echt

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levi x reader

summary: in which he cares.

genre: fluff

word count: + 1k

echt; (adj.) real, authentic, genuine.

based on the plot from season 1/episode 2.

Es war still, bis auf das gelegentliche Rascheln des Papiers, wann immer ich eine Seite umblätterte. Ab und an ertönte zudem das Kratzen einer Feder auf dem teuren Papier, wenn ich meine Unterschrift setzte. Vertieft in meine Arbeit, bemerkte ich das leise Knarzen der Tür erst, als die Person bereits im Raum stand.

Seufzend hob ich den Kopf und strich mir eine seidige Haarsträhne aus dem Gesicht, schob sie hinter's Ohr. Vor dem hölzernen Schreibtisch stand Eren, einer unserer Kadetten. Es schien, als habe er sich von den jüngsten Ereignissen —wohl eher Kämpfen— erholt. Gekleidet in seine Uniform, stand er nun vor mir und salutierte.

"Keine weiteren besonderen Vorkommnisse an den Mauern, Miss!", meldete er mit klarer Stimme, und ich nickte leicht. "Danke für die Information, Eren. Du kannst gehen." Kaum schloss sich die Tür hinter dem Brünetten, fuhr ich mir aufgebracht durch die Haare, und erlaubte mir ein langgezogenes Seufzen. Wieder einmal griff ich nach dem zerlesenen, nur mit einer Schnur gehaltenen Lederbuch und blätterte durch die vergilbten Seiten. Dieses Buch hatte einst meinem Großvater gehört, und war durch die Generationen gewandert, schließlich in meinen Händen gelandet.

Warum es so besonders war? Mein Großvater hatte angefangen, alle damals vorhandenen Informationen über die Titanen zusammenzutragen. Nach jeder Expedition hatte er neue Seiten angeklebt, mehr und mehr Notizen gemacht. Dies hatte auch mein Vater fortgeführt, und jetzt lag es an mir. Die letzte Seite lag nun aufgeschlagen vor mir, und es schien, als würden die Wörter mich nahezu anschreien. "Die Mauern bestehen aus Titanen.", stand dort geschrieben, und wieder einmal wunderte ich mich, warum Pastor Nick uns nichts verraten hatte. Oder warum wir den Titanen nicht dem Sonnenlicht aussetzen durften. Fragen über Fragen.

Ein weiteres Seufzen entglitt meiner Kehle und ich stand auf, streckte mich, bis das Knacken meiner Schulterblätter in dem kleinen Raum widerhallte. "Zeit, einen Rundgang zu machen.", murmelte ich eher zu mir selbst, und lief aus dem Raum hinaus auf den Flur. Dort begegnete ich nicht nur Erwin, sondern auch Hanji, beide in ein tiefes Gespräch verwickelt. "Guten Tag!", grüßte ich die beiden.

"Hallo, (V/N). Wie war dein Tag bisher? Hast du Levi schon gesehen?", fragte der blonde Hüne, und ich schüttelte den Kopf. "Nein, noch nicht. Aber ich zerbreche mir schon die ganze Zeit den Kopf über den —Oder sollte ich besser sagen, die— Titanen in der Mauer? Ich meine, an der ganzen Sache muss etwas faul sein, sonst hätte Pastor Nick uns eher benachrichtigt. Wenn das die Bevölkerung erfährt, sind wir dran.", seufzte ich, mittlerweile neben den beiden herlaufend.

"Das stimmt wo—", setzte Hanji an, wurde jedoch von einem lauten Ruf unterbrochen. Ein dunkelhaariger, junger Soldat rannte auf uns zu. Sein tannengrünes Cape wehte im Wind, er keuchte leise und blieb schwer atmend vor uns stehen, stützte sich auf seine Knie. "Titanen—Mauer Rose—Durchbrochen!", brachte er gerade so heraus, doch ich verstand sofort.

"Läute die Glocke, bereitet euch vor, wir müssen los.", kommandierte ich sofort. Wenn die Titanen tatsächlich die Mauer Rose durchbrochen hatten, näherten sie sich rasant dem Süden, und genau dort hatten wir einen Stützpunkt. Einige Kadetten aus dem 104. Trainingsjahr befanden sich dort, sowie Mike und Nanaba mit ihren Soldaten. Wir wissen nicht, wie viele Titanen bereits im Inland sind, also nehmen wir so viele Kräfte wie nur möglich mit!"

