Neues Mitglied?

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Drei Wochen später.
Die Schule hatte wieder angefangen, das Problem mit Frau Gras war gelöst und die Schüler betraten ihre Klassenzimmer. Als Mia in ihre Klasse kam, wurde es still im Raum. Die Schüler starrten sie an, als sähen sie einen Zombie. "Was ist los?", fragte sie verunsichert. Nathalie antwortete ihr, währenddessen sie weiter verdutzt schaute: "Du siehst ganz in Ordnung aus. Nicht gestört, verängstigt und du bist hier..."
"Ach so, das. Ich war nicht lange beim Nachsitzen. Khira hat mich nach kurzer Zeit da raus geholt."
"Khira?" Jetzt schaute die ganze Klasse sie noch verblüffender an als vorhin.
Nathalie stellte die eine wichtige Frage: "Warum?"
"Das wüsste ich auch gern.", sagte Mia leise und ging an ihrem Tisch.
Nachdem Khira sie aus der Strafe geholt hatte und sie damit gerettet hatte, fragte sie sich bis heute, warum dieses Mädchen, die so gut wie gar nichts mit ihr zu tun hatte, das getan hatte. Sie war mit der Antwort "Ich helfe gern." nicht zufrieden und wollte mehr wissen. Seit dem grübelte sie schon die ganze Zeit darüber, auch heute noch. "Heute werde ich Khira wieder fragen und sie damit nerven, bis sie mir eine richtige Antwort gibt!", nahm Mia sich ehrgeizig vor und freute sich schon.

Mittagspause.
"Also? Sag mir, warum du mir geholfen hast.", fragte Mia. Khira sah sie ausdruckslos an und antwortete ruhig: "Hab ich doch schon."
"Das war keine Antwort!"
"Klar war es das."
"Du lügst. Sag mir jetzt den wahren Grund!!" Mia wurde wütend und schrie fast. Ein paar Schüler, die in der Nähe waren, drehten sich neugierig um. Sofort lächelte Mia als Zeichen, dass alles in Ordnung war und schenkte Khira wieder ihre vollkommene Aufmerksamkeit, nachdem die Schüler sich wieder um ihren eigenen Angelegenheiten kümmerten.
"Ich lüge nicht. Das ist die Wahrheit. Ich helfe gern. Es ist so eine Art Angewohnheit, Pflichtgefühl oder Instinkt."
Khira gab ihr nicht die Antwort, die sie sich gewünscht hatte und das machte Mia noch wütender. Vor allem, als das andere Mädchen dann sagte: "Ich muss jetzt los. Einen Lehrer suchen. Eine schöne Pause noch."
Mia schaute ihr böse nach. Sie hatte ihr Ziel nicht erreicht.
Ich werde noch herausfinden, was du da verheimlichst. Es kann nur ein Geheimnis sein!

Die Klasse hatte heute bis in den späten Nachmittag Unterricht. Jetzt waren die Schüler auf dem Weg nach Hause.
"Wir sehen uns morgen, ja?", fragte Nathalie.
"Klar!"
Mia verabschiedete sich von ihr und machte sich auf dem Weg nach Hause. Unterwegs nahm sie die Abkürzung, eine Gasse zwischen zwei Wohnhäusern, damit sie nicht außen herum gehen musste. "Auch wenn es langsam dämmert, ich will einfach nach Hause!", dachte sie nur. Doch das war ein Fehler.
Alles ging sehr schnell. Plötzlich sprangen zwei männliche, dunkel gekleidete Gestalten von oben auf sie herab, als sie gerade die Hälfte der Gasse passiert hatte. Einer von ihnen griff ihren Arm und verdrehte sie, während der andere einen Messer hervorholte. "Was zum... Lasst mich los... Hil -!", fing Mia an, doch dann wurde ihr eine Hand den Mund zugehalten. Ihr Arm pochte vor Schmerz und sie konnte nichts dagegen tun, sondern nur das Messer anstarren. Der Zweite holte aus und stieß zu.
Auf Nimmerwiedersehen, Welt! Warum auch immer!
Doch was danach kam, verschlug ihr die Sprache.
Auf einmal kam Khira angeschossen und schlug die Waffe weg, gleichzeitig krachte ihrEllbogen in den Magen des zweiten Mannes. Und das geschieht innerhalb zwei Sekunden! Mit der gleichen Schnelligkeit stütze sie sich mit einer Hand auf Mias linke Schulter ab und schwang sich zur der anderen Gestalt, stieß ihm einen Knie ins Gesicht, bevor er reagieren konnte, und er fiel ohnmächtig hin. Bevor die beiden sich erholen konnten, nahm Khira ihre Hand und zog sie die Gasse heraus auf dem Weg ins Hauptquartier.

