Kapitel 6 - Ein Ende ist immer ein Anfang

Beginne am Anfang
                                    

Die neue Woche begann ruhig, sie bekamen nur wenige Hausaufgaben und die Gryffindors fanden viel Zeit zum Trainieren. Doch Donnerstag sah das alles schon anders aus. Wood erhaschte Celia und Harry nach einer ermüdenden Stunde Zaubertränke. „Wir spielen am Samstag gegen Hufflepuff." Nach alle dem langen Training war das wohl die Hiobsbotschaft für die gesamte Mannschaft. „Wieso?" fragte Harry wütend. „Weil Flint darauf bestanden hat, da ihr Sucher noch immer nicht spielen kann und sie keinen Ersatz für diese schleimige Kröte haben." Wood war mehr als wütend, verständlich. Er begleitete sie noch bis zu ihrem Klassenraum und trichterte vor allem Harry einige Informationen zu den Hufflepuffs ein. Im Klassenraum erwartete sie dann die nächste Überraschung: Snape. Die beiden waren dank Wood satte zehn Minuten zu spät gekommen. Snape hatte sich wohl vom Kerker in den dritten Stock begeben und lehnte am Lehrerpult. „Diese Unterrichtsstunde hat bereits vor zehn Minuten begonnen, Mister Potter. Ich ziehen 10 Punkte für Gryffindor ab dafür. Sie und Miss de LaCroix sollten sich besser setzen." Celia verzog den Mund argwöhnisch und schaute Severus ein wenig mürbe an, setzte sich aber dann neben Hermine in die zweite Reihe. Harry jedoch dachte gar nicht daran sich zu setzen. „Wo ist Professor Lupin?" fragte er. Professor Snape sah ihn aus seinen schwarzen Augen an. „Er sagt, er fühle sich heute zu krank, um zu unterrichten." Antwortete Snape mit einem leicht schiefen Lächeln, welches den Schülern einen leichten Schock versetzte. „Habe ich ihnen nicht gesagt, sie sollen sich setzen?" hackte er dann nach. Harry rührte sich noch immer nicht. „Was hat er denn?" fragte er plötzlich. Snapes Blick blitzte kurz zu Celia, dann richtete er sich wieder auf Harry, der wohl zu glauben schien, man habe Lupin etwas angetan. „Nichts Lebensbedrohliches." Snape sah aus, als würde er am liebsten jemandem den Hals umdrehen und Celia dämmerte in jenem Moment, dass dies wohl die Seite des Tränkemeisters war, die sie noch nicht kennengelernt hatte. "Noch einmal fünf Punkte Abzug für Gryffindor, und wenn sie sich nicht sofort setzen werden es zwanzig." Nun setzte Harry sich doch auf seinen Platz neben Ron und schwieg. Snape blickte sich einmal um, wieder blieb sein Blick länger an ihr hängen. „Wie ich gerade sagte, bevor ich so höflich von Miss de LaCroix und Mister Potter unterbrochen wurde, hat Professor Lupin keine Notizen über den Stoff hinterlassen, den sie bereits behandelt haben-" weiter kam er nicht, Hermine sprudelte ihm hinein. „Bitte, Sir, wir haben Irrwichte behandelt, Rotkappen, Kappas und Grindelohs. Wir wollten gerade mit-" weiter kam sie nicht, denn Snape unterbrach sie. „Schweigen sie! Ich habe nicht um Aufklärung gebeten, mir ist nur Professor Lupins Misswirtschaft aufgefallen." Dean Thomas antwortete daraufhin wagemutig „Er ist der beste Lehrer in Verteidigung gegen die dunklen Künste, den wir je hatten!" murmelnd stimmte ihm der Rest der Klasse zu. Snapes Blick verdüsterte sich, er wirkte bedrohlicher denn je. „Sie sind leicht zufrieden zu stellen. Lupin überfordert sie ja kaum – ich selbst gehe davon aus, dass bereits Erstklässler mir Grindelohs und Rotkappen fertig werden. Heute behandeln wir-" er begann das Lehrbuch durchzublättern, bis er schließlich beim allerletzten Kapitel angelangt war. „- Werwölfe." Gab er bekannt. Hermine musste natürlich wieder protestieren. „Aber, Sir! Werwölfe sollten jetzt noch gar nicht drankommen. Wir wollten uns jetzt mit Hinkepanks beschäftigen und-" Snape unterbrach sie mit seltsam eisiger Gelassenheit. „Miss Granger, ich bin davon ausgegangen, dass ich den Unterricht halt und nicht sie. Und nun schlagen sie alle Seite