hiraeth

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demon!levi x reader

summary: in which demons can love, too.

genre: angst

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hiraeth; (welsh, noun) a homesickness for a home you can't return to, or that never was.

Seit einiger Zeit verbreiteten sich Gerüchte wie Lauffeuer im Aufklärungstrupp. Gerüchte über Levi Ackermann, dass er ein übernatürliches Wesen sei, direkt aus der Hölle käme. Dass ihm nachts riesige Hörner wachsen würden, und er sich auf die Jagd nach Menschen machte. "Und das stimmt! Ich habs mit meinen eigenen Augen gesehen! Er hatte so verdammt große Hörner auf dem Kopf!", beteuerte Jean und ich verdrehte die Augen. "Versuchst du, mir Angst einzujagen? Wenn ja, dann hat es nicht geklappt."

"Ich verwette alles darauf, dass Jean wieder geträumt hat. Und dann geschlafwandelt ist, und direkt zu seinen Artgenossen gerannt ist. Da es ihm aber zu peinlich ist, hat er einfach schnurstracks eine Geschichte über Heichou erfunden.", kicherte Eren, und Jean starrte ihn sehr erzürnt an. "Es wundert mich, dass du überhaupt so viel denken kannst, du suizidaler Bastard!" "Halt bloß deine Klappe, du Pferdefresse! Im Gegensatz zu dir unterstütze ich die Menschheit!"

"Was. Zur. Hölle. Ist. Hier. Los?!", ertönte hinter uns eine genervte Stimme. Alle verstummten schlagartig, selbst Sasha hörte auf, ihr Brot zu mampfen. "Kadett Kirschtein und Kadett Jäger mal wieder? Mit euch hat man auch nichts als Ärger. Stalldienst, für die nächsten zwei Monate!", bellte Levi, was ihm einen bösen Blick von Mikasa einbrachte. Entweder er merkte es nicht, oder es war ihm schlichtweg egal. Während die beiden Streithähne sich in Richtung Stall begaben, zerstreuten wir uns, jeder hatte etwas zu tun, sei es essen (Connie und Sasha), trainieren (Mikasa und ich) oder Levi ausweichen (Bertl).

Es war schon dunkel, als ich mich auf den Weg ins Bett machte. Ich hatte noch mit meinen Freunden zusammengesessen, wir hatten gelacht und versucht, nicht an die bevorstehende Mission zu denken. Die Angst, von den Titanen gefressen zu werden, war immer allgegenwärtig, doch in Momenten wie diesen....wir verdängten sie in die hinterste Ecke unserer Gedanken. Wir genossen die Zeit, die wir mit unseren Freunden verbringen konnten....denn es konnte allzu schnell vorbei sein.

Seufzend beschloss ich, mich noch ein bisschen aufs Dach zu setzen. Es war entspannend, in den Nachthimmel zu blicken, und es gab mir ein Gefühl des Friedens. Doch als ich oben ankam, bemerkte ich, dass ich nicht allein war. An meinem Lieblingsplatz saß schon jemand, es war auch ein Soldat. Ich konnte die Flügel der Freiheit auf seinem Rücken ausmachen. Die Person saß auf dem Boden, die Knie angezogen, den Kopf verborgen. Ein leise Schluchzen war zu hören. Ich erstarrte. Wer weinte denn da?

Vorsichtig kletterte ich zu der unbekannten Person und legte ihr sanft eine Hand auf den Rücken. Ich erschrak fürchterlich, als die Person den Kopf hob und mir direkt in die Augen blickte. Es war Levi. Seine Augen waren leicht gerötet und er fauchte: "Was machst du denn hier?!"

Ich wich ein paar Schritte zurück. "I-Ich—Ich komme immer hierher, wenn ich nachdenken möchte, oder we—Oh mein Gott.. L-Levi, was ist das da auf deinem Kopf?!", rief ich hektisch und wich noch ein paar Schritte mehr zurück. Levi seufzte traurig. "Deswegen wollte ich ja alleine sein, verdammt noch mal...", murmelte er.

Ich betrachtete den Schwarzhaarigen genauer. Aus seinem Kopf staken zwei riesige, leicht gedrehte Hörner, und sein Haar schien länger geworden zu sein. "Also stimmt es doch...", hauchte ich. "Du bist nicht menschlich..." Levi schien sehr verletzt zu sein. "Bitte sag das nicht. Ich meine, ich weiß es selbst.. Aber es von dir zu hören schmerzt so sehr..."

Verwundert starrte ich ihn an. "Bitte was...?" "Jetzt hör mir mal ganz genau zu! Ich wollte es dir nie sagen, immerhin bin ich ein verdammter Corporal und du nur ein Kadett! Ich hab das Sagen. Und außerdem wusste ich, dass du... Nein, dass ich, so wie ich bin, niemanden lieben darf..."

Ich starrte ihn geschockt an. "L-Levi—Du liebst mich?" Er nickte, und ich rannte auf ihn zu, umarmte ihn fest. "Es ist mir egal. Wer du bist, oder was du bist. Es ist mir egal, ob du Hörner auf dem Kopf trägst, oder ein Dämon bist! Es ist mir egal, ob du unsterblich bist oder nicht! Levi. Lass uns diese Welt von den Titanen befreien, und dann ans Meer gehen, ja? Dann können wir in Frieden leben, für immer...."

Levi nickte, und küsste mich sanft. In diesem Moment fühlte ich mich leicht, stark, und ich freute mich fast schon auf die bevorstehende Expedition. Denn sie war ein Schritt Richtung Freiheit.

— (play the song above now)

Levi stand am Strand. Er spürte den warmen, körnigen Sand unter seinen Füßen, und das Wasser, was um seine Füße spielte. Er hörte das Rauschen der Wellen, vereinzelt Vogelgezwitschere, was jedoch schnell verstummte. Er roch das salzige Meer, dieser Geruch...er war ihm in kurzer Zeit so vertraut geworden. Am Horizont versank die Sonne als ein orangeroter Feuerball.

Levi dreht sich um und schritt den Strand entlang. Am Ende, bevor eine felsige Klippe sich in die Höhe reckte, war ein massiver, tiefgrauer Stein platziert. Er war von kleinen Steinen und Muscheln umgeben, in der Kuhle davor lagen Blumen. Auf dem Stein stand in geschwungenen Buchstaben eingraviert:

"(V/N) (N/N). Sie lebte, um für die Freiheit zu kämpfen. Sie gab ihr Leben, um die, die nach ihr geboren werden, zu schützen.
Jetzt ruht sie in Frieden, an dem Ort, der ihr Traum war.
(V/N), mögen dich die Flügel der Freiheit an einen besseren Ort bringen. Ruhe in Frieden.

In Erinnerung an eine tapfere Soldatin, tolle Freundin, treue Gefährtin und wahre Heldin. Du wirst immer in unseren Gedanken und Herzen bleiben.
Wir lieben dich."

Levi spürte, wie Tränen über sein Gesicht rannen. Er setzte sich in den Sand, und begann, mit rauer Stimme von seinem Tag zu erzählen. Er berichtete, wie Eren und Jean sich immer stritten. Wie Hanji verzweifelt nach neuen Versuchsobjekten suchte. Es war sein ganz persönliches Ritual. Denn; er war sich ganz sicher, dass (V/N) ihn hören konnte.

Als die Sonne unterging, stand er auf, streckte und verabschiedete sich. Als er sich noch einmal umdrehte, glaubte er, (V/N) zu sehen. In einem weißen Kleid, welches in einer unsichtbaren Brise wehte, auch ihre langen Haare schienen zu schweben. Er glaubte, sie verblassen zu sehen, während sie ihn friedlich anlächelte. Er blinzelte, und sie war verschwunden.

Er verzog den Mund zu einem leichten Lächeln. Levi spürte, wie ein friedliches, warmes Gefühl sich in ihm ausbreitete.

"Bis bald, (V/N). Wir werden uns wiedersehen, das verspreche ich dir."

überarbeitet; 2017/09/27.

"when you can't find someone to follow, you have to find a way to lead by example."
— roxane gray; bad feminist

𝐸𝑃𝐻𝐸𝑀𝐸𝑅𝐴𝐿; german levi os Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt