Kapitel 21 - Noch ein Barfight

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Ich war schon lange nicht mehr so aufgebracht. Warum fühlten sich alle berechtigt mir Vorwürfe zu machen, wer dachten sie denn wer sie waren? Meine Mutter?!

Bei dem Gedanken stoppte ich mich selbst, denn es schmerzte zu sehr, an sie zu  denken. In letzter Zeit hatte ich häufiger an sie gedacht, als ich es normalerweise tat. Sie war auch hier gewesen. Hier auf der Sternenflottenakademie in San Francisco und vielleicht war sie auch schon mal in einem dieser Restaurants oder Clubs gewesen, an denen ich jetzt vorbei lief.

Ich beschloss auf einen Absacker in eine der nächsten Bars zu gehen und fand mich schnell in einer düsteren Ecke einer Bar an der Theke sitzend wieder und schon das dritte Glas Whisky in der Hand haltend. Wow… schon nachmittags um 4 so eine Menge Alkohol. Ich starrte vor mich hin und dachte angestrengt nach. Das ist nicht meine Welt. Regeln und Kerle, die meinen, dass sie über mich entscheiden dürfen und mir Vorschriften machen dürfen…. Nicht meine Welt. Ich ließ einen Seufzer raus.

„Alles gut, Kadettin?“ fragte mich eine bekannte Stimme. Kurz darauf ließ sich der Admiral auf dem Platz neben mir nieder. „Ich hätte nicht gedacht, dich hier in so einer Bar anzutreffen. Du solltest vorsichtiger sein, denn hier laufen viele ominöse Typen umher.“ Ich sah ihn nicht an und erwiderte nur trocken: „So wie sie?“ Er lachte nun und fuhr fort. „Deine Mutter hatte auch Schwierigkeiten sich hier einzufinden. Doch am Ende war es sie, die alle anderen davon überzeugte, dass sie genau hierher gehörte!“ warum ließ mich heute keiner in Ruhe. „Ich will nicht über meine Mutter reden. Ich will gar nicht reden.“ Knurrte ich schon fast, allerding hatte ich mich noch gerade so im Griff.

„Gut, dann hör zu. Ich habe nämlich einen Vorschlag.“ Verdutzt sah ich ihn an, sagte aber kein Wort. „Ich habe mir mal deine Testergebnisse angeguckt und deine Interessen verfolgt. Ich habe den Eindruck, dass du dich spezialisieren solltest. Das Themengebiet der Waffentechniken scheint mir geeignet zu sein.“ Zwinkerte er mir zu. Ich war verblüfft. Man konnte sich schon so früh spezialisieren? Das wusste ich gar nicht und es hörte sich interessant an. Waffentechnik war wirklich ein sehr interessanter Bereich, in dem ich mich auch jetzt schon sehr gut auskannte. Trotzdem sagte ich kein Wort, denn da war noch ein anderer Gedanke, der mir schon eine Weile im Kopf umher spukte.

„Ich hoffe sehr, dass du nicht wirklich planst, die Sternenflotte zu verlassen. Ich denke einige Personen…“ er schenkte mir ein vielsagendes Lächeln „… würden dich sehr vermissen! Und damit meine ich nicht nur Uhura.“ Oh Shit! Wusste er irgendwas… offenbar tat er das, so wie er mich anschaute. „Überleg es dir… und nur so als väterlicher Rat von mir… trink nicht mehr all zu viel, du hast morgen Vorlesungen, zu denen du nicht all zu spät auftauchen solltest und … am Besten ohne Kater.“

Das war mir unangenehm. Admiral Pike hatte sich zu guter Letzt verabschiedet und war gegangen. Woher wusste der Admiral eigentlich, wo ich  war? Achja, ich hatte meinen Communicator nicht abgenommen und so konnte man mich orten… Das ist auch kein bisschen merkwürdig… Der Barkeeper warf mir einen Mitleidigen Blick zu und ich starrte ihn nur mit eiskalt zurück. Jetzt dachte ich erst recht nicht daran, mit dem Trinken aufzuhören. Ich lasse mir nichts vorschreiben und ich nehme auch keinen „väterlichen Rat“ an! Er ist nicht mein Vater, also soll er nicht auch so tun..

