".. Wi-Wie spät ist es?" Erschrocken sah ich zu meiner linken. Hoseok rieb sich müde die Augen und musste sich erstmals an das Sonnenlicht gewöhnen. Schnell schaute ich auf mein Handy.

"12 Uhr." Genervt verdrehte er die Augen.

"Ich dachte wir hätten schon 3 oder 4." Schmunzelnd sah ich ihm dabei zu, wie er in die Küche torkelte.

"Yoongi, wo warst du eigentlich gestern? Wir haben dich schon vermisst. Und das Zeug hast du auch nicht abgeliefert, sag nicht du hast es selbst genommen." Funkelnd schaute Hoseok über die Theke in meine Richtung. Das Wohnzimmer und die Küche waren in einem offenem Raum, so war es mir auch lieber.

"Ich hab.. woanders geschlafen." Seine Augenbrauen schienen eine anspielerische Bewegung anzudeuten.

"Yah Hoseok, als ob ich eine Frau euch vorziehen würde." Kurz herschte Stille.

"Ich würde es tun." Solch trockene antworten war ich von ihm nicht gewohnt.

"Yoongi, was ist los? Normalerweise bist du der kaltherzige von uns allen, ich mach mir Sorgen." Lachend drehte er sich zum Kühlschrank und nahm eine Milch daraus.

"Es hat bestimmt etwas mit dem kleinen Typen von vorhin zutun." Bemerkte Namjoon, als er den Raum betrat. Mit weit geöffneten Augen sah Hoseok ihn an.

"Welcher Typ..?"

"Namjoon, ich bin nicht schwul und jetzt halt deine Schnauze."

"Da wär ich mir nicht so ganz sicher." Über Hoseoks Kopf schwebte förmlich ein Fragezeichen, er verstand nichts. Namjoon hingegen stichelte immer wieder.

"Mir ist eigentlich auch egal was du sagst, sind wir mal ehrlich." Mit diesen Worten stand ich von der Couch auf.

"Schreit doch nicht so.." Jungkook, der jüngste von uns, erwachte von seinen träumen. Gemütlich lag er auf dem Teppich, bereits einige Abdrücke des Teppichboden konnte man in seinem Gesicht erkennen.

"Du hattest es heute Nacht ja ziemlich bequem jk." Hoseok, und ebenfalls die anderen, nannten Jungkook nicht beim vollen Namen. Der Braunhaarige lachte leicht.

"Hier." Namjoon schmiss eine Tablette durch den Raum. Man bemerkte schnell, dass dieses Haus lediglich für Partys ausgestattet war.

"Aber jk beim nächsten mal etwas weniger, ich will dich nicht wieder vom Badezimmer ins Wohnzimmer schleppen." Bemerkte Namjoon und sah Jungkook böse an.

"Okay, nun gebe ich offiziell zu, ich habe gestern was verpasst." Es hätte mich ziemlich amüsiert zu sehen wie Jungkook im Badezimmer liegt.

"Yah! Ich bin immernoch neugierig! Wo warst du denn nun? Warst du bei dem Typen?" Hoseoks Augen weiteten sich und die Neugier sprühte so aus ihm.

"So viel zu, schreit nicht so rum." Gab Jungkook einen Kommentar ab, jedoch ließ sich davon keiner stören.

"Man, ich war alleine und hab woanders gepennt, fertig und jetzt sei leise."

"Es wird wohl immer ein Mysterium bleiben." Mir wurde mal wieder bewusst, wie unreif sich meine Freunde manchmal benahmen.

Sie nahmen Drogen, tranken Alkohol und hatten nie einen festen Job. Ihr Leben bestand aus feiern, abstürzen und selbstmitleid. Mir kam manchmal in den Sinn, ob ich mein Leben bemitleidenswert fand. Und ich bestätigte es. Ich fragte mich oft, ob ich das alles verdienen würde. Doch mir wurde klar, ich mache alles nur noch schlimmer.

Schule war für mich reine Belustigung, es war für mich wie ein Job. Ich ging dorthin um andere Leute zu erniedrigen. Mich in eine bessere Position zu stellen, mich einmal als etwas besonderes sehen zu können. Doch gab es mein richtiges leben nicht mehr, Partys, Schule und Saufen. Diese 3 Dingen bauten mein armseliges leben auf. Entfernt von meinen Eltern, entfernt von all den Dingen die mich so weit brachten.

Yah, sei endlich still! Wirst du etwa sentimental? Huh?

Ich kam zurück in der Realität an und bemerkte erst jetzt, dass 2 weitere dazu gekommen sind. Seokjin und Taehyung.

"Ayo Yoongi, beim nächsten mal bist du aber wieder dabei, nh?" Taehyung sah mich fragend an und ich nickte ihm zu.

Ich fange an alles in frage zu stellen. Meine Zukunft verwischt und mir wird klar, jetzt könnte ich daran noch etwas ändern. Nur ich.
All das Leid, die Schmerzen und der Hass in mir, all die Dinge klopfen von innen an meiner Seele. Die Truhe scheint sich bald öffnen zu wollen und all die angestauten Emotionen würde über mich kommen. Wie eine Welle würde es mich treffen.
Wahrscheinlich hatte ich das verdient. Mir war bereits bewusst, dass ich ein schlechter Mensch war, doch konnte ich es nicht lassen. Besonders Park leidet, ich sehe es an seinen Augen. Sie weiten sich, wenn er mich sieht und fangen an zu zittern.
Himchan und Changkyun, selbst die verstecken sich hinter mir.
...
Ich laber nur wieder Müll. Park ist ein Opfer und Himchan und Changkyun haben keine eigene Meinung.

"Er denkt schon wieder so viel nach.."
- "Er starrt so in die Ferne oder?"
"Ja.. gruselig."

"Ich kann euch hören." Gab ich kurz bekannt und schaute in richtung Küche.

Park war ein Streber und zudem ein riesen Opfer, womöglich war ich die einzige Person mit der er am Tag wirklich redet. Traurig.

Ich stand langsam von meinem Platz auf und wollte das Wohnzimmer verlassen. Jedoch blieb ich vor der Tür stehend schaute in die Küche.

"Übrigens, der Typ heißt Park." Mit diesen Worten ging ich hinaus. Ein schmunzeln bildete sich.

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"I'm Different." | yoonminWhere stories live. Discover now