Dort angekommen keuchte Mia und rang nach Luft, während Khira noch ganz fit aussah,obwohl auch sie schwer atmete. "Was ist passiert?", fragte Andrew, als er sie entdeckte. "Gleich. Ich will mich zuerst um Mia kümmern.", antwortete das Mädchen.
"Wo sind wir hier? Warum musste ich eine Augenbinde tragen? Und wie warst du plötzlich bei mir?", wollte diese nach Luft schnappend wissen, "Khira, bitte antworte mir ehrlich und keine Lügen!"
Diese seufzte, holte tief Luft, machte die Augenbinde los und ging in einem Gang hinein, sie ließ dabei Andrew dort, wo er stand. Neugierig folgte Mia und hörte gebannt zu, während sie die Umgebung erstaunt anschaute.
"Es ist so", fing sie an, "Du bist auf einer Art Basis. Im Hauptquartier um genau zu sein. Von was? Von einer geheimen Organisation. Du denkst jetzt sicher an FBI, CIA oder ähnliches... Nein. Diese sind nicht geheim, weil jeder sie kennt. Nur die Methoden und die Leute weiß man nicht. Das ist ein Unterschied zwischen diesen und unseren, denn niemand kennt uns, niemand kennt unsere Methoden oder Leute. Also, um auf den Punkt zu kommen, wir existieren praktisch nicht.
Wozu das alles? Ganz einfach: Diese Organisation gibt es schon seit längerer Zeit. Da waren die Mitglieder Familienangehörige oder ganze Familien, die etwas besonderes sind, haben oder es einfach wollen. Diese sind nach bestimmten Tieren oder Dingen benannt, die als Symbol benutzt werden. Wenn zum Beispiel eine Familie sehr schnell rennen kann als andere 'normale' Menschen, wird diese 'die Gepardenfamilie' oder 'Familie des Windes' genannt. Vielleicht auch anders. Ist nur ein Beispiel."
Nach einer kleinen Pause erzählte Khira die Geschichte weiter:
"Sind zwar keine so kreative Namen, aber es war eben früher so. Diese Art Tradition wurde weitergeführt, weil die Organisation eine wichtige Aufgabe hat: hilflose Menschen beschützen. Jetzt denkst du vielleicht, dafür gibt es die Armee oder die Polizei. Aber wir sind leider nicht die einzigen, die aus der alten Zeit noch weiter bestehen, sondern auch unsere Feinde. Und diese kennen die Behörden nicht. Deshalb müssen wir uns damit befassen.
Alle, die hier sind, sind Nachfahren von ihnen und tragen die Symbole weiter, als Zeichen der Ehre. Auch ich bin eine, ich komme aus der Familie der Wölfe. Ich mache hier eine Ausbildung, genau wie der Junge von vorhin, Andrew Thunder. Er kommt aus der Familie der Adler. Und auch andere machen hier Ausbildungen und trainieren oder sind Lehrer. Und da es alles was mit Symbolen zu tun hat, heißt diese Organisation 'Golden Symbolik'."
"Das ist ja schön und gut, von dieser Gruppe von 'außergewöhnlichen Menschen' zu erfahren, aber was hat es mit mir zu tun? Hast du mich nur gerettet, weil ich hilflos war??", fragte Mia
verwirrt.
"Dazu komme ich jetzt. Du musst den Hintergrund wissen, um alles andere zu verstehen. Ich habe dich nicht nur deswegen gerettet, weil du dich nicht verteidigen konntest, sondern, weil ich glaube, dass du auch eine Nachfahrin bist. Das würde erklären, warum diese Leute dich töten wollten.", sagte Khira. Sie waren durch ein Labyrinth aus Gängen hindurchgeschlängelt, bis sie zu einer weißen Tür angekommen waren.
Es passte nicht zu den Gängen, denn sie waren grau und hässlich wie bei Kellern. Diese Tür war weiß und sauber. Mia konnte nirgends ein Schild oder ähnliches entdecken. Auch bei den vorherigen Türen in den Gängen, während sie zugehört hatte, hatte sie keine gefunden.
Die Wölfin klopfte und fuhr fort: "Ich haben eine Vermutung, die nicht gerade schön ist. Außerdem habe ich bei dir etwas gesehen, das meine andere Vermutung bestätigen könnte."
Die Tür ging auf. Eine Frau mittleren Alters erschien. Die rosaleuchtenden Haare sprangen Mia sofort ins Auge. "Ah, Khira. Kommt rein.", begrüßte sie die Frau und lud die beiden hinein.