Ich saß nun schon einige Stunden hier und hatte die Zeit aus den Augen verloren… allerdings auch die Drinks… hoffentlich werde ich hier nicht noch zur Alkoholikerin! Ich seufzte noch einmal, und bezahlte meine Drinks letztendlich und wollte gerade gehen, als sich mir drei riesige Gestalten in den Weg stellten. Oh-oh…. Das würde nicht gut enden, das wusste ich jetzt schon. Ich analysierte die Situation: drei Kerle, alle ungefähr einen Meter breiter und größer als ich, alle schon leicht angetrunken- ich jedoch hatte schon um einiges mehr an Alkohol im Blut. Ich wusste wie man kämpft und wie ich mich verteidigen kann, allerdings war es nicht gut, dass sie so in Überzahl waren. Beste Möglichkeit hier ungeschoren raus zu kommen: abhauen, aber flink! Doch bevor ich mich an ihnen vorbei schlängeln konnte, hatten sie mir bereits den Weg komplett versperrt.

„Hey Kleine!“ sagte der mittlere Typ mit einem dreckigen Grinsen. Heute war definitiv nicht  der richtige Tag mich zu ärgern, mir kochte das Blut jetzt schon in den Adern. Ich sah aus den Augenwinkeln, wie der Barkeeper sich langsam in Sicherheit brachte. Da die beste Option jetzt gerade gar keine Option mehr war, war mein nächster Gedanke: Überraschungseffekt! Mir wurde zwar heiß und kalt bei der Erinnerung, dass ich mein Messer nicht dabei hatte, da ich es beim Umziehen Zuhause gelassen hatte, aber ändern konnte ich es jetzt sowieso nicht. Ich schaute ihn mit einem verführerischen Lächeln an und sagte mit klimpernden Wimper. „Hey Großer! Was kann ich für dich tun?“ Es verlangte mir einiges ab, ihn nicht direkt anzuspucken und meine Faust in sein Gesicht zu schlagen.

Er kam einen Schritt auf mich zu und hob seine ekelhafte Hand auf Höhe meiner Wange, doch bevor er mich berühren konnte schlug ich seine Hand Weg und verpasste ihm einen Hieb auf die Nase der sich gewaschen hatte. Ich bereute es sofort, denn durch meine schon leicht verschwommene Sicht hatte ich eine kleine Narbe, die nur von einer Nasen-Op kommen konnte, übersehen. Er hatte offenbar eine Titanplatte im Gesicht, die ich gerade heftig zu spüren bekam. Ich hatte sofort bemerkt, wie meine Knochen splitterten. Es schmerzte stark, aber ich zeigte nichts. Ich war schon immer hart im Nehmen.

Nur leider machte es den Kerl vor mir echt wütend und einer seiner Kumpels hielt meine Arme nun hinter meinem Rücken fest, sodass ich mich nicht wehren konnte. Er packte mein Gesicht, kam ganz nah ran und flüsterte: „Wir hätten viel Spaß haben können, meine Kleine! Was für eine Verschwendung!“ und schlug mir dann mit geballter Faust ins Gesicht. Ich merkte, wie mein Knochen leicht nachgab, aber nicht brach und ich hoffte nur inständig, dass er nicht nochmal zuschlagen würde.

„Warum war ich so ein Weichei?! Jetzt wehr dich endlich, du hast schon viel schlimmeres überstanden!!“ sagte ich mir selbst, bevor ich meinen einen Arm befreite, dem Kerl hinter mir den mit voller Wucht meinen Ellenbogen in den Bauch rammte, ihm auf die Nase schlug (dieser hatte kein Implantat) und ihm in die Eier trat. Er viel in sich gekrümmt vor Schmerz auf den Boden.

Die anderen beiden hatten wohl nicht damit gerechnet, denn sie sahen nur perplex zu, und so hatte ich Zeit auch diese beiden außer Gefecht zu setzten, was doch schneller und leichter als gedacht, klappte. Ich packte mein Zeug und rannte aus der Bar, so schnell ich nur konnte.

Jap... sie prügelt sich oft und gerne... :D

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