Alles war dunkel. Ich stand mitten im nirgendwo und konnte meine Hände vor Dunkelheit nicht erkennen. Es war kalt und der Boden war nass. Die kälte ließ mich jedoch nicht frieren, ganz im Gegenteil, ich genoss es. Es herrschte Windstille und Ich hörte mein atmen, das Schlucken und nahm meine eigenen Bewegungen lauter war als sonst. Es fühlte sich an wie eine Illusion, ja gar surreal. Ich ging einige Schritte und merkte den feuchten Boden unter meinen Füßen. War es Tau? Langsam ging ich in die Hocke und streichte über den Boden. Das nasse Gras spürte ich zwischen meinen Fingern. Plötzlich kam Wind auf und wurde immer stärker. Die Dunkelheit schien zu verschwinden, jedoch entstand starker Nebel. Es dämmerte und eine weiße Decke aus Nebel löste in mir Nervosität aus.
Der Boden unter mir bewegte sich und ein Strudel entstand. Immer mehr wurde ich in das Erdloch gesogen. Mit meinen Händen versuchte ich mich aus dem Loch zu ziehen, jedoch vergeblich.
Leicht im Nebel konnte ich eine Gestalt erkennen. Die Zeit schien still zu stehen und Sekunden hörte ich mein Herz laut schlagen. Die Gestalt kam näher und blieb vor mir stehen, schaute abwertend auf mich herab.
Es war Yoongi, sein leerer Blick und seine nichts sagende Mimik wirkte grauenerregend.
"Hilf mir.." Mit meinen letzten Kräften fragte ich mit krächzender Stimme nach Hilfe. Doch er legte lediglich seinen Kopf zur Seite und hockte sich hin. Tief blickte er mir in die Augen.
"Verreck." Es war wie ein Stich ins Herz und die Landschaft um uns würde wie eine Eislandschaft aussehen, wegen seiner Anwesentheit. Unglaubwürdig sah ich in seine Augen, keine Reue, kein Mitleid, nicht einmal Freude wegen meiner Lage konnte man erkennen. Sekunden geschah nichts und die Gänsehaut auf meiner Körper wurde immer stärker. Langsam stellte er sich aufrecht und schaute wieder von oben auf mich herab.
"Sofort." Der Boden bewegte sich wieder und wollte mich weiter verschlungen. Panisch sah ich zu ihm rauf und wollte nach ihm greifen.
"Bitte! Yoongi!" Der Boden verschlung meinen kompletten Körper und ich drohte zu ersticken.
Schnell öffnete ich meine Augen, der Schweiß auf meiner Stirn und mein rasendes Herz versicherten mir, dass es nur ein Traum war. Schnell atmete ich, hörte das Schlagen meines Herzens so laut, dass es bei mir Kopfschmerzen auslöste. Es wunderte mich nicht einen Albtraum zu haben, nein, vielmehr wunderte es mich das Yoongi einen Auftritt darin hatte, oder was es bedeuten sollte. Verwirrt schüttelte ich meinen Kopf. Stimmen flüsterte in mir und mein Kopf spielte meinen Traum immer wieder von vorne ab. Der Moment als ich in die Tiefe gesogen wurde und erstickte, mir die Luft ausging, ließ mich schwerer atmen. Mit meinen Nägeln krallte ich mich in meine Bettdecke und schluckte stark. Mit meinem Handrücken wischte ich die gebildeten Schweißtropfen von meiner Stirn. Neben mir nahm ich eine Flasche Wasser war und nahm einen Schluck davon. Das prickelnde Gefühl der Kohlensäure ließ mich erstmals zurückschrecken. Langsam beruhigte sich mein Körper.
Mein Blick schweifte zu meinem Wecker, dieser zeigte an, dass wir kurz vor 5 hatten. Ich hatte Angst, Angst davor nochmal eine ähnliche Albtraum Erfahrung zu machen. Somit blieb ich wach und starrte an die Zimmerdecke.
Alles war still und nur eben konnte man etwas in meinem Zimmer erkennen. Leise konnte ich ein Schluchzen hören und weitete meine Augen vor Verwunderung. Innerlich malte ich mir die schrägsten Dinge aus wessen schluchzen das war. Meine Augen wurden träge und fielen zu. Die Dunkelheit umhüllte mich und ich fiel in einen tiefen Schlaf.
"Steh auf! Und verschwinde schnell!" Vor schreck wurde ich wach. Meine Mutter stand mit roten Augen und blasser Haut in meinem Zimmer. Sie schrie mich an und warf mir meinen Rucksack entgegen. Mein Herz raste vor Aufregung und verwirrt verschwand ich im Bad. Mein Spiegelbild zeigte einen verzweifelten und von Ängsten geplagten Jungen. Ich war mir nicht sicher was ich gerade mehr wollte, nicht in die Schule zu müssen, oder schnellstmöglich das Haus verlassen. Unter Stress putzte ich mir meine Zähne und kämmte meine Haare. Als ich mich letztendlich umziehen wollte, stand meine Mutter noch immer in meinem Zimmer und warf mir einige böse Blicke zu. Danach verließ sie mein Zimmer und ich widmete meine Aufmerksamkeit meinen Schulsachen. Mein Rucksack platzierte ich auf meinem Schreibtisch und packte die Sachen hinein die ich heute benötigen würde. Jedoch hatte ich das Gefühl, etwas würde fehlen. Es war wie eine Lücke in meinem Kopf welches ohne Erinnerungen ist. Als würde dieses Stück Band einfach fehlen und ich hätte von diesem Stück alles vergessen. Nach längerem überlegen fiel es mir trotz dessen nicht ein, weshalb ich seelenruhig weiter meine Tasche packte.
Nachdem ich fertig war ging ich nervös die Treppe hinunter. Meine Mutter schien mich nun mehr zu hassen als sie es je tat, wobei dies eigentlich stehts unmöglich war. Mit zitternden Hände schnürte ich meine Schuhe zu und zog meine Jacke an. Mit schnellen schritten wollte ich das Haus verlassen, jedoch hielt meine Mutter mich auf.
"Komm frühstens heute Abend wieder." Danach griff sie nach meinem Arm und schubste mich aus der Tür. Mit einem knallen fiel die Tür ins schloss. Verwirrt ging ich langsam los. Innerlich hoffte ich auf einen Schultag der einigermaßen gehen würde, jedoch wusste ich das mein Wunsch sich niemals erfüllen wird. Erst wenn dieses Schuljahr zu ende ist und wir alle getrennte Wege gehen. Eigentlich strebte ich mein Abitur an, jedoch konnte ich das Aufgrund meiner mündlichen Leistung und den dementsprechenden Noten vergessen. Doch es interessierte mich nicht, es war mir egal. Alles war mir egal, Hauptsache ich müsste Yoongi nie wieder sehen. Die Mobberei der anderen konnte ich aushalten, es war schwer aber ich konnte es aushalten, doch Yoongi war ein anderes Level. Mit meinen Schuhen schliff ich über den Boden und schaute auf den weißen Schnee. Mein Kopf fühlte sich schwer an und meine Beine schmerzten. So langsam es ging bewegte ich mich auf die Schule zu.
Nervös öffnete ich die Eingangstür unserer Schule und suchte meinen Klassenraum auf. Die Schüler redeten laut und einige Bälle flogen durch die Lüfte. Meine Laune sank und genervt ließ ich meine Tasche an meinem Platz fallen. Ich setzte mich hin und legte meine Arme auf den Tisch, um darauf meinen Kopf zu platzieren. Mich ließ der Gedanke nicht los etwas vergessen zu haben, etwas wichtiges. Nervös dachte ich nach und versuchte es herauszufinden, jedoch wurde ich gestört. Die Tür knallte auf und ein lächelnder Yoongi kam rein. Langsam bewegte er sich auf mich zu und blieb vor meinem Tisch stehen. Sein lächeln blieb kurz bis er mich entgeistert ansah.
"Was guckst du so blöd? Gib mir das scheiß Mathe Zeugs was ich dir gegeben hab." Mein Magen krümmte sich und meine Augen weiteten sich. Nervös spielte ich mit meinen Händen und spürte die Augenpaare meiner Klasse auf mir liegen.
"Park jetzt verarsch mich nicht und gib mir meine Hausaufgaben." sein Blick wurde finsterer. Ich sammelte all meinen Mut und hob meinen Kopf um ihm ins Gesicht zu sehen. Vorsichtig öffnete ich meinen Mund und brachte meine Stimme zum Vorschein.
"I-Ich hab.. es..-" Er fiel mir ins Wort.
"Park was hab ich dir gesagt!" Er knallte seine Hände auf meinen Tisch und schaute aggressiv in mein Gesicht. Angsterfüllt senkte ich meinen Kopf und schaute auf meine zitternden Hände. Er packte mein Shirt und zog daran. Seine Augen schienen mich zu töten. Ich fühlte mich hilflos, hilflos und allein.
"Dafür wirst du leiden." Daraufhin ließ er mich los und schaute mich mit seinem eiskaltem Blick an. Mein Herz raste, Schweiß bildete sich auf meiner Stirn und ein kribbeln tauchte in meinen Händen auf.
Plötzlich ertönte ein Knall und alle Schüler setzten sich. Alles war still.
"Yoongi, ich glaub das ist nicht ihre Klasse, ich bitte Sie den Raum zu verlassen." Die Stimme meines Lehrers erklang und Yoongi sah mich ernst an. Er drehte sich um und sah zu meinem Lehrer.
"Es tut mir leid, aber Park Jimin hat mir einige Schwierigkeiten bereitet." daraufhin verließ er den Raum. Mein Lehrer sah nun verwirrt zu mir und zuckte dann mit seinen Schultern.
Was würde heute noch kommen? Wieso war ich so dumm? Meine Nervosität stieg und Übelkeit breitete sich in mir aus. Meine Fantasie malte sich die schlimmsten Dinge aus, von Wochenlanger Demütigung bis hin zu Yoongis Faust. Schwer schluckte ich, atmete schnell und meine älteste Narbe würde wieder Blut spucken. Zeit würde nie Wunden heilen, Sie würde uns nur beibringen mit all der Last und den Erinnerungen die uns plagen umzugehen.
Er würde es mir ewig vorhalten. Mich auf ewig daran erinnern, damit er einen Grund hatte mich zu verletzen, ohne machte das ganze doch nur halb so viel Spaß.
Ich ließ meinen Kopf erneut auf meine Arme fallen und hielt den Damm an Tränen zurück. Das Bedürfnis meine Augen zu schließen und meine Illusion einer schönen Welt zurück zu bekommen stieg immer mehr an, doch bleib mir nur die dreckige Realität mit der ich leben musste. Bis zu dem Moment wenn ich still in mein Bett gehe, mich umdrehe und mich langsam in den Schlaf weine. Doch es würde noch schlimmer kommen, alles würde mich noch mehr runter ziehen wollen und mir wurde schnell bewusst, bald würden
Blut, Schweiß und Tränen fließen.
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"I'm Different." | yoonmin
Fanfiction[BTS] Getränkt in Alkohol, Tränen und Blut liegt er am Boden. Park Jimin kämpfte stets mit sich selbst. Min Yoongi, ein Oberstufenschüler, machte ihm das Leben zur Hölle und zeriss die letzten Reste seiner Existenz. Doch würden ihre verletzten Herze...