Gerade in Krisensituationen wie diesen war es gut, dass ich einen kühlen Kopf bewahren konnte. Dies war vielleicht auch der Grund dafür, dass ich einen der höheren Ränge im Aufklärungstrupp bekleiden durfte, nebst Erwin, Hanji, und Levi. Apropos Levi. "Und sucht verdammt noch Levi, ohne ihn werde ich ganz sicher nicht losziehen!", rief ich, während ich mich auf dem Absatz umdrehte, und zurück in mein Zimmer stürmte.

Als ich das Gurtsystem anlegte, dröhnte das Läuten der massigen Glocke durch die Stadt, und ich seufzte. Es war wieder passiert. Ein neuer "schlimmster Tag der Menschheit". Wie konnte das nur geschehen?

Die anderen Soldaten und Kadetten hatten sich bereits im und vorm Lager versammelt, tuschelten nervös miteinander. Viele hatten sich bereits entsprechend bewaffnet, so auch ich. Nur, wo war Levi? Achtsam ließ ich meinen Blick durch die Mengen schweifen (wie gut, dass ich auf einem Podest stand—Denn traurigerweise war ich noch kleiner als der Corporal). Wo war dieser Mann nur?

"Hast du mich gesucht?", drang auf einmal eine tiefe Stimme an meine Ohren, und ich konnte gerade so ein erschrecktes Kreischen zurückhalten. "Spinnst du?", fauchte ich, und schlug wiederholt auf den Arm des Schwarzhaarigen, der mich nur —wie sonst immer auch— emotionslos anschaute. "Ich habe gehört, die Titanen sind weiter vorgedrungen?" "Ja, und deswegen brauchen wir dich.", seufzte ich, und bemerkte, dass der Andere immer noch einen Anzug trug. "Levi, bitte. Du bist unser stärkster Ma—"

Noch bevor ich meinen Satz beendete, hatte jener mich von dem Podest in eine der hinteren Ecken des Lagers gezogen. "Spinnst du?!", zischte ich, und hätte fast erschrocken aufgequietscht, als Levi mich gegen ein Regal drückte. Noch bevor ich überhaupt etwas sagen konnte, spürte ich seine warmen Lippen auf meinen, und seine schlanken Finger, die sich in meinen Haaren verwoben hatten. So viel Direktheit und Leidenschaft war ich nicht gewohnt, zumindest nicht von Levi. Also umschlang ich seinen Hals mit meinen Armen, drückte mich an ihn und erwiderte den Kuss so gut es ging.

Nach einiger Zeit löste ich mich, saugte den Sauerstoff in meine Lungen. "W-Was war das...?", brachte ich keuchend hervor, was mein Gegenüber zum Schnauben brachte. "Ein Kuss, was denn sonst? (V/N), so blöd bist du nun auch wieder nicht. Sei' nachher einfach vorsichtig, ich will nicht, dass dir etwas passiert. Gerade, weil ich noch nicht wieder in der Lage bin, zu kämpfen. Verstanden? Das ist ein Befehl."

"Geht klar, Heichou.", musste ich lachen, und griff nach Levis Hand, verschränkte unsere Finger miteinander.

So traten wir aus dem Lager, gingen zu den Wagen und Pferden. Levi saß mit einigen anderen in einem Waggon, ich auf dem Pferd davor. Seufzend legte ich den Kopf in den Nacken, schaute in den strahlend blauen Sommerhimmel. Was für ein wunderschöner Tag. Und ausgerechnet heute musste solch eine Tragödie geschehen. Aufmerksam verfolgte ich die Kommandos des Anführers, und klopfte meinem Pferd sanft an den Hals.

"Für die Menschheit. Für ein perfektes Leben, welches Levi und gemeinsam führen können."

"In den Tod."

thank you for 80k.

überarbeitet; 2017/09/29.

"logic may indeed be unshakable, but it cannot withstand a man who is determined to live."
— franz kafka; the trial

𝐸𝑃𝐻𝐸𝑀𝐸𝑅𝐴𝐿; german levi os Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt