Lie.

4.2K 194 72
                                        


Wie fühlt man sich so als Aussenseiter? Wie ist es alleine zu sein? Besessen von der Trauer die einen beherscht. Einsamkeit, trauer und Wut tränken mein leben, oder wie ich es so schön nannte, meine persönliche Hölle.

Park Jimin. Der kleine Unterstufen Schüler den niemand mochte. Den alle hassten und mit dem keine Menschenseele etwas zutun haben wollte. Nichtmal er selbst wollte seine Visage in einem Spiegel sehen.

Ich war alleine, ohne Freunde, ohne einen Seelenverwandten. Es gab niemanden auf dieser Welt der mich verstand, oder es auch nur im geringsten versuchte. Ich lebte in einem großen schwarzen Loch und hatte die Hoffnung schon längst verloren. Die Hoffnung, dass jemand mich holen kommen würde und mir zeigt was leben bedeutet.

Jeder einzelne Atemzug brannte auf meiner Lunge und das öffnen und schließen meiner Augen wurde mir auf Dauer zu anstrengend. Die Nacht war die einzige zeit am Tage, wo ich schwerelos sein konnte. Meine Probleme lösten sich wie von allein und alles schien perfekt, doch am darauffolgenden Morgen wurde mir die Realität, wie ein Schlag ins Gesicht, wieder bewusst.

Mein Mund fühlte sich trocken an und glich einer Sahara. Mit meiner kleinen Hand, für die ich mich schämte, griff ich nach meinem Handy welches mich weckte. Die Schwerelosigkeit verschwand und träge schmiss ich die Bettdecke von meinem Körper. Kalte Luft umgab meinen noch warmen Körper. Ohne Motivation stellte ich meine Beine auf meinem Zimmerboden ab und atmete tief durch bevor ich von der Bettkante aufstand.
Mit wackeligen Beinen begab ich mich in das kleine Badezimmer welches direkt neben meinem Zimmer lag.
Das klacken des Lichtschalters hallte durch meine Ohren. Langsam drehte ich den kalten Wasserhahn auf und putze meine Zähne.

Ich schaute rauf in mein Spiegelbild. Zerzauste schwarze Haare und ein trauriger Blick begrüßten mich. Ich kämmte meine Haare im Schneckentempo und verließ daraufhin das Bad.
Meine Motivation stieg nicht und das würde Sie auch nie. 5 Tage die Woche musste ich mein geliebtes Bett verlassen um zu lernen. Wofür sollte ich lernen? Für ein erfolgreiches, schönes Leben? Von welchem leben sprachen all diese Menschen immer?
Für Park Jimin gab es kein leben. Für einen wie mich gab es nur das ständige ein und aus atmen welches Tag für Tag immer mehr schmerzte. Die ganze trauer, Frust und Einsamkeit zerstörten mich. Sie fraß meine Seele auf und hinterließ eine leere, leblose Hülle, die sich Tag ein, Tag aus durch das Leben kämpfte. Durch das dreckige, beschissene Leben.

Minuten später stand ich angezogen in meinem Zimmer. Mein Rucksack war schon gepackt und bereit um die Schule zu besuchen. Zögernd nahm ich meine Brille in die Hand. Sollte ich es riskieren?
Schließlich setzte ich diese auf und nahm meinen Rucksack in die Hand. Meine Mutter würde mich umbringen, wenn ich es wagte meine Brille nicht aufzusetzen. Schließlich kostete diese Geld und sollte nicht zu Hause rumliegen.

Langsam ging ich die Treppe hinab und zog meine Schuhe an. Ich zögerte jegliche Sekunde hinaus die ich nicht an diesem Ort Namens Schule verbringen musste, also schnürte ich meine Schuhe in einem Tempo das der einer Schildkröte glich.
Nachdem dies geschafft war zog ich meine Jacke an und nahm den Rucksack auf meinen Rücken. Mit einem mulmigen Gefühl drückte ich die Klinke hinunter und öffnete die Tür.

Kalte Luft erreichte mich und ein unangenehmes Gefühl breitete sich in meinem Gesicht aus. Schnee lag auf dem Boden verstreut und knarschte bei jeglichem meiner Schritte. Die Sonne schien gerade aufzugehen und hinterließ am Himmel einen gemütlichen rotstich. Zauberhaft färbte sich der Himmel und ich beobachtete das geschehen.
Trauriger weise würde dies das spannendste an diesem Tage sein.

Ich führte meinen Weg weiter fort. Die Kälte würde mich früher oder später dazu drängen schneller zu laufen, doch ich mied den Gedanken an den hässlichen Klassenraum, den ich in spätestens 10 minuten erreichen würde. Der Gedanke an die Menschen, die dort auf mich warteten, verabreichte mir eine Gänsehaut. Ein flaues Gefühl entstand in meiner Magengrube und ich verzog das Gesicht.

"I'm Different." | yoonminWhere stories live. Discover now