dreihundertundvierundneunzig auf!" Celia war die einzige, die seiner Aufforderung nachkam. „Ich sagte alle, und zwar sofort!" sagte er wütend mit einem Blick in die Runde. Mürrisches Gemurmel erhob sich, als auch endlich die anderen ihre Bücher aufschlugen. Snape ignorierte das und begann mit dem Unterricht. „Wer von ihnen kann mir sagen, wie man einen Werwolf von einem richtigen Wolf unterscheidet?" fragte er. Celia und Hermine meldeten sich als einzige. Hermine, weil sie das gesamte Buch bereits gelesen hatte und Celia, weil sie es am Ende ihres zweiten Jahres in Tierwesenkunde gelernt hatte. Snape überflog die Klasse. „Keiner außer Miss de LaCroix?" er ignorierte Herminemit stoischer Gelassenheit und das nicht zum ersten Mal, dieses Spiel kannte Celia bereits. Gespielt enttäuscht schüttelte er den Kopf. Celia und Hermine ließen nicht locker und meldeten sich weiter. „Sie wollen mir doch wohl nicht sagen, dass Professor Lupin ihnen nicht einmal diesen einfachen Unterschied hat beibringen können?" kurz schwiegen alle, dann Parvati mit einem Mal los „Wir haben ihnen doch gesagt, dass wir noch nicht bei den Werwölfen waren, wir sind noch immer auf Seite-" weiter kam sie nicht. „Ruhe!" bellte Snape ihr dazwischen. „Schön, schön, schön, ich hätte nicht erwartet einmal auf eine dritte Klasse zu stoßen, die nicht einmal einen Werwolf erkennt, wenn sie ihn sieht. Ich werde Professor Dumbledore darüber in Kenntnis setzen, wie weit sie hinten liegen..." er ließ den Satz in der Luft hängen, fast als wolle er, dass ihm jemand dazwischen rief. Natürlich geschah das auch - direkt neben Celia, welche ihren Arm inzwischen runtergezogen hatte. Hermine war eben unerbittlich. „Bitte, Sir, der Werwolf ist von einem echten Wolf durch mehrere kleinere Merkmale zu unterscheiden. Die Schnauze des Werwolfs-" Sie wurde wieder unterbrochen „Das ist das zweite Mal, dass Sie mir einfach reinreden, Miss Granger. Ich ziehe Gryffindor fünf Punkte ab, weil sie eine unerträgliche Alleswisserin sind." Ron wurde zu viel, erverteidigte Hermine „Sie haben eine Frage gestellt und sie hat ihnen die Antwort geliefert! Wieso fragen sie, wenn sie es nicht wissen wollen?" Prompt hatte er eine Strafarbeit auf und Snape war mehr als wütend auf ihn. Celia schnaubte, dann brach es auch aus ihr heraus „Ron hat nur Hermine verteidigen wollen! Alles was sie sagen wollte war, dass Werwölfe sich durch ihre längere Schnauze, ihre Körpergröße und ihr markantes Fell von normalen Werwölfen unterscheiden! Außerdem haben sie längere Zähne, das ist doch alles was sie sagen wollte. Und Sie-" sie funkelte Snape wütend aus ihren dunkelbraunen Augen an „wollten das doch schließlich hören. Keiner von uns hat irgendeinen Fehler gemacht!" sie wusste, dass sie zu weit gegangen war. Es war ihr egal. Er starrte sie beinah geschockt an, verzog dann das Gesicht unmerklich und sagte „Sie bleiben nach der Stunde hier, ich habe mit ihnen zu reden, Miss de LaCroix." Danach wagte niemand mehr etwas zu sagen. Snape setzte den Unterricht fort und ließ sie das Kapitel über Werwölfe abschreiben. Währenddessen ging er herum und prüfe die Arbeiten, die sie bei Professor Lupin geschrieben hatten. Ständig ließ er abwertende Kommentare über die Arbeiten und Professor Lupin fallen. Am Ende der Stunde, als alle endlich gehen konnten, hielt er sie zurück. Celia war sowieso noch nicht aufgestanden um zu gehen. „Sie schreiben einen Aufsatz über die Frage, wie man einen Werwolf erkennt und tötet. Ich will bis Montagmorgen zwei Rollen Pergament darüber sehen. Wird Zeit, dass einer diese Klasse in den Griff kriegt. Weasley sie bleiben noch kurz hier, wir müssen über ihre Strafarbeit reden. Miss de LaCroix sie warten an ihrem Platz!" während alle murrend den Raum verließen und sich über den Aufsatz aufregten, lauschte Celia Snapes wütender Standpauke für Ron. Dieser musste zusätzlich zu dem Aufsatz nun auch noch übers Wochenende sämtliche Bettpfannen des Krankenflügels ohne jegliche Zauberei reinigen. Ron warf ihr einen mitleidigen aber gleichzeitig auch selbst zermürbten Blick zu im Gehen.Celia biss sich auf die Lippe. Snape blätterte in Aufsätzen, bis Ron den Raum verlassen hatte und die Tür fest verschlossen war. „Was soll ich dazu noch sagen..." murmelte er. Celia schluckte „Wozu?" „Zu deinem Verhalten." „Tut mir Leid, aber du kannst Hermine doch nicht so behandeln!" Er sah auf und blickte sie an. „Ich kann meine Schüler so behandeln wie ich will, außerdem geht es mir um etwas anderes." Stellte er trocken klar und richtete sich auf. „Du kannst es ihnen offenbar kaum verheimlichen." Stellte er fest. „Was soll ich deiner Meinung nach denn tun? Ich darf ihnen nicht die Wahrheit sagen, will es auch nicht, weil ich es selbst ja kaum verstehe aber...es wäre soviel einfacher, wenn sie es wüssten!" sie schnaubte wütend. Sein Blick wurde einen Hauch von Wehmut erfüllt „Du wirst es nicht ewig verheimlichen müssen. Doch für den Moment, ist es besser so. Letztlich muss Harry die Wahrheit erfahren, genau wie alle anderen." Sie musste bei seinen Worten schlucken. Ihr fiel ein, wie er Harry behandelte. Wieso? Sie wollte ihn lieber nicht fragen, das war seine Sache. Aber es missfiel ihr. Als sie sich bereits zum Gehen wandte, hielt er sie noch einmal auf. „Hat Sarah dir geschrieben?" fragte er. Celia wandte sich um und blickte ihn verwirrt an, dann schüttelte sie den Kopf. „Ich weiß genauso wenig wie alle anderen, wo sie ist." Murmelte sie dann. Snape schien kurz zu überlegen, er blickte sie mit zusammengezogenen Augenbrauen an. Eine Frage, die Celia schon so lange quälte, brach aus ihr heraus. „Was soll jetzt aus mir werden? Ich habe kein Zuhause mehr, ich kann unmöglich allein auf Langeoog leben und meine Mutter ist ja anscheinend verschwunden." Snape trat auf sie zu. „Das habe ich mich auch gefragt. Das Ministerium weiß noch nicht, dass du lebst. Dumbledore hat ihnen nicht gesagt, dass du überlebt hast." Er blickte sich kurz hilfesuchend um. „Als dein Pate, habe ich eigentlich das Sorgerecht für dich. Zumindest, wenn das Ministerium erfährt, dass du lebst. Du könntest dann zu mir ziehen. Es sei denn, du willst zu Harry und deiner Tante." Sie erinnerte sich an Harrys grauenvolle Umschreibungen seiner - ihrer - Verwandten. „Ich überlegs mir, danke." Mehr konnte und wollte sie nicht sagen.

Die anderen erwarteten sie in der großen Halle und hatten ihr einen Stuhl freigehalten. Ron regte sich gerade über seine Strafarbeit auf. „Und, was wollte er von dir?" fragte Harry neben ihr und sie zuckte zusammen. Schnell schüttelte sie sich eine Notlüge aus dem Ärmel. „Ähm...er hat mich wegen meiner Noten noch mal mit einer Verwarnung davon kommen lassen. Aber laut ihm sei ich nur eine respektlose Gryffindor, wie ihr alle anderen auch." Sie verzog das Gesicht beleidigt und stocherte gespielt wütend in dem Würstchen herum, das sie sich kurz zuvor genommen hatte. „Snape ist so eine alte Fledermaus!" murrte Ron und das Gespräch wandte sich wieder seiner Strafarbeit zu. Schließlich verließen sie gemeinsam die Halle, um wieder in den Unterricht zu gehen. Abends trainierte die Hausmannschaft wieder und die Laune konnte kaum schlechter sein. Sie mussten bis Samstag ihre gesamte Strategie umwerfen und neu planen, Wood hielt sie bis kurz vor der Bettruhe fest. Sie hatten Schwierigkeiten, pünktlich oben zu sein, wurden jedoch nicht erwischt. Hermine hatte ihr gnädiger Weise etwas vom Abendessen mitgenommen, so konnte sie sich immerhin noch im Gemeinschaftsraum satt essen und müde ins Bett kriechen. Dieser Donnerstag hatte ihr einiges abverlangt.

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