Gefangenschaft

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Stille. Nein, leise Stimmen. Leise gedämpfte Stimmen. Stöhnend wachte Mia auf und befand sich an einem dunklen Ort. An einer Seite war am Boden ein heller Strich zu sehen. Vielleicht die Tür.
Ihr Kopf tat so sehr weh, dass sie vor Übelkeit beinahe gekotzt hätte. Den Brechreiz unterdrückt, versuchte sie aufzustehen, aber der Schmerz meldete sich am ganzen Körper. Was ist passiert? Wo bin ich hier?
Plötzlich hörte das Mädchen etwas. Ein Stöhnen. Ein Husten. Mittlerweile hatten sich ihre Augen etwas an die Dunkelheit gewöhnt und sah eine schemenhafte dunkle Gestalt zwei Meter neben ihr.
"Wo bin ich?", fragte es leise. Mia erkannte die Stimme. "Khira, bist du das?"
"Mia? Bist wohl auch hier."
"Ja."
"Weißt du, wo wir sind?"
"Irgendwo in einem dunklen Raum, glaube ich."
"Aha."
"Hey, du wolltest wissen, wo wir sind. Ich hab dir gesagt, was ich sehe.", sagte Mia empört, "Aber weißt du, was passiert ist?" Ihre Freundin antwortete sachlich und ohne Bedauern oder Wut: "Ja. Du wurdest von den Wachen verschleppt und ich danach."
"Oh."
"Jap."
"Das ist schlecht, oder?"
"Jap."
"Aber wenigstens sind die Kinder in Sicherheit, stimmt's?"
"Jap."
"Sie haben uns untersucht und alles mitgenommen, was sie finden konnten, damit wir es schwer haben, oder?
"Jap."
"Kannst du bitte aufhören, nur jap zu sagen? Das nervt und macht mich kirre!"
"Ich weiß."
Das Mädchen richtete sich auf und lehnte sich an die Wand. Mia machte es ihr nach.
Es entstand eine Pause.
"Khira, glaubst du, wir kommen hier raus?"
"Keine Ahnung."
"Glaubst du, die anderen holen uns raus?"
Mia sah eine kleine Bewegung. Wahrscheinlich ein Schulterzucken.
"Glaubst du, wir werden sterben?", fragte sie dann.
"Kann sein."
Mia schaute sie ungläubig an, obwohl sie wusste, dass ihre Freundin es nicht sehen konnte.
"Kann sein? Ist das dein Ernst?"
"Ja."
Pause.
"Ich habe Kopfschmerzen.", jammerte Mia.
"Ich auch."

Plötzlich wurde es hell. Die Mädchen hielten ihre Hand vor die Augen, um nicht geblendet zu werden. "Endlich! Ich dachte schon, wir müssen den Rest des Lebens hier versauern!", meinte Mia verärgert und guckte die beiden Männer, einer dick und mit grüner Skimaske und der andere spindeldürr ohne Maske, an der Tür finster an. Doch diese beachteten es nicht. Der Dicke befahl nur: "Du da, dreh dich um undschau die Wand an, die Hände da, wo wir sie sehen können. Wolfsmädchen, du kommst mit uns!"
Mia schnaubte und drehte sich, wobei sie eine ganze Reihe von Flüchen aussprach. Ihre Freundin seufzte nur. "Geht nicht anders.", sagte sie beim Hinausgehen.
Es wurde wieder dunkel. Ein Knurren kam aus ihrer Kehle, als sie sich wieder umdrehte und zur Tür tastete. Mia trat hart gegen die schwere Tür. "Hey, was ist mit mir, ihr Dreckskerle! Soll ich hier verrecken!?" Wütend wandte sie sich davon ab und ging zur gegenüberliegende Wand, ließ sich davon runter gleiten und saß nun da. Was jetzt??

Nach einiger Zeit schreckte Mia auf. Ein lautes Geräusch weckte sie auf. Sie kniff die Augen leicht zu und sah gegen das Licht, das durch die Tür fiel. Sie erkannte Khira, die leicht gebückt in ihre Zelle ging. Sie hatte gerade den zweiten Schritt hinein gemacht, als sie von hinten gestoßen wurde. Der grinste schief, nachdem das Mädchen am Boden lag, und schlug die Tür zu.
"Khira, alles ok?", fragte Mia voller Sorge. Sie krabbelte zu ihr und half ihr beim Aufstehen. "Ja, mir geht es gut.", meinte ihre Freundin nur und wischte den Staub aus ihren Kleidern. Khira ging dann zur Wand und legte sich hin. Neben ihren Füßen saß Mia, ein Bein gewinkelt und das andere von sich ausgestreckt.
Nach ein paar Sekunden fragte sie neugierig: "Was ist passiert?"
"Nichts."
"Irgendwas muss doch passiert sein."
"Nein. Nichts Nennenswertes."
Das Mädchen sagte nichts mehr, weil sie wusste, das es nichts brachte. Dennoch konnte sie ihre Neugier nur schwer unterdrücken. Was ist passiert, Khira?

Golden Symbolik - Der PhönixWo Geschichten leben. Entdecke jetzt