Kapitel 29 - Das Abenteuer beginnt

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Ich war schon um 7:00 auf der Brücke und arbeitete mich ein. Ich war so aufgeregt! Es sollte zwar nur eine standardmäßige Erkundungsfahrt werden, um die Crew zu schulen, aber trotzdem hatte ich das Gefühl von etwas ganz Großem zu sein. Ich konnte das Lächeln nicht aus meinem Gesicht kriegen und um ehrlich zu sein, versuchte ich es nicht mal. Captain Pike betrat so eben die Brücke und ich hörte den ersten Offizier, der offensichtlich Vulkanier war, (was für ein Zufall! Uhuras Freund ist doch aus Vulkanier!) sagen: „Captain auf der Brücke.“ Pike lächelte in die Runde und kam kurz zu mir gelaufen.

„Guten Morgen, Kadettin! Fühlen Sie sich bereit?“ Er betonte das „Sie“ sehr, sodass mir klar wurde, dass er mich siezen wird, solange ich unter ihm diene. „So bereit, wie nie zuvor, Sir!“ sagte ich strahlend. „Gut…“ jetzt wurde seine Stimme lauter und er wandte sich an den ersten Offizier. „Commander Spock, wie sieht es aus? Sind wir fertig zum ablegen?“ Waaaarteeee! Spock?! Das war Nyotas Freund?!?!? Halleluja! Ich warf ihr einen irritierten Blick zu, während sie gerade zu ihrem Platz huschte. Sie zog nur einen Mundwinkel kaum merklich hoch und ihre leuchteten. Ich wusste automatisch, wie sehr sie ihn mochte. Ich wackelte nur vielsagend mit den Augenbrauen, woraufhin sie nur die Augen verdrehte und sich ihrer Arbeit widmete.

Kurz darauf war es soweit und wir legten ab. Chekov assistierte als Navigator und flog die Enterprise aus dem Hangar. Es war ein gewaltiges Gefühl. Mir blieb die Sprache weg. Ich fühlt mich auf einmal so klein und die Punkte um uns herum wirkten so nah und doch so fern. „Mit Warp Richtung Taurus, Kadett… Wie ist ihr Name, mein Junge?“ Sagte er zum Assistenz Navigator. „Pavel Andreievich Chekov, Sir! Erwiderte er stolz mit seinem stark russischen Akzent. Ich konnte mir ein Grinsen nicht verkneifen und mein blond gelockter Freund warf mir einen fragenden Blick zu.

Auch Pike schien amüsiert. „Okay, Kadett Pavel Andreievich Chekov. Kurs auf Taurus, dann sehen wir weiter.“ Auf dem Weg zum besagten Planeten hielt der Captain eine Ansprache an die Crew: „Hier spricht Captain Pike und ich möchte alle Mitglieder meiner Besatzung willkommen heißen. Wir werden 5 Wochen durch das All fliegen, uns an unser neues Schiff gewöhnen, Kadetten einarbeiten und das All erkunden. Ich freue mich auf unsere Zusammenarbeit und wünsche allen einen angenehmen Start in unsere Reise. Captain Ende.“ Das war also der Start in mein erstes All-Abenteuer. Ich konnte es kaum erwarten.

Die ersten zwei Wochen verliefen ereignislos und wir hatten nur bei zwei „Klasse M Planeten“, das heißt Planeten, ähnlich der Erde, auf denen Menschen ohne weitere überleben könnten, halt gemacht. Ich war auf beiden Erkundungstouren dabei gewesen um praktisches Wissen zu sammeln. Auch Jim war dabei gewesen, der mich immer noch mit grübelnder Miene anblickte. Ich war richtig sauer auf Bones. Zuerst küssen wir uns und er ist so liebevoll und jetzt meldet er sich nicht, geht mir aus dem Weg und ist komischerweise nie in der Med-Bay, wenn ich da bin.

Heute hatte ich genug und beschloss ihn in seiner Kabine zu besuchen. Allerdings wollte ich mir vorher noch einen Drink genehmigen, irgendwie brauchte ich ein bisschen flüssigen Mut, warum auch immer. Ich betrat die Schiffsbar und war ein bisschen geschockt, als ich Bones an einem Tisch mit Jim sitzen sah. Er sah mich nicht, da er mir den Rücken zu gewandt hatte, aber offensichtlich stritten die beiden sich heftig. Ich ging an ihnen vorbei und setzte mich an die Bar. „Whisky neat.“ Bestellte ich und spitzte meine Ohren.

„Jim, was denkst du, was ich  dir jetzt sagen sollte! Ich bin Arzt verdammt nochmal, und kein Berater in Sachen Frauen! Und erst recht nicht, wenn es um sie geht!“ sagte Bones wütend. Meinte er mit „sie“ etwa mich? Ich lauschte weiter: „Herr Gott Bones! Sie ist anders, als die anderen und ich will wissen warum, aber sie verzeiht mir nicht und ist immer nur wütend. Ich hatte echt gehofft, dass du inzwischen darüber hinweg bist, dass ich mit ihr rumgemacht habe!“ Oh Herr jeh! Er hatte es Bones erzählt?! War das der Grund, warum er nicht mehr mit mir reden wollte?! Ich musste das mit ihm klären! „Lass deine Finger von ihr! Sie ist Tabu! Und sie darf küssen wen sie will, aber dass du mir das so unter die Nase reibst, das verzeihe ich dir auch nicht, da du es immer noch tust!“ Als Bones diese Worte ausgesprochen hatte, fühlte sich mein Inneres ganz komisch an. Er gab mir Freiheit und trotzdem verletzte es ihn?! Irgendwie war ich erleichtert und traurig. Ich hätte nie mit Jim rummachen sollen und Leonard war so respektvoll  und ich hatte den Eindruck, dass er mich verstand. Ich ohrfeigte mich innerlich noch einmal selbst. „Sei doch nicht so ein Weichei, Bones! Und du hast mir nicht vorzuschreiben, mit welchen Frauen ich mich treffen darf, und mit welchen nicht!“ rief Jim ihm verärgert zu, kippte den Rest seines Getränks in den Rachen und sprang auf.

Na toll… wenige Sekunden später saß er direkt neben mir. Ich hörte Bones stöhnen. „Hey!“ grinste er mich an. Ich zog eine Augenbraue hoch und sah ihn verärgert an. Er sorgte immer nur für Stress, egal was er tat. „Alsoo.. gefällt es dir hier?“ fragt er immer noch grinsend. Ich hörte wie Bones aufstand. Die goldbraune Flüssigkeit in meinem Glas schwappte ein wenig, als ich es schwenkte. „Habe gehört, dass du Angst vorm Arzt hast, warum das?“ fragte er weiter. Okay. Jetzt hatte ich genug und ich wusste zwar, dass es überreagiert und verschwenderisch war, aber ich konnte nicht anders, kippte ihm meinen Whisky ins Gesicht, stand auf und ging. Ich blickte einen kleinen Moment in das überraschte Gesicht von Bones, bevor ich mit Tränen in den Augen die Bar verließ.

Ich wusste nicht mal warum mir die Tränen kamen. Ich war so fertig und ich hatte den Eindruck, dass Bones mit mir nichts mehr zu tun haben wollte, weswegen ich den vorgehabten Besuch bei ihm, absagte. Zurück in meiner Kabine zog ich mir meine Schlafhose und Top an und goss mir noch einen Tee mit Schuss ein. Mir rollten schon die ganze Zeit stumm die Tränen über die Wangen.

Doch plötzlich klopfte es.

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