Der Raum, in der sie standen, war groß und sehr hell beleuchtet. Es sah nach einer Mischung aus Labor und Krankenstation aus, von wo ein langer Gang mit vielen Türen links und rechts aus ging.
Die Frau setzte hinter einem Schreibtisch aus weißen Holz hin und sah uns erwartungsvoll an. Khira ließ sich auf einem Stuhl gegenüber nieder und lud Mia ein, dasselbe zu tun. Das tat sie.
"Also. Kerry, das ist Mia Tirse. Mia, das ist Kerry, eine Assistentin von Doktor Uhru, dem Arzt hier.", sprach Khira. Mia sagte höflich: "Äh, guten Tag!"
"Nett dich kennenzulernen, Mia." Kerry lächelte freundlich.
Schnell fuhr die Wölfin fort: "Ich möchte, dass du Mias DNA und ihre Schulter kurz anschaust. Ich glaube, sie kommt aus der Familie der Wildkatzen."
"Der Wildkatzen? Weißt du auch welches?"
"Die Tiger."
"Oh. Ich kann mal schauen, ja. Komm Mia, lasst uns in den Behandlungszimmer gehen."
Die Assistentin stand auf und ging zur ersten linken Tür des Ganges. Drinnen war links an der Wand ein Bett, den man aus den Krankenzimmern kannte, und außer den Schränken und den unbekannten Geräten, war es nicht sonderlich spektakulär. Kerry verlangte nach einem Haar, sodass Mia sich einen ausriss. Obwohl sie die Frage, was das hier alles soll, gerne stellen möchte, traute sie sich das nicht. Sie wollte die Antwort darauf lieber von Khira hören als von jemandem anders. Vor allem, weil sie niemand sonst kannte und auch niemanden kennenlernen möchte, da ihr die Leute hier viel zu bekloppt vorkamen.
Währenddessen schaute Khira aus einer Ecke zu. "Und jetzt zeig mir deine rechte Schulter.", sagte die Frau.
Da waren zwei Muttermale zu sehen. Beide länglich, die von der einen zur anderen Seite führte. "Oh.", bemerkte Kerry und sah das Mädchen an der Ecke bedeutungsvoll an. "Das kann auch Zufall sein. Ich werde das Haar untersuchen und dir die Ergebnisse später sagen."
"Alles klar. Komm Mia, wir müssen zur Versammlung.", meinte Khira und nickte zum Abschied der Assistentin zu, bevor sie das Zimmer verließ. Mia folgte ihr, noch immer ohne zu verstehen, was gerade geschehen war und was das "Tiger" zu bedeuten hatte.


Golden Symbolik - Der PhönixWhere stories live. Discover now