zu entdecken, Verbündnisse zu schließen und um die vereinte Föderation zu unterstützen. Das heißt, dass ich allein mich in diese Situation gebracht habe und niemand anderes für mich verantwortlich ist. Auch Sie nicht!" rief ich laut und ernst. Pike saß nur da und musterte mich.

„Ich bin jedes Mal wieder überrascht, wie ähnlich du ihr bist." Sagte er ruhig und stand auf. „Vielen Dank, dass du versuchst mir das Gewissen zu erleichtern. Ich hoffe ich konnte dir mit deiner Situation ein bisschen helfen. Ich muss mich nun leider wieder verabschieden." Mit diesen Worten lief er zur Tür. Auch ich verabschiedete mich nun höflich. Komisch, wie gut er mich zu kennen scheint.

Als ich wieder ganz alleine war, ließ ich mir seinen Rat durch denk Kopf gehen. Vielleicht sollte ich wieder etwas lockerer werden. Ich gehe heute Abend in der Schiffsbar etwas trinken, beschloss ich. Ich funkte Uhura über meinen Communicator an und fragte, ob sie Zeit hätte, jedoch verneinte sie dies schnell. Ein wenig zu schnell für meinen Geschmack und so fragte ich „Spock?". Ein Seufzer war zu hören und ein leises „ja". Ich grinste. „Na dann viel Spaß." Sagte ich noch schnell. Von Uhura kam nur noch ein „Mal schauen..." bevor sie mich abhängte. Ich stutzte. Hmm... ich muss sie mir mal krallen, damit sie mit der Sprache raus rückt, denn offensichtlich war irgendwas los.

Jetzt wandte ich mich wieder meinem eigentlich vorhaben zu. Alsoo... Nyota kann nicht, weder Bones noch Jim kommen im Frage, also bleibt eigentlich nur noch... Chekov!" Oh man! Ihn hatte ich in dem ganzen Chaos fast vergessen! Ich sollte ihn mal besuchen gehen, denn ich habe ihn ja schon seit einer ganzen Zeit nicht mehr gesehen. Ich schrieb ihm schnell eine Nachricht, ob er denn Zeit hätte. Ich musste auch nicht lange auf seine Antwort warten, die meine Frage bejahte. Ich lief zu seiner Kabine und klopfte. Kurz darauf stand ein aufgeregt wirkender Chekov vor mir.

„Hallo Elli! Ich freue mich sehr, dass es dir gut geht!" sagte er mit seinem so niedlichen russischen Akzent. Ich grinste, während ich zu ihm rein trat. „Ja, ich bin auch froh, dass es mir gut geht. Hast du heute Abend Lust mit mir in die Bar zu gehen? Mir ist nach Gesellschaft und Uhura kann nicht." Mit flehenden Augen sah ich ihn an. Er überlegte kurz, wiegte den Kopf hin und her und nickte dann. „Ja, ich habe nur morgen die Frühschicht, deshalb kann ich nicht so lange." Jetzt grinste ich noch mehr. „Danke Pavel!" Ich sprang kurz auf und ab, bevor wir eine Zeit absprachen und ich mich zurück zu meiner Kabine machte. Ich wollte mir doch noch etwas anderes anziehen.

Meine schwarze, hautenge Hose mit ein paar Löchern vorne kombinierte ich mit einem dunkel grauen alten NASA T-Shirt, in das ich einen V-Ausschnitt geschnitten hatte. Ich zog noch meine Lederjacke über und warf meine langen, welligen, weißen Haare auf meinen Rücken. Kurz darauf war Pavel auch schon da. Er schaute mich ganz ungläubig an, wie er das immer tat, wenn ich mich nicht in Uniform zeigte. Wir begaben uns auf den Weg in die Bar und wir erzählten uns gegenseitig, wie die ganze Zeit hier bis jetzt verlaufen war. Er war sich sehr sicher, dass das hier genau sein Platz war und er schien überglücklich. Allerdings, erzählte er mir, habe er nicht so viel Glück mit den Frauen gehabt. Ihm schien das leicht peinlich zu sein. Ich fing nur wieder an zu grinsen. Er war bei den Frauen auch nicht gerade unbeliebt, ein Akzent, seine süßen, kurzen, blonde Locken und ein echt schnuckeliges Gesicht... das fanden viele Frauen echt heiß. Nur ich nicht.

Pavel war irgendwie für mich nur ein guter Freund und ich fühlte mich auch keines Weges zu ihm hingezogen, was auch gut war. Noch mehr Gefühle hätte ich jetzt echt nicht gebraucht. Wir fielen tief ins Gespräch und ich kippte so einiges an alkoholischen Getränken in mich rein, was zur Folge hatte, dass auch ich irgendwann schon leicht angetrunken war. Pavel hatte leider den Fehler begangen mit mir Schritt halten zu wollen und deshalb war er jetzt schon stock besoffen. Wenn er nicht Russe wäre, und so einiges an Übung mit Wodka hätte, läge er jetzt mit Sicherheit schon im Koma. Ich grinste bei dem Gedanken, was er jedoch nicht mal mehr wahrnahm.

„Komm, isch bring disch surück!" lallte ich ihm entgegen. Ich bezahlte meinen Kram, und beobachtete wie Chekov seins bezahlte... ein unbeschreiblich lustiger Anblick... und glitt dann vorsichtig von meinem Barhocker. Ich half Chekov auch von seinem Stuhl herunter und legte seinen Arm um meine Schulter und dann liefen wir zu seiner Kabine. Ich hatte das merkwürdige Gefühl, beobachtet zu werden, allerdings konnte ich niemanden sehen, oder hören... es war inzwischen auch schon tiefste Nacht und nur die Nachtschicht war auf den Beinen. Ich brachte Chekov in sein Zimmer, legte ihn ins Bett und stellte ihm noch ein Glas Wasser mit einer Aspirin auf den Nachtschrank. Ich trank auch noch schnell ein Glas Wasser und huschte dann raus.

Oh Mann... ich hatte doch echt viel getrunken... jetzt übermannte mich der Alkohol auf einmal und ich musste mich setzten. Mir war schlecht und schwindelig. Jetzt hockte ich da vor Chekovs Zimmer auf dem Boden, zu besoffen um zu laufen... ich sollte mir wirklich abgewöhnen, nicht so viel zu trinken.

„Hey, Elli! Alles okay? Brauchst du Hilfe?" sagte eine aufgeregte Männerstimme. Ich schreckte hoch und versuchte zu nicken. Bones nahm mein Kinn in die Hände und blickte mir in die Augen. Was für ein großartiger Mann. Trotz der Lage, in der wir uns befinden, sorgt er sich um mich und Hilft mir. Plötzlich wurde ich mit einer Leichtigkeit vom Boden hochgehoben. Als wäre es schon Gewohnheit, legte ich meinen Arm um seine Schulter und schmiegte mich an ihn und dann wurde alles schwarz.

Über 500 Sterne, danke schön!!! ❤❤❤
-DrDerBullshitologie

Star Trek FF Where stories live. Discover now