Kapitel 9 Kassra

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Der Wind flüsterte mir zu, dass sie mein kleines Geheimnis erraten hatten. Ich schickte Siher eine Nachricht, welche zwar bloss gehaucht waren, doch der Wind trug sie zu den Ohren des Greifes und verstärkte sie.

War es zu riskant mein Wappen zu zeigen? Ich wollte nur damit besiegeln, dass ich wieder zurück war.

Das sanfte Streicheln durch den Wind, welches von dem Windgeschöpf geschickt worden war, weckten alte Erinnerungen wieder auf. Wie Siher mich früher so immer weckte oder wenn wir zusammen spielten, mir meine Verteidigungslücken immer mit einem leichten Windstupser gezeigt hatte. Doch nicht nur Siher hatte mich so durch das Leben geführt, sondern meine Vaters Kunststücke, gemischt mit meiner Mutter ihrem Feuer zeichnete sich so klar vor meinen Augen ab, dass ich unwillkürlich daran dachte, dass Vater und Mutter hinter mir stehen müssten. Doch hinter mir war nur die weite leere des Himmels. Doch etwas oder eher gesagt jemand stiehl sich in meine Gedanken. Während Vater mit Siher verbunden war, hatte meine Mutter Zechar, welcher keine Minute von ihrer Seite wich, ausser an dem Tag ihres Todes, da er an diesem Tag einen Auftrag übernehmen musste. Auch er hätte später meine Vertraute werden sollen, wenn die Vergangenheit rosiger ausgesehen hätte.

Weisst du, wo sich Zechar aufhält?

Sihers Stimme war voller Trauer. Auch ihn hat den Tod sehr mitgerissen und wollte nach dir suchen gehen. Nach Jahren sah ich ihn dann wieder einmal. er ist gebrochen und konnte ebenfalls wie ich keinen Vertrauten mehr annehmen, doch konnte er auch niemandes Nähe mehr spüren. er wollte nie wieder Freude empfinden, denn seine Herrin wurde getötet, als er nicht in ihrer Nähe war.

Er und Zechar waren mit der Zeit gute Freunde geworden und es war nur klar, dass es ihn schmerzte, seinen Freund verloren zu haben. Ich legte meine Hand auf seinen Hals.

Lass ihn uns zurückholen.

Wir landeten vor den ersten ausläufern des Waldes. Ein grosser Baum war darunter, auf welchem man nach einem zweiten Blick ein Baumhaus sehen konnte. Als ich ihn sah, wurden meine Augen feucht. Sein mittellanges schwarzes Haar war versaust, seine Kleidung schmutzig und zerlöchert, während an seinem Hosenbund überall dolchartige Waffen hingen. Seine bronzefarbene Haut wirkte fahl im Gegensatz zu früher und seine wunderschöne Augen wirkten irr und waren von tiefen Schatten umgeben. Was war aus dem Zechar geworden, den ich kannte?

„Zechar?"

Wie wild geworden drehte sich der Junge um und fauchte laut auf, als er uns sah. Mit einem Mal schien sein Körper von Flammen und schwarzen Schlieren überzogen zu werden und unter diesem Feuer formte sich eine grosse schwarze Katze ab, welche orangeglühende Augen hatte und dessen Krallen wie ein Krummschwert gefährlich glänzten.

„Was willst du von mir, Siher. Ich habe letztes Mal deutlich gesgat, falls du noch einmal auftauchst, werde ich gegn dich kämpfen, vor allem wenn du Abschaum mitnimmst."

Das Fauchen und die Worte traffen mich bis in mein Innerstes. Während Siher sofort gewusst hatte, dass ich vor ihm stand, schien Zechar zu sehr in seinem Schmerz versunken zu sein, um mich überhaupt wahrzunehmen. Er lauerte sich hin und sprang auf uns zu mit herausgefahrenen Krallen, während er eine Feuerwand auf mich losschickte. Ich fühlte wie sich meine Haare hoben und wie sich die Luft um mich herum erhitzte. Das vertraute Gefühl das Feuer zu rufen, stieg in mir hoch und ich bemerkte, wie meine Augen von dem typischen eiskalten Blau meines Vaters in das brennende Braun wurde mit Splitter von blau darin. Meine Augenform wurde katzenartig, schwarz umrandete meine Augenlider. Meine Haut fing an golden zu schimmern und ich konnte spüren, wie sich meine Fingernägel verlängerten und spitz wurden. Meine Haut brannte dort, wo sich das erbe meiner Mutter anfing zu zeigen. Wie eine Art Tigermuster breitete sich rötlich auf meinem Körper aus, welche die Form von Flammen hatte. Meine ganze Haltung war lauernd, wie eine Raubkatze vor dem entscheidenem Sprung. Ohne jegliche Mühe blockte ich seine Feuerwand ab, durch das er wieder zurück zu seinem Ausgangspunkt flitzte.

Blinded: Rache von Feuer und WindWhere stories live. Discover now