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Taddl Pov

Einige Tage später habe ich mir Mut genommen und gehe wieder nach Hause. Ich habe Angst was als nächstes kommt und wäre am liebsten einfach nur noch mehr weg gerannt aber das geht leider nicht. Leise sperre ich die Türe auf und höre meine Eltern im Wohnzimmer sitzen, die aber auch sofort aufstehen. Am liebsten wäre ich wieder ganz weit weg gerannt aber dann würde es nur noch mehr Stress geben als es jetzt sowieso schon geben wird.
"Wo warst du?", fragt meine Mutter und seufzend zucke ich einfach mit den Schultern.
"Antworte ihr!", schreit mein Vater aber ich seufze nur und dränge mich schnell an ihnen vorbei in mein Zimmer und sperre ab. Vielleicht ist es ja Angst aber größtenteils auch nur eine Vorsichtsmaßnahme. Ich weiß nicht was ich ohne diesen Schlüssel machen soll.
"Du sperrst jetzt sofort diese scheiß Türe auf oder du hast ein richtiges Problem", zischt er und hämmert dagegen. Kann er mich nicht einfach in Ruhe lassen? Langsam kommen mir die Tränen hoch. Mein Leben ist einfach kaputt. Esbist unnötig hier zu bleiben. Es hat kein Sinn. Ich habe niemanden, mein Körper ist eklig und von meiner Persönlichkeit ganz zu Schweigen. Ich bin ein Lappen.

"Lass ihn noch ein bisschen in Ruhe", meint sie dann noch, ehe es wieder ruhiger wird und ich in Tränen ausbreche. Die Tränen laufen in Strömen über meine Wange und wenn ich mein Kopfkissen nicht auf mein Gesicht drücken würde würde ich viel zu laut aufschluchzen. Ich will doch nur jemanden der mich liebt. Jemanden der mich vom ganzen Herzen liebt ohne auch nur eine Sekunde daran zu zweifeln. Ich will nicht mehr. Nur ein bisschen Geborgenheit und Liebe. Kostenlose Dinge die Eltern ihrem Kind geben können, aber davon bin ich meilenweit entfernt.

Müde öffne ich meine Augen und merke wie trocken mein Hals ist, sodass ich laut anfange zu husten, als ich tief ein und aus atme und kurz davor bin zu kotzen. Müde öffne ich die Türe und höre was meine Eltern machen, da es Samstag ist und gehe leise in die Küche um mir eine Wasserflasche zu nehmen und mich wieder in mein Zimmer einzusperren. Kurz trinke ich einige Schlücke, ehe ich auf mein Handy sehe. Ardian hat mir geschrieben.

Hast du schon mit deinen Eltern geredet?

Nein, mein Vater hat gestern Stress geschoben

Du solltest mit ihnen reden

Ich traue mich aber nicht rüber zu gehen. Wenn sie mich wieder schlagen?

Werden sie nicht. Und ansonsten kommen wir und holen doch aber es ist wichtig das ihr darüber redet

Ich schaue mal

Seufzend lege ich mein Handy weg und gucke auf die Wanduhr. Es ist acht Uhr morgens. Ausschlafen kennen die zwei ja auch nicht, aber ich nehme all meinen Mut zusammen und gehe rüber ins Wohnzimmer. Sofort sieht mich meine Mutter an, als ich mich räuspere und nimmt mich in den Arm.
"Taddl", flüstert sie leise und drückt mich fest an sich, aber ich bleibe nur wie erstarrt stehen. Wieso umarmt sie mich? Sie soll das nicht machen. Ich habe Angst vor ihnen. Ich will keine Nähe mehr von ihnen. Ich will sie nicht mehr meine Eltern nennen.

Als sie sich wieder löst sehe ich ihr einfach in die Augen.
"Wieso umarmst du mich?", frage ich nach und gehe ein Schritt zurück.
"Weil die mein Sohn bist und ich deine Mutter", antwortet sie und wischt sich die Tränen beiseite.
"Nein, du bist ein Monster", murmel ich leise und merke wie sich ihre Augen vergrößern.
"Wir haben dich hier her geholt!", ruft sie und schnäutzt einmal.
"Und wofür? Damit ihr mich misshandelt? Da wäre ich lieber in einem Kinderheim gestorben und hätte niemals erwartet, dass ich Eltern haben die mich lieben!", schreie ich und merke wie mein Vater aufsteht.
"Rede nicht so mit ihr", meint er nur und verschränkt die Arme.
"Wieso? Was passiert sonst? Schlägst du mich wieder ins Krankenhaus, damit ich fast sterbe? Mach doch!", rufe ich und gehe wütend in mein Zimmer.
"Du verstehst das doch gar nicht", meint sie noch, aber ich ignoriere sie einfach und seufze.

Addicted | TardyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt