Kapitel 1

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"Ich hasse den ersten Schultag."

Murrend schließe ich meinen Spind und begebe mich, mit meinen Büchern im Arm, Richtung Biologiesaal.

"Rory!"

Nach der Person suchend, die meinen Namen ruft, drehe ich mich und und blicke auf Liz, meine beste Freundin.

Meine dunkle Miene erhellt sich für einen Augenblick, als ich meine Freundin umarmend grüße.

"Wie war Portugal?", frage ich interessiert. "Hast du einige Jungs aufgegabelt?" Sie lacht.

"Portugal war echt toll! Das Hotel war super, der Strand atemberaubend und das Essen mega lecker", schwärmt Liz. "Und an einem Abend, in einem Club, habe ich einen echt heißen Typen kennengelernt, ein wahrer Traum!"

*

Nach der Schule versuche ich mich durch die lauten und dichten Menschenmengen zu zwängen, um aus dem Gebäude zu gelangen, doch ich bemerke den Fuß eines Mitschüler nicht und stolpere darüber. Mein Rucksack, den ich eben noch nur auf einer Schulter trug, fällt auf den Boden, doch einen peinlichen Sturz kann ich gerade so verhindern, indem ich mich an der Türklinke der Eingangstür festhalte.

"Das war echt knapp", flüstere ich erleichtert zu mir selbst. Ich blicke auf meinen Rucksack herab. Der Knopf hat sich gelöst und einige Blätter und anderes Zeug ist aus meiner Tasche entkommen. Seufzend knie ich mich nieder und stopfe alles schnell in meine Tasche zurück bis ich etwas feuchtes im Inneren meiner Tasche bemerke.

Ich fluche leise vor mich hin. Meine Flasche ist ausgelaufen! Habe ich schon erwähnt, dass ich den ersten Schultag hasse? Vor lauter Scham, dass die anderen mich so sehen könnten, schließe ich nun meine Tasche und husche mit schnellen Schritten aus dem Gebäude.

Ich sichte schon von Weitem, dass mein Bus an der Haltestelle hält, doch in dem Moment als ich losrennen möchte, um ihn noch zu kriegen, fährt er schon wieder weg. Genervt stampfe ich mit meinem Fuß auf den Asphalt und überlege ob ich lieber zu Fuß Nachhause laufen sollte als eine Stunde auf den Bus zu warten.

Ich entscheide mich dazu zu laufen, als plötzlich...

"Hey!"

Bevor ich mich überhaupt umdrehen kann, tippt mir jemand auf die Schulter, während er sich dabei, nach Luft schnappend, vor mich stellt.

"Hey. Das hast du glaube ich vorhin verloren", lächelt er und überreicht mir mein Notizbuch. "Oh, ja. Dankeschön", mit diesen kurzen Worten und ohne ihn anzusehen, mache ich auf den Absatz kehrt und begebe mich meines Nachhauseweges.

"Ich bin übrigens Max", ruft er schnell und ich drehe mich wieder um, doch laufe trotzdem weiter, wenn auch rückwärts. "Ich weiß", gebe ich zurück. "Wir haben zusammen Mathe, Maxton O'Neil."

Peinlich berührt grinst Max und kratzt sich am Hinterkopf. Ich drehe mich wieder um und fahre lachend meinen Weg fort.

*

Meine Hand tastet in meiner noch nassen Tasche herum, nach der Suche meiner Schlüssel, doch ich finde sie nicht. Seufzend lehne ich mich an unsere Haustür und verschränke meine Arme vor der Brust, schließe dabei kurz meine Augen. Doch keine Sekunde später reiße ich sie wieder auf, denn ich falle nach hinten, als plötzlich die Tür aufgeht. Glücklicherweise fängt meine Mutter meinen Sturz ab.

"Huch! Rory, Schatz, du hast mich aber erschreckt!", lacht sie. "Wusste nicht, dass du hier bist", gebe ich von mir und trete in unser Haus ein. "Schonwieder einen schlechten Start ins neue Schuljahr gehabt?", fragt sie.
"Ja", schnaufe ich. "Ich sag es dir, ich bin verflucht. Ernsthaft, jedes Jahr passiert etwas!" Ich verschränke genervt meine Arme und setze mich auf die Couch in unserem Wohnzimmer. "Ich frage lieber nicht weiter nach", lacht meine Mutter schon fast und ich verdrehe nur meine Augen.

"Ist eigentlich Fynn schon da? Hab ihn seit heute morgen nicht mehr gesehen, auch nicht in der Schule." Fynn ist mein ein Jahr älterer Bruder, der auf mysteriöse Art und Weise nie wirklich da ist.

Mum zuckt mit den Achseln. "Ich weiß es ehrlich gesagt nicht. Vielleicht ist er in seinem Zimmer und ich habe ihn nur nicht gehört. Du kennst ihn ja, er ist unsichtbar", lacht sie und geht in die Küche, um etwas zu kochen.

Ich hebe meinen Rucksack vom Boden auf und gehe hoch auf mein Zimmer, doch zuerst laufe ich an Fynns Zimmer vorbei und öffne seine Tür. Tatsächlich, er sitzt an seinem Tisch und ist am Computer, mit dem Rücken zur Tür gewendet.

"Hey, Bruder", grüße ich ihn. Ohne sich umzudrehen, grüßt er mich zurück. "Hey, AJ." Ich trete in sein Zimmer ein und lege mich auf Fynns Bett. "Wie war die Schule heute?", höre ich ihn grinsen. Ich bedecke peinlich berührt mein Gesicht mit einem Kissen. "Super, wie sonst jeder Tag", spreche ich durch das Kissen.

Fynn sitzt immer noch an seinem Computer und lacht mich nun aus, was mich dazu bringt, aufzustehen und in mein Zimmer zu gehen.

Mein Handy vibriert in meiner Hosentasche und eine Nachricht ploppt auf dem Bildschirm auf als ich es heraushole. Eine unbekannte Nummer. Ich öffne die Nachricht und schon weiß ich von wem sie kommt.

Hey, ich wollte mich kurz entschuldigen für vorhin, dass ich mich so dumm benommen habe. Ich weiß natürlich wer du bist, Rory. Wenn du nichts dagegen hättest, könnten wir ja einen Kaffee trinken gehen, als Entschuldigung.
-Max
P.S. Liz hat mir deine Nummer gegeben.

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Erste Wattpadstory 🙈 ich hoffe sie gefällt euch
Enjoy🌸

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